10. Kapitel Erinnerungen an die Zukunft

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Hallo zusammen, dieses Kapitel widme ich MrsMarilyn23    XD

,,...." jemand spricht
/...../ jemand denkt
~....~ Parsel

10. Kapitel Erinnerungen an die Zukunft

Hermine Pov

In den nächsten Wochen konnte man zwei Änderungen bei den Schlangen feststellen, die Erste war, dass die Gruppe der Sechstklässler fast nur noch gemeinsam im Schloss angetroffen wurde, oft mit einer lachenden Hermine unter ihnen. Die zweite war, dass sich dieselbe Gruppe aus dem Gemeinschaftsraum zurückgezogen hatte und das leere Klassenzimmer in den Kerkern nach ihren Wünschen umgestaltete. Hatten die anderen Schlangen das am Anfang mit Skepsis beobachtet, war es später zu zwei unterschiedlichen Reaktionen gekommen, bei den Jüngeren stellte sich Erleichterung ein, dass sowohl die seltsame Neue, wie auch das Slytherin Oberhaupt nicht mehr so oft im Gemeinschaftsraum an zu treffen waren. Bei den Älteren war es eher Unglaube und Unverständnis, manche hatten das Gefühl, der Erbe Slyhterins erlaube sich einen Scherz auf ihre Kosten oder er hätte den Glauben in ihre Sache verloren.

Von diesen Dingen bemerkte Hermine White lange Zeit nichts, denn sie hatte wieder zu sich selbst gefunden und musste sich, wenigstens von ihrem Charakter her, nicht mehr verstellen. Sie blühte wieder zu ihrer wahren Grösse auf, was sich sowohl in ihren Noten, wie auch an den Punktegläsern ihres Hauses bemerkbar machte. Sie zog sich allerdings immer noch oft zurück, entweder weil sie in ihrem geheimen Raum die Bücher wälzte, welche sie jedoch aus Vorsicht nie dort liess, sondern immer in ihrer kleinen Handtasche bei sich hatte, oder weil sie sich in den dunklen Wald zurückzog.

Sie hatte ihren Freunden nichts von den Thestralen erzählt, es war seltsam sie als Freunde zu betrachten und sie wusste selbst nicht wie und wann das genau passiert ist, doch sie fühlte sich mittlerweile wirklich wohl im Schlangennest. Die Slytherins, nun ja die meisten aus der sechsten Klasse, waren so viel anders als sie sich sie vorgestellt hatte. Es fiel ihr immer schwerer die jungen Slytherins mit den Todessern aus ihrer Zeit in Verbindung zu bringen, am schwierigsten war es mit Tom.

Er hatte so gar nichts mit seiner späteren Schlangengestalt an sich, er konnte wirklich witzig sein, wenn er wollte und die Gespräche, die man mit ihm führen konnte waren sehr interessant, besonders wenn sich dann auch noch Abraxas einmischte, entstanden oft hitzige Diskussionen und Theorien. Es kam nicht selten vor, dass sie zu dritt stundenlange Gespräche über Verwendungszwecke von Zaubertrankzutaten oder alte Runen hatten, die Verwunderung, dass sie als Frau dieses Fach belegt hatte, war schnell der Freude über einen neuen Gesprächspartner gewichen.

Sie hatte einfach Angst sie zu verlieren, wenn sie herausfanden, dass sie sich einmal in der Woche mit einer Thestralherde traf um ihnen vorzusingen und mit ihnen zu kuscheln, diese Tierwesen waren nämlich geradezu vom kuscheln besessen und wollten immer gestreichelt werden, sobald sie ihre erste Furcht überwunden hatten. Mittlerweile hatten sie ihre Scheu ihr gegenüber komplett verloren und oft war sie umringt von den Fohlen, die ausgewachsenen behielten sie zwar immer im Blick, doch sie zeigten keine Anzeichen von Abneigung ihr gegenüber, aber auch nicht übermässiges Interesse.

Für sie war es jedes Mal eine Möglichkeit dem momentanen Alltag und der seltsamen Situation in der sie sich befand zu entfliehen, hier konnte sie vergessen, dass sie in der Vergangenheit war, vergessen, dass sie einen Weg finden musste zurück zu kommen. Hier musste sie nicht die Schlaue sein, die Miss all it know it. Hier war sie auch nicht das Schlammblut oder das Goldjungen Anhängsel, auch wenn sie das in dieser Zeit sowieso für niemanden war, sie musste es auch nicht für sich selbst sein. Sie musste niemand sein. Sie konnte einfach ein paar Stunden abschalten und die Ruhe des Waldes geniessen.


Heute war die ehemalige oder zukünftige Gryffindor alleine unterwegs weil sie verzweifelt und frustriert war. Sie war aus dem Schloss und vor ihren Freunden geflüchtet, sie konnte und wollte sich heute nicht mit ihnen beschäftigen. Sie hatte in dieser Nacht kaum geschlafen, doch es hatte nicht an den Alpträumen gelegen, sondern sie hatte gar kein Auge zu getan. Sie war durch mit den Büchern über Zeitreisen und auch am Ende von ihrem Latein. Nichts, keinen Hinweis, keine Möglichkeit, absolut nichts. Weder einen passenden Hinweis wie sie in diese Zeit gekommen war, noch wie sie zurück gelangen sollte. Sie, Miss all it know it fand keine Hilfe in ihren ach so geliebten Büchern.


Sie war mittlerweile am Wald angekommen und ihre Schritte lenkten sie wie von selbst hinein. Der Kies knirschte unter ihren Schuhen, doch heute kam es ihr zu laut vor. Frustriert fuhr sie sich durch die Haare und zog anschliessend ihr Haarband raus, weil es sie störte. Ihre Locken fielen dank einem Haarzauber nicht als Chaos, sondern als grosse Locken auf ihre Schultern und Rücken. Als sie heute an die Gabelung ankam wendete sie sich nach links, sie mochte die Thestrale sehr und sie zu sehen würde ihr sicher gut tun, doch sie konnte sich im Moment auf kein Lied konzentrieren und wollte ihre Hilflosigkeit nicht an ihnen auslassen, ausserdem führte dieser Weg sie an einem Ort vorbei, denn sie in ihrer Situation näher an ihre Vergangenheit brachte, nach der sie sich im Moment so sehnte.

Als sie an der Stelle angekommen war, von der sie den Weg verlassen musste, blickte sie sich noch einmal genau um, doch weder auf dem Weg vor oder hinter ihr, noch im Unterholz im Wald vor ihr konnte sie irgendein Lebewesen entdecken, also atmete sie noch einmal ein und verliess dann den Weg. Den Kopf geneigt und immer wieder Äste aus dem Weg hebend lief sie still ein paar Minuten, als sie schon befürchtete, dass sie sich doch verlaufen hatte, trat sie aus dem Wald heraus auf eine kleine Lichtung. Der See war eindeutig grösser als zu ihrer Zeit, auch war er dadurch nicht von Kies, sondern von saftigem Moos umschlossen, das zum Verweilen einlud. Der Herbst hatte hier schon Einzug gehalten und das Laub war vielerorts bereits runtergefallen und bedeckte einen grossen Teil der Lichtung, doch es gab dem Ganzen eine eigene Schönheit. Sie streifte trotz der Kälte ihre Schuhe ab und machte einen vorsichtigen Schritt, doch das Moos fühlte sich einfach himmlisch an, zwar durch die Strümpfe etwas gedämpft, doch dadurch eher weich wie eine Wolke. Langsam liess sie sich am Rande des Sees zu Boden und fuhr noch ein letztes Mal mit beiden Händen durch das Moos, bevor sie mit ihren Armen ihre Beine umschloss und ihr Kinn auf ihre Knie ablegte.

Stille legte sich über sie und wie so oft in diesem Wald, hatte sie Mühe sich den Wald aus ihrer Zeit in Erinnerung zu rufen, doch dort drüben etwas links von ihr, wo eine kleine Fichte stand, etwa dort mussten sie damals aus dem Wald gestolpert sein. In Gedanken versunken zog sie ihren Zauberstab und richtete ihn auf die Wasseroberfläche. ,,Expecto Patronus" sagte sie zärtlich und aus ihrer Zauberstabspitze schoss ein fröhlich herumspringender Otter, der um ihren Kopf seine Runden drehte. Sie seufzte lautlos und blickte ihrem Patronus nach, wie er jetzt über das Wasser tanzte. Sie konnte sich noch erinnern, wie grosse Angst dass sie gehabt hatte, mehr noch vor dem Werwolf, der sie verfolgt hatte, als vor den Dementoren, die sich um sie gescharrt hatten. Aber auch die Dementoren waren keine schöne Erinnerung gewesen, so kalt, traurig und mutlos hatte sie sich nicht einmal im Kerker der Malfoys gefühlt. Ein weiterer stummer Seufzer folgte dem vorherigen.


Was sollte sie nur tun? Sie war seit drei Monaten in dieser Zeit und wusste noch genau so viel wie am Anfang. Sie hatte alle Bücher, die sie über Zeitreise gefunden hatte durch gelesen, sie hatte sogar die komplette Bibliothek erneut durchsucht und sich in die verbotene Abteilung geschlichen, sie hatte ihre allesumfassende Tasche drei Mal komplett durchsucht und alles zusammengetragen was sie besass, was abgesehen von den vielen Schulbüchern und anderen Büchern nicht viel war.

Die meisten ihrer Kleidungstücke konnte sie in dieser Zeit nicht verwenden, doch sie hatte viele umgezaubert um sich nicht neue Sachen kaufen zu müssen, sie hatte noch ein paar Zaubertrankzutaten aus ihrer Zeit, denen die Zeitreise nichts ausgemacht hatten, im Gegensatz zu den meisten Tränken, die nicht mehr zu gebrauchen gewesen waren. Sie war über die wenigen Aufputschtränke, die die Reise überlebt hatten sehr froh gewesen. Es zehrte sehr an ihren Nerven, dass sie in ihren Alpträumen so machtlos war. Sie hatte auch zwei Fotos gefunden, eines von ihren Eltern, das sie im Slytherinschlafsaal nicht aufstellen konnte, da es ein Muggelfoto war und ein Anderes, das sie, Harry und Ron vor der heulenden Hütte zeigte wie sie grinsend in die Kamera winkten. Ein paar Hundert Federn und Tintenfässer, eine Münze aus ihrer DA Zeit, die nicht funktionierte. Leere Blätter und Bögen, ein Scherzartikelset der Weasley Zwillinge, ein paar Konservendosen und Kochutensilien, so wie einen zusammenklappbaren Dreifuss für einen Kessel. Es schmerzte sie immer noch, dass sie das Zelt und damit einen grossen Teil ihrer Habseligkeiten damals auf der Flucht vor den Greifern zurücklassen musste.

Da sie einen grossen Teil ihres Ersparten damals in die Tasche gesteckt hatte, würde sie eine Zeitlang davon leben können. Der Rest ihrer Ersparnisse, sowohl dass in ihrem Verlies, wie auch ihre absolute Notreserve, welche sie versteckt hatte, waren für die nächsten 50 Jahre für sie nicht zu erreichen. Vielleicht wäre es das Beste Hogwarts zu verlassen und anders wo nach Antworten zu suchen, sie könnte in die Winkelgasse gehen und dort die Buchläden abklappern. Doch wenn sie ehrlich war, würde ihre Ersparnisse nicht lange halten, mit ihren Essensvorräten könnte sie vielleicht ein paar Monate überleben, doch dann müsste sie sich einen Job suchen und dass ohne einen Abschluss, ohne hilfreiche Kontakte und das in einer Zeit, wo die wenigsten Frauen einen Job ausüben durften, geschweige anständig dafür bezahlt wurden.

Sie seufzte erneut tonlos, nur die kleine weisse Wolke, die aus ihrem Mund floss zeugte von der hoffnungslosen Geste, sie löste ihre Hände von ihren Beinen und liess sich gleichzeitig nach hinten fallen. Das weiche Moos war bequem, sie fuhr mit ihren beiden Händen gedankenverlorenen ein paar Mal durch das weiche und etwas feuchte Gewächs, bevor sie sie auf ihrem Bauch miteinander verschränkte. Einen Moment blickte sie einfach nach oben in den Himmel, beobachtete die Wolken, wie sie langsam vorüber zogen und dachte an nichts anderes. Das Wetter wurde zwar immer kälter, doch noch war es auszuhalten und so blieb sie einfach liegen und versuchte zur Ruhe zu kommen. Wie oft hatte sie selbst Harry diesen Rat gegeben, wenn er mit einer Situation überfordert war. ,,Beruhige dich, schliesse die Augen und atme tief durch. Die Lösung kommt von ganz alleine." Doch jetzt fiel es ihr unheimlich schwer sich selbst daran zu halten.

Es war alles so anders in dieser Zeit, das Benehmen und Verhalten ihrer Mitschüler, die sie immer noch mieden und Angst vor ihr hatten und das ohne triftigen Grund. Aber auch das Schlangenhaus von innen zu erleben hatte ihr Facetten an denen gezeigt, mit denen man wirklich nicht rechnen konnte. Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie an eine der letzten Verteidigungsunterricht Stunden denken musste. Aus Slytherin arbeiten meistens Tom, Abraxas, Tobias und sie zusammen. Bei den praktischen Stunden standen sie auch immer in einer separaten Ecke. Die Anderen hatten schnell bemerkt, dass man sich dann auch besser von dieser fern hielt. Da für sie vier der normale Unterricht nicht wirklich lehrreich war, durften sie in zweier Teams gegeneinander antreten und nicht wie der Rest der Klasse als Paare. Tobias war ein Ass in Schildzauber, er kannte Schildzauber, von denen Hermine noch nie etwas gehört hatte.

Da der Blackerbe, wie auch Tom ein Vampir war, war sie meistens mit ihm zusammen in einem Team. Er verteidigte sie, während sie sich auf den Angriff konzentrieren konnte. Klang einfach, doch wenn man Abraxas und Tom als Gegner hatte, war nichts einfach. Abraxas war ein begnadeter Duellant, wie es bei den Malfoys üblich war, hatte er bereits von Klein auf Unterricht darin bekommen. Seine Treffsicherheit war nicht die Beste, aber das machte er mit seiner wahnsinnigen Geschwindigkeit, mit der er die Zauber abfeuerte, wieder weg. Und Tom, nun ja, zu sagen er wäre genial, gliche einer Untertreibung. Sie hätten wahrscheinlich zu dritt gegen ihn antreten können und er hätte sie dennoch besiegt. Vielleicht sollte sie dies Professor Verron in der nächsten Stunde einmal vorschlagen, das wäre sicher interessant. Das Gefährliche an Tom, war nicht nur die Geschwindigkeit, sondern die Hinterlistigkeit, mit der er angriff. Während er eine wahre Fluchflut auf einem abfeuerte und man alles daransetzte, dass man nicht getroffen wurde, kam plötzlich ein Fluch von hinten.

Sie war schon oft froh gewesen, dass sie Tobias als Unterstützung hatte. Sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft ein Fluch von Tom an seinen Schilden abgeprallt war, ohne dass sie überhaupt mitbekommen hatte, dass er abgefeuert worden war. Wenn sie einmal die Positionen drehten, also dass sie die Schilde beschwor und Tobias die Angriffe starteten, hatten sie ebenso wenig Chancen, da Tom seine Schilde auch unüberwindbar schienen. In einer der letzten Stunden, hatte Tom es irgendwie geschafft, dass Tobias von einem Lähmfluch getroffen worden war und sie sich den beiden alleine gegenüber sah. Tobias war durch den Lähmfluch von ihr weggeschleudert worden und sie konnte ihn nicht ohne Gefahr erreichen und erlösen. Nervös hatte sie geschluckt, als sie das erkannt hatte, doch dann sah sie das überhebliche Grinsen der Beiden und ihr Gryffindorstolz erwachte.

Noch während Tom die Zauberstabbewegung für seinen Klammerfluch beendet hatte, war sie bereits zur Seite gesprungen und blieb ständig in Bewegung. Da sie nicht gleichzeitig angreifen und ihre Schilde hochhalten konnte, wendete sie einen Verwandlungszauber an und erschuf aus ein paar Staubkörner Steinbrocken, welche ihr Schutz gewährten und zwischen ihr und ihren Angreifern verteilt waren. Die Überraschung ihrer Gegner währte nur kurz und dann hagelte es wieder Flüche. Sie warf einen Illusionszauber auf sich und wechselte ihren Platz. Sie versuchte unauffällig zu Tobias zu gelangen, doch dazu musste sie die Beiden zuerst lange genug ablenken. Als sie das verräterische Kribbeln in ihrem Nacken spürte liess sie sich auf den Boden fallen und rollte sich weg. Sie hörte den Zauber in den Felsbrocken krachen. Und dann die unschuldige Frage ,,Hermine ist alles in Ordnung?" doch sie reagierte nicht, sie bereitete drei Zauber vor, von denen sie zwei ungesagt losschickte, doch nur einer sollte treffen. Den Kitzlerfluch, so wie ihre Beinklammer konnten die Beiden abwehren, doch ihr Pertificus Totalus prallte an dem Schild ab. Sie fluchte lautlos und verliess ihr Versteck unter einem weiteren Illusisonszauber, während ihr vorheriges Versteck unter Beschuss genommen worden war.

Als sie hinter einem grösseren Stein Schutz fand, sprach sie zweimal den Genimizauber und belegte ihre Doppelgängerinnen mit einer Illusion, während diese sich einen anderen Stein als Schutz suchten. Die beiden Slytherins waren währendessen beide zum Angriff übergegangen. Sie dachten wohl, sie so schneller klein zu kriegen, oder Abraxas war es zu langweilig sich nur auf den Schild zu konzentrieren. Plötzlich kam ihr eine Idee. Sie erschuf noch ein weiteres Abbild ihrer selbst, doch dieses blieb an dieser Stelle, während sie sich unter einem Tarnzauber von Stein zu Stein in die Nähe von Tobias brachte. Sie hatte ihn fast erreicht, als ihre Gegner ihre Angriffe einstellten. Sie lehnte sich an den Stein und schloss kurz ihre Augen um sich zu sammeln, Tobias war nur noch ein paar Meter von ihr entfernt, wenn sie ihn erreichte, waren ihre Chancen wieder viel höher. Sie befahl ihren beiden ersten Kopien, dass eine Angreifen solle, während die andere sie schützte. Unterdessen sollte die letzte Kopie aus ihrem Versteck heraus ihre gelben Vögel beschwören und auf die Angreifer schicken. Die Zauber wären zwar schwächer, doch es ging ja nur um die Ablenkung.

Sobald sich die beiden Kopien erhoben hatten flogen wieder Zauber durch die Gegend, sie konnte es zwar nicht sehen, war sich allerdings sicher, dass sich Tom keine Sekunde davon hatte irritieren lassen, dass sie plötzlich in doppelter Ausführung anwesend war. Sie rannte die letzten Meter zu Tobias und kniete neben ihm, während sie den Zauber aufhob, spürte sie einen weiteren Zauber auf sich zufliegen. Jetzt abzubrechen und es erneut zu versuchen kam für sie nicht in Frage, da sie aber nicht drei Zauber gleichzeitig aufrecht erhalten konnte, wenn einer davon ein Schild war, gab sie ihre Illusion auf und hob die linke Hand. Sie hatte zwar bereits den einen oder anderen Zauber ohne Stab bewältigt, doch sie befürchtete bereits in der Sekunde, in der der Zauber ihren Schild berührte, dass er nicht stark genug sein würde. Nach dem letzten Schlenker um die Klammerung von Tobias zu lösen, richtete sie bereits ihren Zauberstab auf ihren Schild um ihn zu verstärken, doch es war bereits zu spät und sie flog mit voller Wucht gegen hinten. Dumpf knallte ihr Kopf auf dem Steinboden auf und presste ihr die Luft aus den Lungen, während sie etwas über den Boden rutschte und durch ein weiches Hindernis aufgehalten wurde.

Als sie die Augen schmerzverzehrt öffnete sah sie drei Köpfe über sich, die sich aber im Kreis zu drehen schienen, so dass sie ihre Augen schnell wieder schloss. Sie wollte sich zur Seite drehen, doch eine Hand hielt sie auf und Tom befahl ihr liegen zu bleiben. Sie spürte seine Hand an ihrer Schläfe, ein warmes Glühen, das den Schwindel und die Übelkeit mitnahm. ,,Besser?" sie brummte etwas undeutliches, erhob sich allerdings dann langsam. Als sie stand war sie immer noch umringt von den dreien, die sie etwas besorgt musterten. ,,Das war genial Hermine!" sagte da Abraxas endlich und sie lächelte schüchtern. ,,Hat nur leider nicht gereicht." Sagte sie etwas traurig, noch nie hatten sie es geschafft Tom und Abraxas zu schlagen. ,,Das mit den Doppelgängern war genial, den Zauber kannte ich gar nicht." Mischte sich da Tobias ein und sah sie beeindruckt an." ,,Sie waren sogar so gut, dass ich dachte, die hinter dem Stein sei das Original, sonst hätte ich nicht so einen starken Fluch auf dich geworfen. So habe ich nur die Magie gespürt und wollte verhindern, dass du ihn befreist." Sagte Tom und sah sie entschuldigend an. Hermine lächelte ihn schüchtern an, sie war sich nicht gewohnt, dass er sich entschuldigte.

Ihr Blick wanderte an ihm vorbei und sie stockte, dass gesamte Klassenzimmer starrte sie mit offenem Mund an. Professor Verron riss sich aus seiner Starre und fing zögerlich an zu klatschen. In dieser Unterrichtsstunde hatten sie so gemeinsam 55 Punkte für ihr Haus gewonnen, Tobias bekam nur 10 weil er die meiste Zeit unter einem Zauber lag, aber Hermine aufgefallen hatte, sobald sein Zauber gelöst war und sie so vor grösserem Schaden bewahrte. Doch was die vier noch viel mehr freute, war dass sie die offizielle Erlaubnis erhielten ab den nächsten Unterrichtsstunde ihre Duelle so zu gestalten wie sie wollten. Sie durften jetzt neben den Schild und Angriffszauber auch Verwandlungszauber einsetzten. Während sie danach auf den Weg zu Kräuterkunde machten und sie immer wieder von Schülern respektvoll angesehen oder ihnen Gratulationen zugerufen worden waren, hatte sie bereits angefangen, Tom ein Duell nur mit Verwandlungszaubern schmackhaft zu machen, von dem sie hoffte, dass es bald stattfinden würde.

Immer noch lächelnd, tauchte sie aus ihrer Erinnerung auf und lag wieder an dem kleinen See mitten im dunklen Wald. Wenn ihr jemals jemand gesagt hätte, dass sie sich im Schlangennest so wohl fühlen und so viele Freunde finden würde, hätte sie ihn ins Sankt Mungus einliefern lassen. Sie hätte nie geglaubt, dass sie sich mit einer Lestrange gut verstehen könnte, oder sie sich mit einem Malfoy stundenlang in Gespräche verwickeln würde. Und doch war es so. Die Sechstklässler waren so witzig, lebensfroh und hatten für ihre Zukunft grosse Pläne, dass sie sie einfach nicht mit dem Bild was sie von den Todessern hatte vereinbaren konnte. Besonders das Oberhaupt der Gruppe, sie hatte von Harry gehört gehabt, dass Voldemort in seiner Zeit beliebt gewesen sein solle, aber ihn in echt lachen und mit seinen Mitschülern scherzen zu sehen, dass war etwas ganz anderes. Und auch für die Geschichte Reinblütlerwahnsinn hatte sie bis jetzt noch keine Anzeichen gesehen. Nun gut, die Meisten waren Wesen und sahen von daher alle Menschen als niederer Rasse an, doch sie verhöhnten oder quälten sie nicht. Manchmal flogen böse Worte, doch diese gingen meisten von den Reinblütlern aus, die sich über die Halb- und Schlammblütler stellen wollten.

Sie verstand es einfach nicht. Und es fiel ihr von Tag zu Tag schwerer sich der Freundschaft, die ihr offenkundig entgegengebracht wurde zu entziehen. Sie konnte ihnen schliesslich auch schlecht vorwerfen, dass sie wegen ihren Kindern und Enkel nicht mit ihnen befreundet sein wollte. Sie seufzte erneut tonlos und verschränkte ihre Hände hinter ihrem Kopf. Was sollte sie nur tun? Sie mochte die Truppe bereits jetzt viel zu sehr. Wenn sie ehrlich war, wollte sie sich einfach nicht mit ihnen einlassen, weil es sie zu sehr schmerzen würde, wenn sie wieder in ihre Zeit kommt und sie alle tot waren und nur der Hass und der Wahn von ihnen übrig geblieben war.

Graue Augen tauchten in ihren Gedanken auf, die sie schnell von sich schob, jedoch ohne Erfolg, den es führte nur dazu, dass ihre Gedanken sofort wieder zu dem jungen Mann schweiften, der sie am meisten verwirrte. Er war so ganz anders als in den Erzählungen von Harry, es kam ihr manchmal so vor als ob er eine ganz andere Person sei. Der junge Riddle war in den letzten Wochen auffallend nett zu ihr gewesen, besonders seit der Geschichte mit dem Thestraljungen. Doch sie durfte sich nicht täuschen lassen, das war bestimmt nur eine Taktik um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Oder nicht? Ach verdammt, wieso musste er nur so nett zu ihr sein und ständig versuchen sie zum Lachen zu bringen. Und wieso hatte er sie vor zwei Wochen gefunden, als sie am 31. Oktober einen Nervenzusammenbruch hatte?

Der Tag damals hatte sie einfach fertig gemacht, sie hatte sich nicht von ihren schlechten Gedanken lösen können, ständig waren ihr alle Ereignisse durch den Kopf gegangen, die den 31. Oktober so schrecklich für sie machten. Das auch noch ein kleiner zwangloser Ball stattgefunden hatte, hatte die Situation für sie nur verschärft. Sie war lustlos mitgegangen und hatte in ihrem grünen Kleid, von dem Mia behauptet hatte es stehe ihr ausgezeichnet, am Esstisch gesessen, ihr war bei der Auswahl des Kleides nur wichtig gewesen, dass die Narben verdeckt wurden und so trug sie dazu ein schwarzes Jäckchen und Strümpfe. Sie war schweigsam gewesen, hatte sich an ihren Becher Butterbier gekrallt, so dass ihre Fingerknöchel weiss hervortraten. Sie hätte so gerne etwas Feuerwhisky gehabt um einfach einmal vergessen zu können, doch da sie wusste, wie schlecht Okklumentik unter Alkoholeinfluss zu kontrollieren war, hatte sie nur ab und zu an ihrem Becher genippt und die Tür fixiert, als ob jeden Moment ein Troll hereinstürmen würde.


Die ganze Truppe hatte immer wieder versucht sie aufzuheitern oder herauszufinden was mit ihr los war, doch es hatte sie nur noch trauriger gestimmt, da es sie sie an ihre Freunde aus ihrer Zeit erinnert hatten. Irgendwann hatte sie es nicht mehr ausgehalten und hatte sich in dem unbemerkten Moment, als alle abgelenkt waren von den köstlichen und auswahlreichen Nachtisch, der gerade auf allen Tischen erschienen, im allgemeinen Bestaunen und Raunen davon gemacht. Sie hatte Zuflucht in der Eulerei gesucht, weil das ein Ort war, wo man keine Gefahr lief um diese Zeit jemanden anzutreffen, die meisten waren in der Grossen Halle und der Rest der sich vor dem Nachtisch davon gemacht hatte, war in Zweier Grüppchen in irgendwelchen Klassenzimmern verschwunden.

Sie hatte da gesessen auf der obersten Stufe der Treppe, den Kopf in den Händen und dem verzweifelten Versuch ihre Schluchzer etwas zu dämpfen.
Als sie den Kies knirschen gehört hatte, war sie sofort verstummt und hatte aufgeblickt. Er hatte nichts gesagt, er hatte sich neben sie gesetzt und hatte geschwiegen. Als sie sich soweit wieder beruhigt hatte, hatte er einen Arm um sie gelegt und sie etwas zu sich gezogen, so dass ihr Gesicht auf seiner Brust zum Liegen kam.

,,Wir können verstehen, wenn du nicht über alles mit uns reden willst. Doch wir machen uns Sorgen, wenn es dir so schlecht geht und du vor uns flüchtest. Niemand zwingt dich zum Reden, aber du kannst nicht alles in dich hineinfressen." Hatte er dann geflüstert und sie hatte wieder angefangen zu weinen, doch jetzt waren die Tränen heilend und nicht mehr schmerzend. Sie hatte eine tiefe Ruhe verspürt, doch gleichzeitig nagte an ihr das schlechte Gewissen und das Gefühl von Verrat an ihren Freunden. Wie konnte sie es wagen, sich von Lord Voldemort trösten zu lassen? Sie wären entsetzt, würden sie als Verräterin ansehen. Diese Gedanken liessen nur noch mehr Tränen fliessen und doch konnte sie sich nicht überwinden von ihm fort zu rücken, ihre Hand klammerte sich sogar noch etwas fester in seinem Hemd fest, während ihre Schluchzer ihren Körper schüttelten.

Sie wusste nicht mehr, wie lange es gedauert hatte, bis sie sich beruhigt hatte, aber irgendwann waren die Tränen versiegt gewesen und sie sassen immer noch so nahe beieinander. ,,Komm, es wird kalt, die Anderen warten sicher schon auf uns." Hatte er gesagt, war aufgestanden und hatte ihr die Hand hingehalten, sie hatte sie ohne Zögern gegriffen und war mit ihm wieder ins Schloss gegangen. Gedankenversunken hatte sie sich von ihm durch das Schloss führen lassen, bis sie vor dem mittlerweile so vertrauten Klassenzimmer in den Kerkern gestanden hatten. Da hatte er sich erst wieder zu ihr um gedreht und sie gefragt. ,,Bereit?" nach dem sie sich mit den Händen noch einmal über das Gesicht gefahren war, hatte sie genickt und er hatte die Tür geöffnet.

Alle sassen verteilt auf den Sofas und spielten entweder Karten oder unterhielten sich, sie hatten eine reiche Beute vom Nachtisch mitgebracht, mehrere Teller mit Kuchen, Pudding oder sonstigen Leckereien standen auf den Sofatisch herum, genau wie einige Flaschen Butterbier. Tom hatte ihr einen leichten Stoss Richtung Mia gegeben und hatte sich dann neben Abraxas gesetzt, der gerade mit Newt eine Partie Zauberschach spielte. Also hatte sie sich zu Mia gesetzt, die gegen ihren Bruder, Sacharias und Magenta Dumbledore explodieren spielte. Diese schlang sofort einen Arm um sie und forderte sie auf, ihr zu helfen, weil die anderen schummelten. Und so vergass sie für kurze Zeit ihre Sorgen und versuchte einfach den Moment und die Gesellschaft der anderen zu geniessen.


Seit diesem Abend hatte sich etwas in ihr verändert, sie hatte die anderen angefangen wirklich in ihr Herz zu lassen und auch wenn sich der Stachel des schlechten Gewissen in ihre Seele bohrte hatte sie beschlossen den anderen eine Chance zu geben, solange sie sie nicht in ihre Todessergeschichten einbeziehen würden oder sie wegen ihrer Abstammung verurteilten, würde sie sie nicht für eine Zukunft verurteilen, die noch nicht existierte.



Ein Knacken unweit von ihr liess sie aufschrecken, schnell setzte sie sich auf, ein rascher Blick über den See und ihre Umgebung liess sie erkennen, dass sie immer noch allein auf der Lichtung war. Ihr Patronus hatte sich mittlerweile wieder aufgelöst und nichts deutete auf eine Gefahr hin, dennoch zog sie vorsorglich ihren Zauberstab und lauschte angestrengt.

Nach wenigen Augenblicken erklang erneut ein Knacken, gefolgt von dem Rascheln von Blättern. Sie wollte sich gerade erheben, als aus dem Busch unweit von ihr ein Zentaur aus dem Blätterwerk auftauchte. Er sah Firenze so ähnlich, dass sie einen Moment nur fassungslos ansehen konnte. Das hellblonde Haar trug er etwas kürzer, doch der muskulöse Oberkörper, sowie das goldene Fell, bis hin zu dem silbernen Schweif verstärkten den Effekt nur, genau wie die blauen Augen, die sie verärgert fixierten. Doch als er seinen Mund öffnete verflüchtigte sich die Ähnlichkeit recht schnell. ,,Was machst du hier Menschen Fohlen, du hast in diesem Teil des Waldes nichts verloren."

Fragte er barsch und scharrte unruhig mit seinen Hufen, vom Charakter her hätten die beiden Zentaur nicht unterschiedlicher sein können. Aus Höflichkeit und weil sie es nicht mochte, wie er sie von oben herab anstarrte, stand sie auf und deutete eine leichte Verbeugung an, Harry und Ron hatten ihr viel von Firenzes Unterricht und dadurch von den Sitten der Zentauren berichtet. Sie war zwar etwas neidisch gewesen, dass sie nicht die Möglichkeit gehabt hatte von einem Zentaur unterrichtet zu werden, doch sie hatte für sich erkannt, das Wahrsagen kein Fach für sie war. Egal bei welchem Lehrer. Und jetzt da sie auch ohne Vorhersehung die Zukunft kannte, verstärkte sich ihre Meinung, dass man die Zukunft nicht kennen und nur für die Gegenwart leben sollte. ,,Entschuldigen Sie, falls ich ihn ihr Gebiet eingedrungen bin. Mein Name ist Hermine und ich wollte nur dem Fluss der Zeit lauschen."

Die Reaktion auf ihr Verhalten erfolgte sofort, er blickte sie jetzt erst recht misstrauisch an. ,,Du verbringst doch öfters Zeit mit der Thestralherde oder?" ,,Sie lassen mich an ihrer Gesellschaft teilhaben, ja" er richtete den Blick gegen den Himmel. ,,Der Mars scheint heute sehr hell." Sagte er gedankenverloren und bevor sie sich davon abhalten konnte hatte sie erwidert. ,,Ein Schatten legt sich auf die Zukunft" ein stechender Blick, der sie zu durchleuchten schien traf sie, erneutes Hufscharen und dann ,,Ich bin nicht der erste Zentaur den du triffst Menschen Fohlen." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. ,,Nein, so wie ich auch nicht das erste menschliche Fohlen bin, dass Sie treffen." Antwortete sie.

Er nickte und blickte wieder nach oben, leise atmete sie erleichtert aus, bis jetzt schien es nicht kritisch zu werden. ,,Was tust du hier abseits der Wege?" fragte er erneut und sie konnte sich später nicht erklären warum, doch wahrscheinlich war es die Tatsache, dass Zentauren nicht mit Menschen sprachen oder sich in ihre Belange einmischten und er ihre Antwort deswegen nicht weitererzählen würde, also sagte sie die Wahrheit. ,,Ich bin hier um mich an die Zukunft zu erinnern."

,,Was weiss ein menschliches Fohlen wie du schon von der Zukunft?" fragte er abschätzig, doch sie lächelte nur freundlich und antwortete ,,Mehr als mir lieb ist, auch wenn ich in den Sternen nie so werde lesen können wie Ihr." Ein Knacken im Unterholz liess sie beide in die Richtung schauen. ,,Der Wald ist nicht der ideale Ort für ein Fohlen wie dich. Du solltest gehen." Sie nickte, sammelte ihre Schuhe vom Boden auf und lief in die Richtung des Weges. ,,Moment, hast du vorhin erinnern gesagt?" wurde sie noch einmal aufgehalten. Sie drehte sich mit einem wehmütigen Lächeln um und antwortete ,,Es wird ein Zentaur kommen, der Grosses für die Schule und seine Bewohner leisten wird. Mögen dir die Sterne stets hell scheinen." Und mit diesen Worten liess sie den See und seine Erinnerungen für heute hinter sich und kämpfte sich durch das Dickicht wieder auf den Weg.

Am Weg angekommen stellte sie ihre Schuhe auf den Boden, klopfte sie sich zuerst den Dreck vom Kleid und zog danach kleine Ästchen aus ihren Haaren, bevor sie mit einem Zauberstabschlenker die Löcher in ihren Strümpfen flickte und ihre Haare zu einem Zopf flocht, dann stieg sie in ihre Schuhe und machte sich auf den Weg Richtung Schule. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen beim Gedanken daran, dass der Zentaur jetzt wahrscheinlich ganz verwirrt im Wald stand und sich über das seltsame Menschen Fohlen Gedanken machte. Doch ihre Gedanken wurden schnell wieder auf ihr eigentliches Problem gezogen und so verschwand ihr Lächeln rasch wieder um Platz für einen tiefen Seufzer zu machen.

Das Schloss war erfüllt von Stimmen, da es mittlerweile kälter wurde zog es viele der Schüler an diesem Sonntag nicht hinaus aufs Gelände. Oft kam sie an kleinen Grüppchen vorbei, die zu dritt oder viert in einer der Fensternischen sassen und diskutierten oder Karten spielten. Doch so oft wie sie ihnen begegnete, so oft verstummten die Gespräche, nur um zu einem Getuschel anzuschwellen wenn sie vorbei war. Sie seufzte tonlos und schüttelte leicht den Kopf, wie konnte man nur so verbohrt und blind sein. Das Ganze war bereits über zwei Monate her und dennoch hatten sie noch kein anderes Thema. Als sie in den nächsten Gang abbog sah sie erfreut, dass dieser leer war und deswegen zögerte sie nicht lange, sondern schlug einen alten Wandvorhang zur Seite und setzte ihren Weg durch die Geheimgängen fort.


*****
Hogwarts Pov

Ihm waren die freundschaftlichen Bande die die jungen Schlangen der neuen Schülerin entgegenbrachten nicht entgangen. Es freute ihn, dass sie sich so offensichtlich zu ihr bekundeten, wo doch der Rest der Schule solche Abneigung und Angst vor ihr hatte. Nicht nur der Gedanke daran bereitete ihm Übelkeit, die Empfindungen der Schuler selbst liessen einen bitteren Geschmack in seinen Mauern zurück, der sich langsam durch alles frass. Er hoffte nur, dass sich die Schüler bald wieder beruhigen würden, das Ungleichgewicht nagte an seinen Magiereserven und die Schneise wurde jeden Tag etwas grösser, die Anfeindungen der einzelnen Rassen hatten leicht zu genommen und viel öfters traf man jetzt Gruppen an, welche nur aus derselben Spezies bestanden.

Den lästigen Fluch in seinen Schilden hatte er dadurch auch noch nicht lösen können, doch er hatte ihn vorübergehend wenigstens versiegeln können. Das hatte ihn zwar einiges gekostet und drei, vier Bilder hatten etwas von ihrer Farbe verloren, doch dies hatte er in seiner Lebensgeschichte bereits öfters gemacht um Magielöcher zu füllen und es war noch nie jemandem aufgefallen. In ein paar Wochen, wenn sich alles wieder beruhigt hatte, würde er ihnen neue Farbe einhauchen und dann würde das Erlebte nur noch als schwache Erinnerung zurück bleiben.

Was ihm im Moment mehr Sorgen bereitete, war das Verhalten seiner möglichen Hüterin, sie benutzte wenn sie alleine war nur noch die Geheimgänge, was ihn selbst nicht störte, aber er spürte ihre Trauer über das Verhalten der Anderen und sie zog sich öfters aus seien Mauern zurück. Und jetzt hatte sie vorhin gedankenverloren von der Winkelgasse und London gemurmelt, als sie auf dem Weg in die Kerker gegangen war. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht mit dem Gedanken spielte Hogwarts zu verlassen, wie sollte er sie dann je wieder finden? Er konnte sich ja schliesslich schlecht auf den Weg machen sie zu suchen. Er konnte einfach nur hoffen, dass das Oberhaupt der Schlangen und die anderen stark genug waren sie bei ihnen zu halten.

Vielleicht sollte er sich ihr doch offenbaren, doch was war, wenn er wieder getäuscht worden war? Das magische Wissen und das Magiepotenzial dazu hatte sie auf jeden Fall. Er schätzte sie zwar vom Charakter nicht so ein, doch sie hatte viele Geheimnisse und er wusste genau so wenig wie die anderen Schüler wer sie war und woher sie wirklich kam. Das Risiko war noch zu gross und ihr Wesen noch nicht erwacht, er könnte ihr zwar viel Wissen beibringen, doch sie wäre nicht in der Lage die Magie, die durch in floss und aus der er bestand, zu bändigen oder gar zu benutzen.

Er hoffte es ginge nicht mehr all zu lange, die Banne, die auf ihr lagen wurden dünner, dass spürte er, ihr Wesen begann langsam zu erwachen. Doch da er nicht wusste, wie lange die Banne schon auf ihr lagen, noch was für ein Wesen sich genau dahinter versteckte, hatte er keine Möglichkeit abzuschätzen ob es noch ein paar Wochen oder Monate dauern konnte bis sie zerbrechen würden und die Verwandlung einsetzte.

Ein tonloses Seufzen hallte ungehört durch die Gänge und Räume, die Schüler waren mittlerweile alle in der Grossen Halle beim Abendessen und so liess er seine Gedanken wieder abschweifen auf der Suche nach Lösungen, doch er konnte keine finden. Er musste wohl einfach abwarten, er wusste zwar nicht wieso er sie aus der Zukunft gerade in diese Zeit geschickt hatte, doch er hatte beschlossen sie nicht wieder gehen zu lassen. Im schlimmsten Fall würde er sie in irgendeinem Raum festhalten und sich dann offenbaren, falls sie die Schule wirklich verlassen wollte.

Bis dahin würde er sie weiter beobachten und versuchen mehr von ihr herauszufinden. Und er würde auf sie aufpassen und sie beschützen.


Die Hüterin von Hogwarts / TomioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt