11. Kapitel

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★Ben★

Es war laut, es war schwitzig, es war ekelhaft.
Alles an dieser beschissenen Party ging mir auf den Sack.
Ich suchte schon seit einer Stunde nach Marco, doch hatte keine Ahnung, wo er sich schon wieder rumtrieb.
Es war schlimm mit ihm. Manchmal dachte ich ernsthaft darüber nach, ihm eine Hundeleine anzulegen.

Ich war sehr froh, als ich ihn fand, auch wenn er gerade beim Pissen war.
Er erleichterte sich an einem Baum. Ich sagte doch, wie ein Hund.

„Wieso gehst du nicht auf die Toilette wie alle anderen normalen Menschen auch?", fragte ich ihn.
Er schüttelte ab, packte wieder alles ein und drehte sich zu mir, während er die Gürtelschnalle zumachte. „Das ist seit einer Stunde besetzt, weil irgendwelche Idioten es da treiben"
Ich nickte verstehend, wir gingen zusammen rein und er wusch sich erstmal die Hände. Naja, wenigstens war er hygienisch.

„Bock zu tanzen?", fragte er mich dann.
Ich sah mich um.
Nein, eigentlich echt nicht.

Er schnalzte mit der Zunge, als hätte er meine Gedanken gehört und zog mich dann einfach zu den anderen Tanzenden.
Sofort, als er der Musik näher kam, änderte sich einfach alles an ihm.
Er liebte es zu tanzen und konnte es auch sehr gut. Er ging total ab, während ich eher in seinem Schatten stand. Also so wie immer eigentlich.

Als er bemerkte, dass ich nicht wirklich vorhatte, mit ihm zu tanzen, hielt er mir den Mittelfinger vors Gesicht und suchte sich eine Hübsche Brünette, an anderen Hintern er dann seine Hose rieb.
Das machte ihn schon zufrierender, als der Tanz mit mir.

Ich ging aus der Menge und suchte nach etwas zu trinken.
Bis ich das gefunden hatte und auch den Blick wieder auf Marco hatte, dauerte es ein bisschen.

Doch ich bereute es, ihm nicht auf die Stirn tätowiert zu haben, dass er vergeben war, denn jetzt wurde er nicht nur von vorne von einem Mädchen angetanzt, sondern auch noch von hinten von einem Typen.
Und der sah nicht mal schlecht aus.

Marco hatte seinen Spaß, während ich mich an die Theke lehnte und das Ganze missbilligend beobachtete.

Er durfte tun, was er wollte, ich hatte ihm immerhin klargemacht, dass ich keinerlei Interesse an ihm hatte, doch dass er so schnell über mich hinweg war, zeigte doch, wie ernst er es gemeint hatte.
Nämlich gar nicht.

So richtig pissig wurde ich aber erst, als der Typ hinter Marco dessen Kinn mit seinen hässlichen Brazen umfasste, ihm den Kopf über die Schulter drehte und ihm aus dem Nichts die Zunge in den Hals steckte.

Okay, aus dem Nichts konnte man jetzt auch nicht sagen, immerhin waren seine Lippen schon die ganze Zeit an Marcos Hals geklebt, aber trotzdem kam es für mich überraschend.
Vor allem, dass Marco voll miteinstieg.
Nein, das machte mich eher wütend als alles andere. Dafür würde ich ihm im nächsten Training die Fresse polieren, so viel stand fest.

Der Typ, der Marco gerade küsste, grabschte der Brünetten vorne an die Brüste und ich konnte mir schon vorstellen, was da heute Nacht abgehen würde.
Doch ich wollte es nicht wirklich. Für mich war es schon befremdlich, mit einer anderen Person zu schlafen, 2 konnte ich mir da gar nicht vorstellen.

Ich verstand Marcos Lebensstil einfach nicht, aber es ging mich auch nichts an. Ich war nur sein bester Freund. Nicht mehr und nicht weniger.

„Wenn das deine Kleine ist, solltest du vielleicht dazwischen gehen" Eine männliche Stimme erklang neben mir.
Ich sah dorthin und erkannte Simon. Er gehörte zu den Caves, also der Familie, mit der sich meine seit Generationen stresste.
Ich war quasi dazu verpflichtet, ihn zu hassen, aber ich war gerade einfach nicht in Stimmung. Mein Hass galt eher dem Typen, der Marcos Mund mit seiner Zunge erforschte.

„Ich weiß nicht, was du meinst", gab ich einfach nur zurück, sah zurück zu Marco und seinen beiden Chicks und nippte an meinem Getränk.
Simon lachte. „Seltsam, du sieht nämlich krass eifersüchtig aus."
Ich drehte den Kopf zu ihm. „Wieso redest du eigentlich mit mir?"

Es klang genervt, denn das war ich.
Nicht aufgrund dessen, zu welcher Familie er gehörte, sondern, weil er mich mit dem absolut falschen Thema ansprach.
Was war aus den guten alten Konversationen über Fußball geworden?

„Ach ich wollte mal so plaudern und wenn wir schon dabei sind. Wie geht's Reece?"
Was wollte der denn jetzt von Reece?
„Blendend", meinte ich.
Er nickte. „Cool. Ist er zuhause geblieben oder was?", fragte er mich.
Ich sah ihn verwirrt an. „Ja klar. Er ist immerhin 15. Er hat auf solchen Partys nichts zu suchen"
Simon Lachte. „Wäre da das erste Mal, wenn er sich an ein Verbot hält oder?", meinte er belustigt.
Ich kippte den Rest meines Getränks runter. „Ich wüsste nicht, was dich das zu interessieren hat. Und ehrlich gesagt habe ich gerade keine Lust auf dein Gesicht, also ciao" und mit diesen Worten drehte ich mich um und ging.

Marco schien ja tolle neue Freunde gefunden zu haben und ich wollte gerade irgendwie einfach nur allein sein.

Die Liebe und der beste FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt