John Storm beobachtete seine beiden Töchter bei ihrem täglichen Training. Wie sie sich gegenseitig bekämpften, nur um seine Gunst zu gewinnen. Sarana war verdammt wütend - ununterbrochen und das machte sie körperlich unglaublich stark. Er hatte noch nie ein Mädchen gesehen, dass Schönheit und Stärke in einem verband und das auch noch so gefährlich leicht, dass es ihm immer wieder den Atem verschlug. Sie war Oni eindeutig überlegen, doch das blonde Mädchen hatte etwas Einzigartiges. Kampfgeist.
Egal wie oft und wie schwer sie getroffen wurde, sie stand immer wieder auf, hob ihre Fäuste - wischte sich das Blut vom Gesicht und trat ihrer Schwester mit einem unheimlichen Grinsen entgegen. Sar hasste es, wurde immer aggressiver - nahm sich immer weniger zurück, nur damit ihre jüngere Schwester endlich liegen blieb. Die Schwarzhaarige atmete schwer und sah ihr Gegenüber verbittert an, als sie sich wieder hochstemmte, es jedes Mal erneut versuchte. Ihr ununterbrochen entgegen trat, nur um ihren Vater zu zeigen, dass sie genauso ihre Vorzüge hatte. Sarana seufzte, stemmte ihre Arme in die Hüften und sah auf den Boden. Sie gab der Jüngeren genug Zeit, um auf die Füße zu kommen, nur um sich wieder ihr hässliches Lächeln anzusehen. Oni war irrsinnig hübsch, engelsgleich - außer ihr Körper, der erinnerte an eine südländische Tänzerin. Sie hatte die meiste Ähnlichkeit mit ihrer Mutter.
"Reicht es nicht langsam?", fragte Sar genervt. Ihre Schwester schwankte auf allen Vieren und konnte sich kaum hochhieven, doch alleine der Gedanke, dass die Schwarzhaarige Mitleid hatte, regte Oni so dermaßen auf, dass es nicht in Frage kam, aufzugeben. "Schon müde, Sar?", lachte sie höhnisch und stand endlich wieder auf beiden Beinen. "Tz.. Träum weiter!"
John Stroms Mundwinkel zuckten leicht, als er mit wachsamen und interessierten Augen dem Geschehen folgte. Seine Brust schwoll direkt an vor Stolz - er hätte es nicht besser planen können. Seine Mädchen. Seine Erben.
Oni, der Dämon - der Teufel, der böse Geist und Sarana - seine wunderschöne Sarana - die Träne des Leidens.
"Das reicht!", schrie Storm und kam auf die beiden zu. Ihn umgab eine dunkle Aura, eine Art unumstößliche Macht, die den beiden Mädchen derart viel Respekt einflößte, dass sie es nicht wagten Widerstand aufkommen zu lassen. Nicht einmal leicht postpubertäre Rebellion. Dabei wurden die Misshandlungen in den letzten Jahren deutlich weniger, trotzdem wagten sie es nicht den Mann zu reizen, denn das Leben auf dem Anwesen wurde endlich einigermaßen erträglich. "Geht duschen. Wir sehen uns später beim Essen! Dich ebenfalls, Sarana!"
Saranas und Onis Vater befahl nur. Er bat nicht.
Auf Grund dessen knurrte sie zwar, nickte aber zustimmend, da sie sowieso keine andere Wahl hatte.
"Natürlich, Vater!", sagte Oni lieblich und neigte ihr Haupt leicht, als Zeichen des Respekts.
Sar stieg die Wut auf, wand den Blick angewidert ab und machte sich auf den Weg.
Ihre Schwester war wirklich ein Mysterium für die Schwarzhaarige. Wie konnte sie sich nur so anbiedern? Ihn so vergöttern? Er war größenwahnsinnig, brutal und angsteinflößend. Kein Tag war geschmückt mit glücklichen Kindheitserinnerungen, nur die wenigen, die sie sich selbst schuf mit Hina oder Claudius. Er war niemals ein Vater.
Zumindest keiner, den sie sich wünschte, nicht mal ihrem größten Feind.
Jeden Tag juckte es direkt unter ihren Fingern, jedes Mal wenn sie lernte zu schießen oder mit Messern umzugehen, wollte sie insgeheim nichts anderes als ihn zu töten. Und sie stellte sich sein Gesicht vor. Sein vor Schock gezeichnetes Gesicht, wenn seine Tochter den größten Verrat beging, den man sich vorstellen konnte. Denn Sarana trainierte nicht dafür eine gute Anführerin oder Imperiumskönigin zu werden, sondern dafür John Storm endlich den Gar auszumachen.
John beschäftigte sich nun eine ganze Weile mit der Recherche über die wertvollen Schätze der Meere. Er wälzte unzählige Bücher, Aufzeichnungen und Schriften, sprach mit Experten, bestach Leute bei der Marine, die einiges unter Verschluss hielten. Storm konnte seine Töchter noch so hart erziehen, nichtsdestotrotz waren sie nun mal nur zwei Mädchen, auch wenn sie noch so stark waren und im Kampf erprobt.
Eines Tages wird jemand kommen, der um einiges stärker war als sie.
Er musste die beiden unbesiegbar machen.
"John!", ertönte eine sanfte Stimme im Türrahmen und er linste von den Papieren in die Richtung seiner rechten Hand. Marie. Sie hatte langes tiefrotes Haar, verführerische Gesichtszüge und war dem Imperiumschef unwiderruflich verfallen. "Ich habe etwas für dich!" Sie lächelte und kam auf den pompösen Schreibtisch zu, ließ eine Akte fallen und verwandelte ihr Lächeln in ein verschmitztes Grinsen, das nur eines bedeuten konnte, dass sie endlich etwas gefunden hatte. Seine eiskalten Augen blitzten vor Begeisterung, als sie über das Papier wanderten.
Teufelsfrüchte. Natürlich lag die Antwort auf der Hand, aber es waren nicht irgendwelche. Storm hatte schon immer eine Schwäche für Sagen und Mythen und diese Information schlug dem Fass den Boden aus. Er grinste dunkel und lächelte Marie entgegen. "Mach dir aber bitte keine zu großen Hoffnungen - es ist eben nur ein Mythos!" Sie kannte seine Neigungen nur zu gut, dass erkannte man schon anhand der Namen, die er für seine lieben Töchter ausgewählt hatte. Doch er hörte nicht auf die schöne Rothaarige und verschlang die Informationen.
Zwei Früchte - im Einklang miteinander, die schon seit Jahrhunderten von Herrschern und Königen begehrt wurden, wie keine anderen. Ihre Auswirkungen ähnlich, aber ihre Anwendung grundverschieden. Ein tonloses Lachen entfuhr dem bösartigen Menschenhändler, als er erkannte, dass er die perfekte Waffe für Sarana fand. Sie verliehen große Macht, waren stark und so gut wie unbesiegbar. Und dieses ganz bestimmte Adjektiv ließ sein Herz um zwei Takte schneller schlagen. Für seine Töchter kam eben nur das Beste in Frage. Damit waren sie nicht mehr zu stoppen und der Name Storm ließ sich nur noch hinter vorgehaltener Hand aussprechen. Er grinste und fühlte sich siegreich - nach all den Jahren die vergingen und eine lästige Ehe mit sich brachte. Dass er damals diese Frau unter seine Fittiche nahm, stellte sich als herausragende Entscheidung heraus. Immerhin schenkte sie ihm zwei wirklich nützliche Kinder. Auch wenn er sich einen männlichen Erben wünschte, änderte sich seine Meinung schlagartig, als er seine Erstgeborene zum ersten Mal in den Armen hielt.
"Dafür verdienst du eine besondere Belohnung, Marie!", schnurrte er ihr zu und zog sie zu sich runter. Er küsste sie wild und ungestüm. In all seinen Handlungen lag immer eine gewisse Härte, auch wenn er sich noch so zurücknahm. Er hob sie an, setzte sie auf den Schreibtisch und knurrte, als sie tatsächlich um die Oberhand kämpfte. Der Schwarzhaarige drehte sie unsanft, beugte sie über den Schreibtisch und zog ihr mit einem Ruck die Hose von den Hüften. "John..", stöhnte sie, in der Hoffnung, dass er zumindest etwas langsamer machte. Doch das stachelte den mächtigen Mann nur noch mehr an und er rammte seinen prallen Schwanz mit aller Härte zwischen Maries Schenkel. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte die Schmerzen zu ignorieren, doch ihr Liebster packte sie an den Haaren, riss ihren Kopf so weit nach hinten, das ihre Halsmuskulatur sich schon zusammenzog.
Er ließ sie los, nur um seine Finger an ihrer Kehle zu platzieren, die sich langsam aber sicher zudrückten. "Tut mir Leid, meine Schöne. Ich kann mich einfach nicht beherrschen!" Er lachte unverfroren, während er sie lieblos gegen den Tisch fickte.
Saranas Finger trommelten ungeduldig auf der Tischplatte, während sie in die braunen Augen ihrer Schwester starrte und sich maßlos ärgerte. "Wo bleibt er denn?", motzte sie stur und kämpfte gegen den Drang den Tisch mit voller Kraft umzustoßen. Bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, hörte sie dieses Lachen. Es jagte ihr eine Heidenangst ein und gleichzeitig ekelte sie sich davor. "Wer wird denn so ungeduldig sein, Schätzchen?"
Gift und Galle krochen bei diesem Kosenamen ihren Hals nach oben und wollten sich am liebsten bretteben über den Tisch entladen. "Wir warten schon fast eine Stunde, Vater!" Sie verlieh diesem Wort noch extra eine Note Abscheu, obwohl es grundsätzlich mit Liebe erfüllt sein sollte. Doch so etwas kannte sie nicht. "Tatsächlich.." Er ging kaum auf ihre Provokation ein und setzte sich lieber zu Tisch. Er legte behutsam eine weiße Stoffserviette auf seinen Schoß und deutete den Bediensteten, dass sie jetzt anfangen konnten.
John nahm einen kräftigen Schluck von seinem köstlichen Rotwein und nickte zufrieden.
Lächelnd sah er dabei zu wie die Vorspeise serviert wurde und spürte direkt die sprühende Fontäne an Hass aus Saranas Richtung. Es belustigte ihn.
Natürlich verstand er warum sie so war, er hatte ihr einiges angetan, dass bestritt er auch nicht. Aber trotz allem musste er sagen, dass er sie wirklich liebte. Das hatte er noch nie zuvor gefühlt und er dachte auch nicht, dass er jemals dazu fähig wäre. Doch er war es und er liebte seine Tochter trotzdem, auch wenn sie ihn hasste. Der grausame Mann glaubte, dass das unter den Storms nun mal Gang und Gäbe war. Er hasste seinen Vater ebenso - und heute wusste er, dass er nur das Beste und Stärkste aus ihm herausholen wollte.
Und eben das wollte er auch für Sarana.
Mit Oni hatte er ihr nur eine treue Untergebene geschaffen, die für sie kämpfen sollte, bis zum bitteren Ende. Jeder brauchte eine gute und fähige rechte Hand.
"Also... Ich habe ein Geschenk für euch.. Zumindest in Aussicht", sagte er in Saranas Richtung.
"Was soll das bedeuten?", fragte Oni, mehr um die Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen, nach der sie so unaufhörlich lechzte. "Ich werde einige Monate brauchen, um es zu finden, aber es wird auch gefallen, versprochen!"
Die braunen Augen der jüngeren Storm leuchteten vor Aufregung und sie lächelte aufrichtig, vor allem durch den Umstand, dass sie beide ein Geschenk erwarten konnten.
Sarana rollte mit den Augen und begann zu essen, schon wieder verschwand er für einige Zeit und schon wieder musste sie ihre Rachepläne verschieben. Schnaufend sah sie in die kalten, blauen Augen, die sie bis in ihre schlimmsten Träume verfolgten - dieselben Augen mit denen sie selbst ihr Leben lang gestraft war.
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Sei der Sturm [One Piece ● Eustass Kid ● OC]
FanfictionSarana Storm ist kaltherzig, brutal und wunderschön. Eine der gefährlichsten Sklavenhändler der Grand Line entdeckt ein besonderes Schmuckstück auf einer der berüchtigten Human Auctions. Der rothaarige Pirat hat es ihr sofort angetan, als er wie ein...
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