Die Launen einer Frau

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Das große, schwarze Schiff der Menschenhändlerin wurde langsamer und legte endlich an ihrer Heimatinsel ab. Die Männer machten alles bereit, um endlich von Bord gehen zu können, während die schwarzhaarige Schönheit sich widerwillig aus dem Bett erhob. Ihre Laune war schlecht, doch wusste sie nicht warum. Ihr neues Spielzeug war mehr als nur ansehnlich und würde ihr sicher viel Spaß bereiten, außerdem fühlte sie sich auf dem Anwesen ihrer Familie am sichersten. Murrend zog sie sich fertig an, bis einer ihrer Bediensteten in die Kajüte kam, demütig den Kopf senkte und ihre Sachen anfing zu packen. Sarana ging an Deck und entdeckte Oz mit einem ebenfalls unbegeisterten Gesichtsausdruck, zwischen ihnen wird es wohl die nächsten Tage nicht gerade harmonisch zugehen. Lieber hielt sie Ausschau nach ihrem Neuzugang und sah den rothaarigen Sklaven, wie er ebenfalls an Deck kam und mürrisch über seine Zähne leckte. Wieder in Fesseln zerrte Kid an dem schweren Stahl, der sich unerbittlich um seine Handgelenke legte und ihm das geliebte Gefühl der Freiheit nahm. Der Seestein, der seine Kraft unterdrückte, ihn demütigte und hilflos machte - gegen diese verfluchte Frau.

Sie war gefährlich, dass musste sich der Hüne eingestehen. Ihre Kraft war für ihn ein Rätsel und er wusste nicht, ob er sich mit der Zeit dagegen wehren konnte oder ob sie noch viel mehr zu bieten hatte, als ihm bisher offenbart wurde. Ein zweites Mal würde er sie nicht unterschätzen, aber die Vorstellung, was sie mit ihm vorhatte, sobald sie abgelegt hatten, versetzte Kid in eine Art Trance. Ihm gefiel es nicht herumkommandiert und gefesselt zu werden - allem voran hatte er das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, dominiert zu werden und das war eine Tatsache, die dem Captain gewaltig gegen den Strich ging. Bisher hatte es keine Frau gewagt so mit ihm umzuspringen. Die eisblauen Augen der Menschenhändlerin waren starr auf den Steg gerichtet, der langsam immer näherkam. Sarana war erleichtert wieder in ihrer gewohnten Umgebung zu sein und atmete stark aus. Das Anwesen war riesig und viele Bedienstete warteten schon auf ihre Chefin, die mit ihrer schlechten Laune, die Angst in ihnen hochtrieb. Stumm wurde sie begrüßt, außer von einer kleinen, blonden Frau, die eine rote Brille trug und einen Block und Akten in der Hand hielt. Ihr Lächeln war freundlich, aber Kid erschauderte aus irgendeinem Grund, als er es sah. Die Blondine hatte ebenfalls etwas Angsteinflößendes an sich und er fragte sich ernsthaft, was auf dieser Insel mit dem weiblichen Geschlecht los war.

"Sar.. Endlich. Wir haben einiges zu besprechen!", sagte die jüngere Frau.
"Natürlich.. Was hätte ich denn anderes erwarten können, Schwesterherz!"

Schwester? Das erklärte für Kid einiges und er konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. In dieser Familie stimmte so einiges nicht.

"Kann das etwas warten, Oni? Ich bin nicht gerade in der Stimmung dafür!", jammerte die Schwarzhaarige. "Mhm, verstehe.." Die Blondine nickte, sie hatte sich ihre fast weißen Haare zu einem Dutt gebunden und hatte eine herausragende Figur, genauso wie ihre ältere Schwester. Dennoch erinnerte sie der Pirat an eine Bibliothekarin, was nicht wirklich seinem Geschmack entsprach. "Und wer ist das?", schnurrte die Schwester der Schwarzhaarigen und leckte sich lasziv über die Lippen, als sie den muskulösen Mann in Fesseln sah. Sie wollte auf ihn zugehen, ihn berühren und am liebsten für sich beanspruchen. Kid schluckte, als er ihren Blick sah. 'Was ist mit den Weibern hier nur los?', dachte sich der Rothaarige in diesem Moment und schwor sich, sobald er aus dieser Sache rauskam, erst einmal Abstand von dem anderen Geschlecht zu nehmen. "Oni.. Wage es ja nicht.. Er gehört mir!", knurrte Sarana bedrohlich in das Ohr ihrer jüngeren Schwester und zog sie sofort von Kid zurück, bevor sie nur einen Finger an ihn legen konnte. Oni schmollte etwas, hatte sie doch eine Schwäche für Rothaarige und dieser hier, gefiel ihr besonders gut. "Du willst auch nie mit deiner Schwester teilen!", lachte sie tonlos auf und drehte sich am Absatz um. Ohne weitere Worte folgte die Mannschaft den beiden und horchten ehrfürchtig den Gesprächen, über das Geschäft der Storms. Sarana massierte sich genervt den Nasenrücken, als sie der Stimme ihrer Schwester folgte und immer mehr Papiere zugesteckt bekam, nach Wichtigkeit geordnet.

Oni machte sich mit ein paar anderen Männern auf den Weg und auch Oz verzog sich schnell, um sich um ein paar Angelegenheiten zu kümmern. Die schwarzhaarige Frau schritt auf ihr neu errungenes Spielzeug zu und knabberte nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. Spielerisch zog sie an seinen Fesseln und deutete zwei anderen Frauen mitzukommen, die auch anstandslos folgten. Eigentlich wollte sie sich um Kid kümmern, sich ablenken und ihn endlich austesten, aber die Arbeit stapelte sich und sie musste diese zuerst erledigen, bevor sie sich an dem Piraten austoben konnte. Der Captain riss an den Fesseln, als Zeichen des Protestes. Er würde sich nicht von ihr mitziehen lassen, wie ein räudiger Köter und blieb wie angewurzelt stehen. Sie atmete genervt aus, als sie den Widerstand spürte, drehte sich langsam zu ihm um und kam ihm gefährlich nahe. Ihr Atem berührte seine Brust, die sich etwas freigab, da das Hemd nicht gänzlich zugeknöpft war.

"Willst du wirklich, dass ich dich, direkt hier - am Gang - auf die Knie zwinge?", sagte sie bedrohlich ruhig und Kid überlegte. Würde er sie weiter reizen, damit sie ihn in einen Kerker verfrachtete, womöglich sogar Schlimmeres, oder sollte er aufhören so verdammt stolz zu sein? Vor Wut trat schon eine Ader auf seiner Stirn hervor und er knurrte, weil er sich so den Kopf zerbrechen musste. Wenn diese verdammten Fesseln nicht wären, hätte er der verfluchten Schlampe längst den Gar ausgemacht. Sie hob die Augenbrauen, wartete womöglich auf eine Antwort, ließ ihm noch eine letzte Chance, artig zu folgen und keine weiteren Probleme zu machen und ihre Laune noch mehr zu senken. "Fick dich, du verrücktes Miststück!", presste er zwischen den Zähnen hervor. Die eisblauen Augen verengten sich zu Schlitzen und sie lachte hysterisch auf, was Kid schlucken ließ. Trotz aller Logik und seinem Stolz, jagte diese Frau ihm wahrlich Angst ein, er konnte sich noch so sehr bemühen. Dieser Umstand war nun mal Fakt. Lachend ging sie einen Schritt zurück und schon spürte er, wie seine Knie auf den harten Boden sanken. Keuchend versuchte er wieder aufzustehen, aber es war zwecklos. Jede Gegenwehr bereitete ihm Schmerzen und er musste sich eine erneute Demütigung von der Schwarzhaarigen wohl oder übel gefallen lassen.

Sarana kicherte immer noch, als sie erkannte, wie schnell Kid dieses Mal aufgab. Erhaben stand sie vor ihm, sah in seine wutverzerrten Augen und grinste. Sie positionierte ihren schwarzen Stiefel auf einen seiner Oberschenkel und drückte den Stöckel fest in sein Fleisch, sodass er vor Schmerz auf knurrte. Sie drehte ihn tiefer und tiefer, zwischen die Muskeln und stemmte sich den freien Arm in die Hüfte. Der Absatz war dünn und spitz genug, um ihm wehzutun.
"Ablecken, dreckiger Pirat!", sagte sie amüsiert. Kid glaubte sich verhört zu haben und starrte sie noch böser an. Eher würde er sterben, als ihre verfluchten Schuhe abzulecken.
"Hörst du schlecht?" Der Stöckel bohrte sich weiter in das Bein von Kid und er zog scharf Luft ein. Bevor er sie beschimpfen konnte, beugte er sich runter, um dem Befehl seiner Besitzerin nachzukommen. Die Schmerzen waren kaum zu beschreiben, raubten ihm alle Sinne und fast wurde ihm schwarz vor Augen, so sehr wehrte er sich gegen diese Demütigung. Doch sein Körper war zu schwach und leistete Folge. Der bittere Geschmack des glatten Leders bereitet ihm eine Gänsehaut und Ekel stieg in ihm hoch. Nicht weil der Schuh dreckig war, sondern weil er sich vor sich selbst ekelte, so etwas Niederträchtiges tun zu müssen.
Er war ein Gefangener in seinem eigenen Körper, kam einfach nicht gegen diese Gedankenkontrolle an und als sie ihren Fuß wieder auf die Erde setzte, verzog er sein Gesicht und wollte ihr am liebsten ins Gesicht spucken. Wie konnte es möglich sein, dass noch niemand von so einer mächtigen und gefährlichen Frau gehört hatte? Wenn sie so eine Bedrohung war, wie konnte sie solange unter dem Radar ein solch riesiges Imperium aufbauen?
Kid wurde klar, dass er es diesmal nicht so leicht haben würde. Hier konnte er sich nicht so einfach seinen Weg durchschlagen, nicht gegen Sarana.
"Guter Junge!", sagte sie noch und zerrte Kid hinter sich her, als er wieder auf seinen Beinen stand.

Sei der Sturm [One Piece ● Eustass Kid ● OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt