★Ben★
Ich war so unendlich froh, dass Marco da war.
Ich hielt seine Hand hinter meinem Rücken.
Die Position in der wir standen, machte es uns möglich, dass weder meine Eltern noch Richard sahen, wie dringend ich mich gerade an ihm festklammern wollte.Als Marco einen leichten Druck auf meine Hand ausübte, wusste ich, dass ich etwas tun musste. Etwas sagen. Irgendetwas. Und das tat ich dann auch. „Was wollt ihr hier?"
Meine Mum begann zu lächeln, kam einfach auf mich zu und umarmte mich. „Gott, ein kleiner Junge! Du bist so groß geworden und deine Stimme klingt so tief und männlich, das hätte ich mir niemals vorstellen können!"
Ich schob sie von mir weg. „Du hättest es dir nicht vorstellen müssen, wenn ihr mich nicht zurückgelassen hättet" Meine Stimme klang kalt und emotionslos, obwohl ich innerlich verzweifelt um Erlösung bettelte.„Wir hatten unsere Gründe" Mein Vater kam zu uns und legte meiner Mutter von hinten die Hand auf die Schulter. Er versuchte es gar nicht ernst mich zu umarmen, obwohl ich genau sah, dass er es wollte. „Es ist schön, dich zu sehen, Kleiner"
„Nenn mich nicht so", knurrte ich.Das war mir alles zu viel.
Ich hatte so lange darauf gewartet, dass meine Eltern zurückkamen, mich wieder mitnahmen und wir wieder eine Familie sein konnten, aber stattdessen waren sie nie gekommen und hatten mich in ein Leben gesteckt, das keiner seinem Kind freiwillig zumuten wollen sollte.
Wenigstens hatte ich so Marco kennengelernt das war das einzig Gute daran. Vielleicht sollte ich ihnen sogar dafür dankbar sein, dass sie mich behandelt hatten wie einen Haufen Altkleider, in den man nicht mehr reinpasste. Einmal entsorgen und sich dann nie wieder darum kümmern.Das war nun über 10 Jahre her.
Ich war jetzt erwachsen. Ich brauchte keinen Eltern mehr.
Sie sollten wieder gehen.Das Schweigen wurde unangenehm und ich wusste, dass es meine Schuld war, aber ich war nicht gewillt es zu ändern.
Die paar Minuten der Stille konnten sie ertragen, immerhin hatte ich es über 10 Jahre ertragen, allein zu sein.Aber Marco entschied sich wohl, dass er das so nicht stehen lassen wollte, löste seine Hand aus meiner und streckte sie meinem Vater hin. „Marco Masters, schön sie mal kennenzulernen"
Das gleiche zog er bei meiner Mutter ab.Mein Vater musterte ihn. „Also den Händedruck eines Masters hast du ja, aber wo hast du die blonden Haare her? Und wessen Sohn bist du?"
Ich wollte schnauben, doch ich ließ es sein.„Ich bin sowas ähnliches wie adoptiert, Sir."
Mein Dad zog nur die Augenbrauen hoch, sagte nichts mehr dazu. Wahrscheinlich wusste er, dass das hieß, dass Marco als Kind entführt und dann hier aufgezogen worden war.
Es wunderte mich ehrlich gesagt, dass er noch hier war, aber ich schätze nach zehn Jahren wollte er auch gar nicht mehr weg.
Er hatte niemanden anders mehr als uns und bei uns ging es ihm auch einiger maßen gut. Zumindest sorgte ich dafür, das war schon so, seit wir klein waren. Wir kümmerten um umeinander, so waren wir nun mal.„Ich hab dir schon von Marco erzählt.", meinte Richard plötzlich und stellte sich neben uns.
Er klopfte Marco stolz auf die Schulter und sah dann zu meinem Vater. „Aber wenn du mir nicht bald den Kredit zurückzählst, endet ihr sowie seine Eltern, das sag ich dir"
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Die Liebe und der beste Freund
General Fiction***Rückblick zweier Charaktere aus "Die Liebe und der Feind" Kann unabhängig davon gelesen werden, gehört aber zu der DIE LIEBE- Reihe, die insgesamt, einschließlich diesem und dem ersten, 4 Teile umfassen wird. Der eher zurückhaltende Ben und sei...