12. Kapitel

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★Marco★

„Bis bald"
Ich brachte meine Gäste zu Tür, küsste beide einmal kurz auf den Mund, wobei der Typ sich einen längeren Kuss holte als geplant.
Naja, egal, er hatte immerhin hervorragende Arbeit geleistet letzte Nacht, da konnte ich ihn schon belohnen. Nur, dass ich keinen Ahnung mehr hatte, wie er denn hieß.

„Uh wer bist denn du?" Als die Stimme des Mädchens ertönte, schob ich den Typen von mir weg und sah zur Tür, vor der Ben stand.
Er sah mich aus weit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Die Frage ist eher, wer ihr seit", meinte er kritisch.
Ich räusperte mich. „Ehm, Leute, das ist Ben, mein bester Freund.", meinte ich.
Der Typ begann zu grinsen. „Ach das ist also Ben"
Er tat so als kannte er ihn. Ich konnte ihn verstehen, immerhin hatte ich gestern Bens Namen gestöhnt, weil mir kein anderer eingefallen war...

Ben sah den Typen verwirrt an. „Und du bist?" Er wirkte sogar etwas bedrohlich und ich wusste, dass er das mit Absicht machte.
„Robin.", meinte er und schüttelte Bens Hand, obwohl dieser sie ihm gar nicht angeboten hatte.

Dann wandte er sich wieder an mich. „Also ich kann echt gut verstehen, wieso du seinen Namen gestöhnt hast und nicht meinen", lachte er, als sei es total normal sowas zu verraten.
Ben zog diesmal nur eine Augenbraue hoch und sah mich an.

Ich spürte die Röte regelrecht in meine Wangen schießen und schob Robin mit der Tussi zur Tür. „Ja also war echt schön mit euch", meinte ich und zog Ben in die Wohnung, ehe ich die Tür zumachte und mich von innen dagegen lehnte.

Er sah mich eine Weile stumm an, ehe er die Hand hoch hob. „Ehm ich hab Brötchen dabei" Das nahm den ganzen die Spannung, wofür ich ihm sehr dankbar war.

Wir machten unser Frühstück, doch es war viel zu still.
Wir dachten beide über die Sache von eben nach, doch er wollte es nicht ansprechen.

Ich musste es tun, sonst würde es nur wieder seltsam werden.
„Hör zu, ich hab letzte Nacht, vergessen, wie der Typ hieß und Oh Gott zu stöhnen wäre total die Blasphemie gewesen, also ist halt dein Name aus meinem Mund gekommen. Mach kein großes Ding draus" Ich versuchte es kleinzureden, aber vor mir selbst gab ich schon zu, das sich mir vorgestellt hatte, wie Ben es mir besorgte, statt... Ehm wie hieß er noch gleich? Keine Ahnung, war ja auch nicht wichtig. Würde ich mir die Namen von allen merken, mit denen ich schon Sex gehabt hatte, könnte ich ein Namenslexikon damit ausfüllen.

„Oh ich dachte, du hättest einen anderen Ben gemeint", grinste mein bester Freund. „Aber nett, dass du sogar beim Sex an mich denkst"
Ich verdrehte lachend die Augen. „Also bist du nicht böse?"
Er schüttelte den Kopf. „Nein, bin ich nicht. Du kannst machen, was du willst, schlafen, mit wem du willst, und stöhnen, was du willst.", meinte er.

Dass das verdammt wehtat und sich irgendwie so anfühlte als würde er mir die Erlaubnis zum Fremdgehen erteilen, ignorierte ich mal.
Ich lächelte meinen Schmerz weg und wir aßen unbekümmert weiter. Er zumindest.
In mir sah es demoliert aus und damit meinte ich nicht meinen Darm, der letzte Nacht ganz schon viel hatte durchmachen müssen.

„Ich hab vor, heute ein bisschen schießen zu gehen. Willst du mit?", fragte er mich.
Ich zuckte mit den Schultern und nickte.

Während er dann die Spuren unseres Frühstücks beseitigte, ging ich mich fertig machen, damit wir gleich danach loskonnten.

Wir gingen auf den Schussplatz, aber statt zu meinem Element abzubiegen, ging ich ihm mit zu den Bogenschützen.
Ich gab es nicht zu, aber ich liebte es, ihm beim Schießen zuzusehen. Er war immer in seiner komplett eigenen Welt und jedes Mal, wenn er die gleichen Bewegungsabläufe machte, sah es für mich komplett anders aus.

Er tat, weshalb ich hauptsächlich hier war, zog sich bis auf sein schön enges Top aus, befestigte eine Halterung für die Pfeile an seiner Hüfte und nahm seinen Bogen.
„Endlich sind wir wieder zusammen, Baby", meinte er verträumt.
Ich lachte. „Du hast du gerade mal drei Tage nicht mehr geschossen"
„Lang genug!", meinte er empört, während er sich seitlich hinstellte, einen Pfeil einspannte und dann konzentriert auf das Ziel sah.

Dann hob der den Bogen und ich konnte genau das Spiel seiner Muskeln beobachten, als er den Arm anzog, der die Sehne des Bogens mit drei Fingern festhielt.
Der andere Arm war ausgesteckt, aber auch da sah ich deutlich die Muskeln.
Dann zog er einmal schnell, fast unmerklich, zurück, ehe er losließ und der Pfeil nach vorne raste.
Und er landete genau im Ziel.

Ich fragte mich, ob es für ihn nicht schon langweilig war, weil er ja immer traf, doch er schien seinen Spaß zu haben und ich hatte eine schöne Beschäftigung darin gefunden, ihn zu beobachten.

Die Liebe und der beste FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt