2. Kapitel

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★Marco★

Wie eigentlich immer war ich vor Ben wach und sah von seinem Sofa aus zu seinem Bett, in dem er lag und vor sich hin schlummerte.

Ich fand seine braunen Locken morgens total cool, weil sie irgendwie so unabsichtlich perfekt aussahen, aber jeden Morgen zerstörte Ben das wieder, in dem er versuchte, das Chaos auf seinem Kopf zu bändigen.

Ich fand sein Erscheinungsbild allgemein faszinierend.
Schon als wir uns kennengelernt hatten, hatten mich diese braunen Locken und die zwei unterschiedlichen Augenfarben irgendwie begeistert.
Er hatte ein blaues Auge, das die Farbe von Reece' hatte. Das bewies wohl, dass sie trotz ihret Unterschiede verwandt waren, denn so ziemlich alle engverwandten Masters, die ich kannte, hatten stechende, blaue Augen
Doch Ben hatte noch ein braunes Auge, das aber eher fast schwarz war.
Ich fand das total schön, aber ihm das sagen konnte ich natürlich nicht, sonst dachte er noch, ich stand auf ihn oder so.

Wir hatten schon vor ein paar Jahren festgestellt, dass ich auch von Männern nicht sehr abgeneigt war und deshalb versuchte ich mich bei ihm immer zurückzuhalten, weil ich ihn nicht verschrecken wollte, doch manchmal- Sowie gestern- ging es einfach mit mir durch.

Aber jetzt mal ohne Scheiß, wie konnte man nur so wenig Spaß am Leben haben wie er?

„Es überrascht mich, dass du diese Nacht auf dem Sofa geblieben bist", murmelte er in die Stille.
Ich wusste, dass er wach war und mit mir sprach und wusste auch, dass er das sagte, weil ich mich so gut wie jede Nacht in sein Bett schlich.

„Darf ich reinkommen?", fragte ich ihn.
Er rutschte mit noch immer geschlossenen Augen etwas zur Seite, was wohl ein ja war.

Glücklich tapste ich zu ihm rüber und kuschelte mich in sein Bett.
Er legte den Kopf auf meine Schulter. „Wehe du hältst mich vom Schlafen ab", drohte er.
Er konnte sehr gereizt sein, vor allem morgens, oder wenn ich ihm auf den Sack ging, aber eigentlich war er ganz zahm.

Er rutschte wohl im Schlaf immer weiter auf mich, bis er das Gesicht an meine Halsbeuge drückte und mit seinem nackten Oberkörper halb auf meinem lag.
Lächelnd schloss ich meine Arme um ihn.

Es fiel mir bei ihm immer schwer, nicht den Körperkontakt zu suchen, aber für genau sowas waren wir ja beste Freunde.
Wir waren schon immer so, dass wir nachts im selben Bett schliefen oder so. So hatten wir uns quasi kennengelernt.

Aber als ich gerade in die Erinnerung daran abrutschen wollte, strich Ben mit seiner Hand von meinem Hals, über meine Brust und zu meiner rechten Buchseite.
Je weiter er nach unten kam, desto mehr spannte ich mich an.

Ich mochte seine Berührungen zwar, aber nicht da.
Er fuhr über meine vernarbte Haut, die von den Flammen meiner Kindheit herrührte.
Sein Onkel feierte mich dafür, aber mich erinnerte es an die schlimmsten Minuten meines Lebens.
Ich hasse diese Narben. Und ich hasste mich dafür, sie zu tragen und mein Leben so hinzunehmen, wie es war.

Ich nahm Bens Hand in meine, damit er aufhörte, darüber zu streicheln und lege sie auf meiner Brust ab.
Meine ließ ich auf seiner, damit er nicht wieder auf Erkundungstour ging.

Er rieb sein Gesicht an mir. „Du riechst so gut", murmelte er.
Ich zog die Augenbrauen hoch. Hatte er das grade echt gesagt?

„Was?", fragte ich verwirrt.
Doch er antwortete nicht, sondern schlief einfach weiter.

Oh mann. Wenn er mir mal Komplimente machte, dann während er pennte.
War doch vielversprechend oder?

Die Liebe und der beste FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt