Sei der Sturm [One Piece ● Eustass Kid ● OC]

Der Geist der Vergangenheit

Durch die starken Medikamente des Arztes, blieb Kid nichts anderes übrig als die nächsten zwei Tage im Bett zu verbringen. Sein Körper schien völlig am Ende zu sein und er erholte sich nur langsam von den Strapazen, die er über sich ergehen lassen musste. Reichenbach sah sehr oft nach dem Piraten, wie oft konnte er nicht sagen. Die letzten Tage waren nur schemenhaft in seinem Gedächtnis verankert. Die einzige Beschäftigung bot ihm Hina, die sich etwas mit ihm unterhielt, wenn sie ihm etwas zu Essen und neue Kleidung brachte.
Er strich sich über den Verband am Bauch und starrte an die Decke. Draußen war es schon dunkel und er war immer noch müde, doch konnte er einfach nicht mehr schlafen. Kid hatte nicht erwartet, dass die Sklavenhändlerin persönlich auftauchte und dennoch schien es sein Wunsch zu sein. Doch sobald er an die Schönheit dachte, schüttelte er den Kopf und rieb sich genervt über den Nasenrücken. Er war sich sicher, dass das ihrer Taktik entsprach Menschen zu brechen und das konnte sie sich abschminken. Er war immerhin Eustass 'Captain' Kid - verfluchte Scheiße. So leicht ließ er sich nicht um den Finger wickeln.

Der Rothaarige streckte sich, zog sich etwas über und schlurfte durch die Villa. Es herrschte eisige Stille und er zog genervt an den Seesteinarmreifen. 'Wenn hier niemand war, konnte er doch einfach rausspazieren oder?' Verführt von dem Gedanken schlenderte er die Gänge entlang und versuchte einen Ausweg zu finden, zumindest konnte er Informationen sammeln, wie er möglicherweise von hier verschwinden könnte. Aber das Haus war ein einziges Labyrinth, ein Wunder, dass hier irgendjemand rein und wieder raus fand. Am Ende des Ganges sah er ein protziges Gemälde, von einem furchteinflößenden Mann. Rechts und links davon waren zwei Kerzenhalter angebracht, die es beleuchteten. Kid konnte nicht anders als es anzustarren, diese eisblauen Augen durchbohrten ihn und sie erinnerten ihn sofort an die von Sarana. Der Mann wirkte bösartig und gefährlich. Niemand, dem man nachts begegnen möchte. Er schnaubte etwas verächtlich, als er den Mann im Anzug auf dem Bild genauer ansah. Er glaubte verrückt zu werden, bekam schon Angst vor einem beschissenen Bild, das sich reiche Leute immer aus unerfindlichen Gründen zu Hause aufhängten.

"Verlaufen?", fragte Sarana den Hünen, der entgeistert vor dem hässlichen Gemälde stand und es eingehend musterte. Der Pirat drehte sich ruckartig um und sah Sarana kalt an. Sie hielt ein Glas in ihrer Hand und ihr Veilchen spielte mittlerweile alle Farben.
Etwas zufrieden über sein Werk, grinste er.
"Das scheiß Haus ist eine einzige Falle..", schnaubte er und sah Sarana in die verengten Augen.
"Du solltest nachts nicht hier herumwandern, Kid. Wenn Oni dich in die Finger kriegt, bist du geliefert." Sarana lachte und nahm einen großen Schluck von dem Glas und stellte sich neben Kid. Die Wärme, die von seinem Körper ausging, zog sie beinahe magisch an und sie überkam der Drang, sich in seine Arme zu schließen. Stattdessen trank sie den Vodka aus und leckte sich über die Zähne.
"Wer ist das?"
"Mein Vater."
Kid nickte und sah die äußerliche Ähnlichkeit, man konnte nur schwer leugnen, dass sie verwandt waren.
"Du siehst aus wie er", rutschte es ihm raus und hörte Sarana verächtlich schnauben.
"Ja, das höre ich öfter." Ihre Augen verdrehten sich nach hinten und sie rieb sich den Nasenrücken, die Taubheit die ihr der Vodka schenkte, rächte sich jetzt. Den halben Tag hing sie schon an der Flasche, die ganzen Erinnerungen, die ihr in letzter Zeit wieder von ihrer Vergangenheit hochkamen, setzten ihr zu. Fraßen sie auf. Zusätzlich machte sie sich tatsächlich Sorgen um den Rothaarigen. Sie ging einige Male zu dem Zimmer, wollte nach ihm sehen, ließ es aber lieber bleiben und fragte Claudius, wie es Kid ging.
"Er war ein Monster.. Ein größeres als ich.. Als höre ich das nicht sehr gern!", zischte sie und knurrte, als sie in die gleichen Augen sah, mit denen sie gezeichnet war. Kid runzelte die Stirn und erkannte, dass sie eindeutig betrunken war. Er nickte nur und wollte sich auf den Weg zurück machen. "Falsche Richtung, Rotschopf!" Sie deutete mit ihrem Kinn in den gegenüberliegenden Gang und lächelte süffisant. "Wie hast du mich gerade genannt?", knurrte der Pirat bedrohlich.