Tage vergingen an denen Sarana nicht von Kids Zimmertür wich, den qualvollen Schmerzen lauschte, die sich durch den dünnen Spalt der Tür schlichen. Ihr jedes Mal wieder dieses Horrorszenario aufzeigten, dass sich in dem Kerker abspielte. Claudius versuchte sein Bestes um den Rothaarigen von der Schippe des Todes zurück zu bringen, doch der Verlust für den Piraten war riesig. Die Chefin des Stormimperiums konnte seitdem kaum arbeiten, noch einen klaren Gedanken fassen. Sie malte sich ständig aus, was sie am liebsten mit Oni anstellen wollte, doch konnte sie sich einfach nicht auf eine Methode festlegen.
Nach all diesen blutrünstigen Rachegedanken, die sie hegte, plante und gut durchchoreographierte, schlich sich aber immer das erdrückende Gefühl der Schuld in ihren Kopf.Es war ihre Schuld.
Hätte sie auf dieses unnötige Spiel verzichtet, würde Kid jetzt nicht ein verfluchter Arm fehlen. Wieder eine schlechte Entscheidung, die sie auf ihrem Pfad getroffen hatte. Sie wollte ihn unbedingt bändigen, ihn unterwürfig wissen, ihm zeigen, dass sie kein schwächliches Mädchen war, das nach seinen Berührungen lechzte. Doch jetzt bereute sie dieses Vorhaben zutiefst. In ihrem Inneren brannte es unentwegt, ein unerklärlicher Schmerz, der sie fast wahnsinnig machte. "Sarana?" Das schwarzhaarige Haupt ließ ihren Kopf gen der bekannten Stimme wandern und erblickte die müden Augen ihres Weggefährten, den sie seit ihrer letzten Ablehnung nicht mehr zu Gesicht bekam. Sie sagte nichts, sah ihn nur an und biss sich nervös auf die Lippen. Zum ersten Mal schien es ruhig in dem Zimmer zu sein und sie war dankbar für die angenehme Stille. Noch weitere Stunden Geschrei und Gefluche hätte sie sowieso nicht mehr ertragen. "Der Streuner will dich sprechen." Oz vergrub beide Hände in seiner Hose und blickte betreten zu Boden. Noch nie hatte er Sarana in solch einem Zustand gesehen und es tat ihm im Herzen weh, auch wenn er versuchte einzusehen, dass er nichts weiteres war als ein Spielzeug. Sie behandelte ihn im geschäftlichen Sinne nicht anders, dennoch war eine meilenweite Distanz zwischen ihnen zu spüren. Sie nickte nur, griff nach der Türklinke und sah zuerst nach dem Captain der Kidpiraten.
Kid schlief - endlich - und Sarana atmete erleichtert aus, als sie seine ruhige Atmung sah und das es ihm den Umständen entsprechend gut ging. Oni bekam, was sie verdiente. Killer hatte wirklich ganze Arbeit geleistet. Die Blondine war fast nicht mehr wiederzuerkennen.
Sie hatte kaum gesprochen, aß kaum etwas und war dermaßen schwer verletzt, dass Sarana glaubte, jegliche Rachepläne wären nichts als Schall und Rauch, da sie sowieso nicht überleben würde. Trotz allem überlebte Oni und landete hinter Gittern. Sar wollte Kid die Möglichkeit geben mitzubestimmen, was mit ihrer Schwester passieren sollte. In diesem Punkt würde sie ihm anstandslos nachgeben, denn das war aus der Sicht der Sklavenhändlerin nur fair. Sie strich ihm vorsichtig einige rote Strähnen aus dem schweißbedeckten Gesicht und seufzte. Er war so schön in ihren Augen, perfekt und wild. Und ihre Schwester hatte ihn beschädigt und verletzt. Sofort schlich sich die Wut in ihre Gedanken und war nur schwer im Zaum zu halten. Sie war wie ein Monster in Saranas Inneren, das sich bei der nächsten Gelegenheit empor hob und alles niedermetzelte was sich ihm in den Weg stellte. Nur mit schwerem Herzen konnte sie sich den Stumpf ansehen, den Claudius mit allen Kräften behandelte. Die Verbände waren mit Blut vollgesogen und die Erinnerung, wie der abgetrennte Arm in der roten Larche landete, brachte sie fast zum Kotzen.Gemächlich machte sie sich auf den Weg zu Kids Vize und spürte etwas wie Nervösität. Denn ihr war klar, dass Killer nicht gerade wohlgesonnen auf die Händlerin reagieren würde.
Vermutlich würde er seiner Wut nur Luft machen wollen und nach allem was Oni mit ihm anstellte, konnte sie das nur allzu gut verstehen. Ihr fehlte jegliche Kraft sich gegen die beiden Männer noch mehr aufzulehnen, als ohnehin schon. Sie kam vor dem Zimmer an, nickte den Wachen zu und betrat das Zimmer. Der blonde Mann schien fit und sah die Schwarzhaarige mit verengten Augen an, so als konnte er nicht ganz glauben, dass sie seiner Bitte wirklich nachkam. Er saß auf dem Bett und vergrub seine Finger in den weißen Laken, als Sarana so unbeteiligt im Raum stand. "Lebt er noch?" Sie ging in die Richtung des Bettes und setzte sich auf den Stuhl, den Dr. Reichenbach verwendete, wenn er Killer verarztete oder nur im Auge behielt. "Ja. Allerdings war der Arm nicht zu retten."
Sarana seufzte und versuchte aus dem Mann vor ihr schlau zu werden. Er wirkte zittrig, aber nicht aus Angst sondern es sah so aus, als würde er jede Energiereserve dazu benutzen das Anwesen nicht in Schutt und Asche zu legen. Diese pure Loyalität zwischen Piraten war ihr nicht neu, aber zwischen Kid und Killer war sie besonders ausgeprägt. Es steckte fast eine blinde Vertrautheit darin, die jedem anderen ein Leben lang verwehrt blieb. Als Friedensangebot griff sie in ihren dünnen dunkeln Mantel und holte Killers persönliches Hab und Gut hervor. Seine Maske lag schwer in der Hand der Menschenhändlerin und sie fragte sich, was genau es damit auf sich hatte. Der blonde Mann war gutaussehend und hatte charismatische Züge, trotz der großen Narbe quer über das Gesicht. Seine blauen Augen waren weder auffällig noch hässlich, es blieb für die Schwarzhaarige ein Rätsel, als Killer ihr die blauweiße Maske aus der Hand riss.
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Sei der Sturm [One Piece ● Eustass Kid ● OC]
FanficSarana Storm ist kaltherzig, brutal und wunderschön. Eine der gefährlichsten Sklavenhändler der Grand Line entdeckt ein besonderes Schmuckstück auf einer der berüchtigten Human Auctions. Der rothaarige Pirat hat es ihr sofort angetan, als er wie ein...