Mein süßer Junge

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Readerchan,

heute lehne ich mich einmal gaaaanz weit aus dem Fenster und versuche mich voll und ganz dem rothaarigen Hünen zu widmen, mich gänzlich in ihn hinein zu versetzen.
Und es war schwierig - muss ich zugeben. Denn Kid ist ein Charakter, der nicht meiner Fantasie entsprang (er beflügelt sie höchstens) und all jene, die diese Geschichte verfolgen, haben ebenfalls ihr ganz eigenes Bild von ihm. Dem kann ich wohl oder übel nicht zu 100% gerecht werden, aber ich gebe mein Bestes, um MEIN Bild von ihm gut und anschaulich zu beschreiben. Heute tauche ich in etwas Vergangenes ein und hoffe, dass die Entwicklung meines Kapitäns dadurch nachvollziehbar ist.

Außerdem möchte ich mich ganz herzlich bei euch bedanken. Herrgott - so viele Reads, Sternchen und auch Kommentare, die ihr mir geschenkt habt, haben mich wirklich motiviert und angespornt dieser Storyline die nötige Tiefe und Liebe zu geben.
Denn eigentlich waren maximal 15 Kapitel angedacht - also man sieht das Ausmaß an Eskalation. Und jetzt sind es 27 (!), 12 Entwürfe und noch einige lose Notizen, die noch nicht in ihrer vorgesehenen Form anzutreffen sind. Ich freue mich wirklich über jede einzelne Reaktion, egal in welcher Form und nehme es nicht als selbstverständlich hin, dass ihr euch die Mühe macht meiner Geschichte überhaupt zu folgen und auch noch etwas Konstruktives dalässt oder gar eine kleine Anerkennung. Darüber freue ich mich wirklich immer wahnsinnig! *grins*

- Gruß, Sturmhoeh3!

° ☙.❧ °

Der Schmerz den Kid empfand, erschütterte ihn bis ins Mark. Er konnte nicht mehr Schreien, nicht mehr um sich schlagen und den Arzt mit Todesdrohungen verschrecken.
Er konnte einfach nicht mehr.
Ein drückendes Gefühl der Leere überkam ihn und er fühlte sich nicht mehr wie er selbst. Als hätte man ihm die Flügel ausgerissen, langsam und qualvoll. Weder Wut, Zorn noch Trauer konnte er richtig spüren, einordnen oder identifizieren. Etwas in ihm war angeknackst und es hinterließ in Kids Erscheinung einen Makel, von dem er nicht dachte, dass ihn so etwas einmal stören würde. Seine Gedanken drangen nur langsam zurück in seinen Kopf und das anstrengende Nachdenken war schlimmer, als der blanke Kampf ums Überleben, den er die letzten Tage führte. Er wusste nicht einmal mehr, wer in seinem Zimmer ein und ausging. Nur der alte Arzt war fähig von Kid registriert zu werden, der tagelang kaum von seiner Seite wich, um ihn zu retten. Durch leises Gemurmel glaubte er gehört zu haben, dass Claudius das für Sarana tat und sie sich heimlich vor der Tür herumdrückte.
Doch es konnte auch nur reine Einbildung gewesen sein.

Kids Kopf schmerzte und er war wieder bei Sarana. Immer wieder schlich sie sich in seinen Kopf, in seine Sinne und er spürte ihre Anwesenheit so stark, als würde sie direkt neben ihm liegen. Er konnte ihren Geruch wahrnehmen, gemischt mit einem Parfüm, dass so zart in der Luft lag wie Morgentau auf einer Wiese. Ihre Augen, die ihm zuerst eine gewisse Ehrfurcht einjagten, aber gleichzeitig so wunderschön waren, dass in ihm das Gefühl auf See wachrief. Und die vielleicht schönsten Lippen, die er je zu Gesicht bekam. Sie hatten eine natürlich Röte, die jegliches Makeup nur störend wirken ließen. Mein Gott, wenn er daran dachte, wie sie aussah - völlig erregt und sich ihren schmalen Zeigefinger zwischen die Lippen schob und mahnend darauf biss, wurde er sofort schwach.
Nie im Leben würde er solche Gefühle zugeben, denn die nackten Tatsachen waren zu erschütternd, dass man diese Zuneigung nur im Geringsten verstehen würde. Die beiden umkreisten sich gegenseitig, zogen sich an, stießen sich wieder ab - nur um nicht zugeben zu müssen, dass sie sich einander hingeben wollten. Dass da etwas war. Sie hatte ihn entführt, eingesperrt, geschlagen, misshandelt und mehr oder weniger zum Sex gezwungen. Dennoch war er irgendwann an dem Punkt, an dem ihm schmerzlich bewusst wurde, dass es ihn weder störte, noch, dass er sich dagegen wehrte. Er wollte sie. Im Grunde war es doch ganz einfach.

Auch wenn er in dem Bett lag, wütend an der Innenseite seiner Wange herumbiss und die Augen zusammenkniff, nur um diesen - in seinen Augen - kranken Gedanken zu vertreiben.
Nach allem was hier unter der Führung der Storm mit ihm geschah, konnte er solche Gedanken einfach nicht haben - er akzeptierte sie nicht. Es war ihre Schuld, dass Killer völlig zerfetzt war. Dass ihm jetzt ein verfickter Arm fehlte! Nur aufgrund irgendwelcher Machtspielchen, die sie beide ständig führten, nur um das Alphamännchen zu markieren. Zu allem Überfluss musste er sich eingestehen, dass er sich noch nie so verflucht viele Gedanken um eine Frau gemacht hatte. Zumindest nicht, seit er auf See gelandet war. Kid versuchte zu schlafen, drehte seinen bleiernen Körper zur Seite und schloss angestrengt seine Augen. Seine Müdigkeit drückte sich fast aus allen Poren, doch seine schwermütigen Gedanken ließen ihm keine Ruhe.

Sei der Sturm [One Piece ● Eustass Kid ● OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt