Tag 5 - 9

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„Wieso sagst du dann, ich hätte recht damit, dass Jeonghan zum Verlieben sei und schwärmst von ihm? So etwas von seinem eigenen Freund zu hören und das Gefühl zu bekommen, er meine es ernst, ist alles andere als schön..." Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme vorwurfsvoll klang.

Bedrückt senkte Hansol den Blick. „Ich wollte dich nur etwas necken, weil du dich vorhin versprochen hast und dann plötzlich angefangen hast Jeonghan zu knuddeln. Hätte ich geahnt, wie es sich entwickelt, hätte ich meinen Mund gehalten. Es tut mir ehrlich leid, Jun. Bitte glaub mir." Bevor ich etwas sagen konnte, redete Hansol auch schon weiter. Allerdings sah er mich nun wieder an. Mit einem Blick, der voller Liebe war. „Nur dich kann ich lieben, Jun. Du nimmst so viel Raum in meinem Herzen ein, dass für niemand anderen mehr Platz ist. Und so soll es auch sein. Ich will dort niemanden außer dir."

Er machte eine kurze Pause, in der er zu überlegen schien was er sagen wollte. Oder besser - wie er es sagen wollte.

„Wie soll ich das sagen, ohne dass es wieder falsch rüberkommt? Jeonghan, nunja, er ist einfach jemand, in den man sich bestimmt gut verlieben kann. Er sieht gut aus", an dieser Stelle warf ich ihm einen bösen Blick zu, den Hansol mit einem Schmunzeln quittierte, „und ist sehr aufmerksam auf das Wohl seiner Mitmenschen und Tiere bedacht. Das kann man nicht leugnen. Es gibt viele, in die man sich gut verlieben kann, nicht nur Jeonghan. Aber ich denke, dass es nur darauf ankommt, wen man aufrichtig lieben kann. Und das ist für mich keinesfalls Jeonghan. Also brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Jun. Diese Person bist und bleibst du."

Mittlerweile hatte ich meine Arme wieder um meinen Freund gelegt. Es erleichterte mich sehr, von ihm zu hören, wie viel ich ihm bedeute. Auch dass er nicht vorhatte sich so schnell neu zu verlieben. Für einen Moment hatte ich wirklich Angst um unsere Beziehung gehabt, sodass ich nun umso glücklicher war, ihn immer noch 'mein' nennen zu dürfen. Leicht zog ich ihn an mich, wodurch wir uns beide etwas zu entspannen schienen. Hansol legte seinen Kopf an meine Schulter und seine Arme um meine Taille. Dann seufzte er als wäre er in Erinnerungen versunken.

„Weißt du, Jun? Du bist für mich viel mehr als 'nur' mein fester Freund. Vor dir kann und brauche ich es nicht verstecken, wenn es mir mal schlechter geht, weil ich mich immer darauf verlassen kann, von dir ernst genommen zu werden. Egal wie lächerlich der Grund auch scheinen mag. Du tust immer alles in deiner Macht stehende, um mich wieder lächeln zu sehen. Oder wenn ich etwas erreicht habe, was ich mir schon lange wünsche, ist deine Freude immer echt. Bei dir muss ich keine Angst haben, ob du mir den Erfolg vielleicht nicht gönnst. Du bist einfach da und unterstützt mich wo du es nur kannst. Selbst meine Liebe zu Twix akzeptierst du ohne Vorbehalte und zwingst mich vor Fremden nicht, direkt mit ihnen zu reden, sondern gibst mir Zeit mich bei ihnen wohler zu fühlen.

Ehrlich gesagt kann ich manchmal immer noch nicht glauben, dass es so eine Person geben kann und ausgerechnet ich sie gefunden haben soll... Aber dann sehe ich dich an und denke an all die schönen Momente, die wir schon miteinander geteilt haben, und hoffe von ganzem Herzen, dass es noch viel mehr werden. Du bist der lebende Beweis, dass es solch eine wundervolle Person gibt. Und ganz nebenbei, als wäre das alles noch nicht genug, siehst du auch noch wunderschön aus. Ich liebe dich, Jun. Und ich brauche dich, um glücklich zu sein."

Im Laufe von Hansols kleiner Rede rollten mir vereinzelte Tränen über das Gesicht. Ich wusste genau wie er sich fühlte, denn mir ging es mit ihm genauso. Zu wissen, nicht allein zu sein mit meinen tiefen Gefühlen, machte mich unglaublich glücklich. Gerührt drückte ich meinen Freund fest an mich und gab ihm einen Kuss auf den Scheitel. Wie sollte ich ihm denn noch böse sein, wenn er so niedlich war, mir eine Liebeserklärung zu machen?

„Du hast recht... Du bist immer noch mein Chwe. Tut mir leid, dass ich an dir - an uns - gezweifelt habe. Ich liebe dich, Chwe. Mehr als alles andere."

Vorsichtig nahm ich sein Gesicht in meine Hände und verband unsere Lippen. Sobald sie sich berührten wurde ich von meinen Gefühlen überwältigt. Dieser einfache und vorsichtige Kuss fühlte sich, nach dem Chaos eben, an wie ein Befreiungsschlag. Die Last, die mich eben noch zu Boden drücken wollte, fiel mit einem Mal komplett von mir ab und ich konnte endlich wieder atmen. Lächelnd vertiefte ich den Kuss und legte all meine Liebe hinein.

„Danke, Jun", hauchte Hansol als ich meine Stirn an seine lehnte und ihm in die Augen sah. Die Erleichterung über unsere Versöhnung stand uns deutlich ins Gesicht geschrieben. Anstatt eine Antwort zu geben, küsste ich ihn erneut zärtlich. Gesten sagten manchmal einfach mehr als Worte.

„Na komm, lass uns zu deinen Flamingos gehen und diesen Zwischenfall vergessen. Ich möchte diesen Besuch mit einer schönen Erinnerung abschließen."

Bevor wir dies in die Tat umzusetzen konnten, mussten wir jedoch zuerst Chan wiederfinden. Wir waren so sehr mit uns selbst beschäftigt gewesen, dass wir gar nicht gemerkt haben, wie er uns verlassen hat. Hand in Hand begaben wir uns auf die Suche. Wenn er noch immer so von Seokmin schwärmte, konnte er ja nicht weit gekommen sein.

„Du wirst am Wochenende trotzdem einiges wieder gutzumachen haben, Chwe. Jetzt brauche ich dich und deine Liebe noch mehr als ohnehin schon nach dieser nervenaufreibenden Woche."

„Alles, was du willst, Jun!"

Bei seiner vorschnellen Zustimmung schlich sich sofort ein verdächtiges Grinsen auf meine Züge, das Hansol seine Entscheidung bereuen ließ. Ich gab mir Mühe ihn unschuldig anzulächeln als ich wieder mit ihm redete.

„Gut, dann gibt es heute kein Twix mehr für dich!"

Elefant, Erdmännchen & Co - Jun FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt