★Marco★
Lächelnd hielt ich ihn fest an mich gedrückt.
Ich hatte gewusst, dass er nicht gehen würde.
Er war vielleicht die meiste Zeit viel zu nachdenklich, aber im Endeffekt hörte er immer auf sein Herz und dieses hatte ihn in meine Arme getrieben, da wo er hingehörte.Ich wusste, ich sollte es langsamer angehen.
Er war vermutlich total überfordert und ich kannte ja auch seine viel zu nachdenkliche Art.
Ich wollte ihm nicht so einen Druck machen. Aber es gab Situationen, in denen ich mich einfach nicht mehr zurückhalten konnte, weil all die Emotionen für ihn, die ich immer so sorgfältig zu unterdrücken versuchte, aus mir rausbrachen, er sich aber weigerte, sie zu erwidern, obwohl ich spürte, dass er das tat.Das musste er einfach.
Ich wollte keiner von denen sein, die sich hoffnungslos in seinen besten Freund verliebt hatten.
Ich wollte nicht, dass Ben mir das Herz brach.
Denn dazu war er im Stande.Aber für den Moment war ich einfach glücklich, dass er nicht gegangen war.
Unterbewusst zog ich beim Einatmen seinen Duft tief in meine Lungen, die Augen hatte ich schon lange genossen, um seine Nähe umso besser genießen zu können.
„Ich will dich nicht verlieren, Marco", hörte ich ihn murmeln.
Ich strich ihm über den Rücken. „Wir verlieren uns nie, Ben. Versprochen"
Er löste sich leicht von mir, ich sah, dass er sich auf die Unterlippe biss, ehe er weitesprach. „Ich stehe einfach nicht auf Männer, okay? Es tut mir leid, aber..." Er ließ das Ende des Satzes offen.
...Aber wir können niemals zusammen sein. Ungefähr so hätte es geklungen, das wusste ich.„Du stehst aber auch nicht auf Frauen, sonst wärst du keinen Jungfrau mehr"
Er seufzte. „Nur weil ich noch keinen Sex hatte, heißt das nicht, dass ich auch keine Sexualität habe"
Verwirrt sah ich ihn an. Genau das hieß es doch oder?
Etwa nicht?
Ich war verwirrt.„Hör einfach auf, dir Gedanken um mein nicht vorhandenes Sexleben zu machen und koch mir lieber was. Ich verhungere gleich"
Das entspannte mich dann wieder etwas, sodass ich lächeln musste.
Er war 20, doch nicht im Stande selbst zu kochen, weil das bisher immer eine Hausdame für ihn gemacht hatte. Ich war in einem Lokal aufgewachsen, ich wusste, wie man kochte und sich selbst versorgte.„Okay und was willst du essen?"
Wir ließen uns los und gingen in die Küche.
Er setzte sich auf die Ablage und dachte nach, kam aber zu dem Ergebnis, dass er mir immer wieder präsentierte. „Lasagne"Ich lachte leicht und machte mich an die Arbeit.
Eigentlich brauchte ich ihn gar nicht mehr zu fragen, aber ich fand es süß, wie er ernsthaft nachdachte, obwohl wir beide das Endergebnis immer schon kannten.Ich drehte meine Musik auf und kochte tanzend, sowie immer.
Und Ben lachte darüber, sowie immer.
Es war alles so wie immer, nur dass ich es diesmal mehr zu schätzen wusste, weil ich das Gefühl hatte, Ben jeden Moment verlieren zu können.Wenn ich die Beherrschung ein weiteres Mal verlor, war alles vorbei.
Denn er würde sich nicht eingestehen, dass er mich mehr als nur einen Kumpel mochte, egal was ich tat.
Das tat zwar verdammt weh, aber dass er hier in meiner Küche saß und mich anlachte, tröstete mich darüber hinweg.Und solange er außer mir auch sonst keinen wollte, war alles okay.
„Ich finde..." Ben biss von einer Möhre ab. „...du solltest jeden Tag für mich kochen. Bei dir darf ich mir wenigstens was wünschen"
Ich musste lachen. „Es würde doch nur jeden Tag Lasagne geben", meinte ich und stellte mich zwischen seine Beine.
Er zuckte mit den Schultern, als er den Rest in seine Mund schob und kaute. „Aber es wäre meine Wahl"
Ich lächelte ihn an. „Du hast immer eine Wahl. Aber ich finde es schön, dass du dich für mich entscheiden würdest"Er verdrehte die Augen, schmunzelte aber und legte die Arme auf meine Schultern. „So war das nun echt nicht gemeint. Ich meinte nur wegen dem Essen"
Ich nickte. „Jaja, schon klar."Ich konnte ihn aufziehen, aber ich wollte es nicht. Das war mir zu riskant.
Aber eine Sache konnte ich machen.
„Weißt du, was ich mich gefragt ab?"
Er sah mich fragend an. Und ich tat so als sei ich nachdenklich. „Naja, ich hab mich gefragt, ob du immer noch so kitzlig bist"Im nächsten Moment kitzelte ich ihn durch und er gab die schönsten Laute von sich, die ich je gehört hatte.
Sein Lachen erfüllte meine ganze Wohnung, während er sich zeitgleich an mir festhob, aber mich auch wegstoßen wollte.
Er sollte sich echt mal entscheiden.„Hör auf, Marco, ich meins ernst", lachte er.
„Du siehst gar nicht so aus, als würdest du es ernst meinen", gab ich zurück und machte weiter.
So lange, bis ich bermekte, dass er keine Luft mehr bekam und aufhörte.Er klappte einfach nach vorne wie ein Sandsack und ich fing ihn auf.
„Ich bin tot", verkündete er.
Ich lachte. „Oh nein, hilfe, hilfe, was soll ich denn nun tun?!", machte ich in ironischer Panik.„Du würdest heulen, wenn ich sterben würde, das weiß ich genau" Er grinste mich an.
Ganz schön mutig dafür, dass sich seine Schwachstelle kannte.„Vielleicht würde ich das. Aber du würdest es auch"
Was er dann tat, überraschte mich. Er strich meine Haare nach hinten, sah mir in die Augen und nickte. „Wenn du sterben würdest, wäre es mein eigener Tod"
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Die Liebe und der beste Freund
General Fiction***Rückblick zweier Charaktere aus "Die Liebe und der Feind" Kann unabhängig davon gelesen werden, gehört aber zu der DIE LIEBE- Reihe, die insgesamt, einschließlich diesem und dem ersten, 4 Teile umfassen wird. Der eher zurückhaltende Ben und sei...