★Marco★
Es war mir alles scheißegal geworden.
Ich interessierte mich schlichtweg für nichts mehr.
Die Meinung anderer? Mir scheiß egal.
Meine Pflichten? Mir scheiß egal.
Ben? Mir scheiß egal.Sobald er aufwachte würde er sich wahrscheinlich revanchieren wollen, aber das hatte ich auch verdient.
Ich würde es einfach wegstecken, sowie das, was er mir ins Gesicht geschrien hatte.Er liebte mich nicht. Das war okay.
Er glaubte, es gab niemanden, der im Stande war, mich zu lieben. Auch das war okay.
Es war mir einfach egal.Ob die Drogen, die ich von meinen Geschäften abzweigte und konsumierte, mir dabei halfen, damit klarzukommen, war eine Frage, die ich nicht wirklich beantwortet haben wollte.
Richard musste langsam merken, dass ich mehr wegnahm, als erlaubt und dann auch noch weniger Geld zurück brachte, aber bisher hatte er mich nicht drauf angesprochen.
Das war auch gut so, denn Diebstahl wurde ungefähr so schwer geahndet wie Hochverrat.Ich ging gerade durch den Flur zu den Vorratskammern, um Nachschlag zu holen, als ich Reece' Stimme hörte. „Marco!"
Ich drehte mich zu ihm.„Ben ist wach."
Ich wollte, dass es mir egal war, doch mein Herz schaltete bei der Erwähnung seines Namens auf seine Frequenz um.
Zwar nur sehr kurz, aber lang genug.„Er will wissen, was passiert ist und ich glaube, er will dich sehen"
Ich schnaubte. „Ich will ihn aber nicht sehen."
Reece zog die Augenbrauen zusammen. „Jetzt hör mal, ich weiß zwar nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber du bist derjendige, der ihn verprügelt hat. Du bist es ihm schuldig, dir anzuhören, was er zu sagen hat"
Ich schüttelte den Kopf. „Du kannst das nicht verstehen. Halt dich einfach aus den Angelegenheiten von Erwachsenen raus"
Und so ging ich an ihm vorbei und in die Vorratskammer, um meinen Stoff zu holen.Ich war froh, dass er mir nicht hinterher ging, sondern mich in Ruhe ließ.
Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen, mit ihm zu reden, denn als ich gerade das Haus verlassen wollte, wurde ich von Ben aufgehalten. „Marco!"
Ich drehte mich um, erkannte, wie er sich an der Wand abstützte, sich den Bauch hielt, aber trotzdem mit mir reden wollte.
Wieso tat er mir das an? Ich wollte nicht sehen, was ich ihm angetan hatte.
Ich war so froh, dass ich bevor ich hierhergekommen war, etwas genommen hatte, sonst würde ich jetzt wahrscheinlich in Tränen ausbrechen.
Mich in meinen besten Freund zu verlieben, hatte ein Wrack aus mir gemacht, das wusste ich.
Es war alles Bens Schuld, ich konnte nichts dafür.
„Leg dich wieder ins Bett", meinte ich nur und wollte mich umdrehen, um zu gehen, aber sein nächster Satz legte Ketten um die Füße.
„Was ist mit uns?"Ich sah zuerst nur über die Schulter, aber als ich erkantne, dass er sich mir angenähert hatte, drehte ich mich wieder ganz um. „Was für ein uns?"
Er presste kurz die Zähne zusammen.„Liebst du mich?", stellte er die Gegenfrage.
Als ob er das nicht wusste.„Ich liebe nur mich selbst, das hast du selbst gesagt", meinte ich mit möglichst viel Überzeugungskraft.
„Aber was sagst du dazu?"
Ich schnaubte kopfschüttelnd. „Was würde es ändern? Du würdest doch nur wieder einen Weg finden, mich dafür zu hassen, was ich jetzt sage."
„Ich hasse dich nicht"Ich legte den Kopf schief und musterte ihn.
Er schien das echt ernst zu meinen. Doch sein nächster Satz brach mir das Herz. „Aber ich liebe dich auch nicht"Ich spannte den Arm an und krallte die Fingernägel in die Handfläche. „Warum redest du dann überhaupt mit mir?"
„Weil..."
„Weil?!"Er seufzte frustriert und sah auf meine Fußspitzen. „Ich weiß es nicht. Ich kann dich einfach nicht verlieren"
Ich schluckte, weil ich den nächsten Satz nicht aussprechen wollte, aber es musste sein.
Ich packte das einfach nicht mehr. Es machte mich fertig. Das alles. Ich musste einen Schlussstrich ziehen.„Sieh uns doch an, Ben. Du hast mich längst verloren."
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Die Liebe und der beste Freund
General Fiction***Rückblick zweier Charaktere aus "Die Liebe und der Feind" Kann unabhängig davon gelesen werden, gehört aber zu der DIE LIEBE- Reihe, die insgesamt, einschließlich diesem und dem ersten, 4 Teile umfassen wird. Der eher zurückhaltende Ben und sei...