1. Kapitel

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10 Jahre später

★Ben★

„Party's rockin' in the house tonight!" Marco sprang singend durch Reece' Zimmer und tanzte herum, während mein Cousin und ich ihn kritisch dabei beobachteten.

„Wieso sind wir nochmal mit ihm befreundet?", fragte ich Reece beinahe verzweifelt.
Er lachte. „Ach komm, sei mal etwas lockerer."
Dann stand er auf und tanzte mit Marco.

Idioten.
Wieso musste ich immer der Erwachsene sein?
Ich verstand ja, dass Reece mit seinen 15 noch ein Kind war, aber Marco war genauso alt wie ich und benahm sich einfach nur nervig.

Ich mochte ihn zwar, immerhin war er mein bester Freund, aber manchmal nervte er mich echt heftig.

Marco drehte die Musik lauter auf und rappte mit, während ich an Reece' Kleiderschrank lehnte und mir ansah, was die beiden da veranstalteten.
Ich konnte nicht verhindern, dabei irgendwie zu grinsen.
Reece und Marco tanzten und rappen abwechselnd den Text mit. Ich könnte das niemals. Aber das war auch echt nicht meine Art von Musik. Ich meine, der Beat war schon geil zum Tanzen, aber etwas Melodie würde doch mal nicht schaden oder?

Als dann Jason Derulo das Steuer übernahm, war ich froh, eine erträgliche Stimme zu hören.
Und endlich mal ein Song, in dem sich nicht nur 4 Sätze immer wieder wiederholten.

Aber Marco machte meine Erleichterung zu nichte, in dem er auf mich zu getanzt kam und mich auf die Tanzfläche alias Reece' Teppich ziehen wollte.
„Komm schon, tanz mit uns!", bettelte er.
Ich sah ihn genervt an. „Du weißt hoffentlich, dass ihr ausseht wie Idiotien"

Er lachte und machte nochmal einen Ruck, um mich zu sich zu ziehen. „Wir sind ja auch Idiotien. Aber wie bei den Musketieren müssen es drei sein, also gehörst du dazu"
„Ach wie gnädig von dir", scherzte ich.

Ich ließ mich von ihm zum Teppich ziehen und stand dann mit verschränkten Armen herum, während Marco mich antanzte.
Als er dann mitsang, sich an mir rieb und mich angrinste, wollte ich ihm ins Gesicht schlagen. „In my head i see you all over me. In my head you fufill my fantasie. In my head you'll be screaming ohhh! "

Das reichte mir.
Ich schuckte ihn weg, ging zum Soundsystem und schaltete die Musik aus.

Reece und Marco lachten.
„Ach komm schon, Marco, sowas darfst du doch nicht bei einer Jungfrau machen", lachte Reece.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu. „Du passt mal lieber auf, was du sagst, Kleiner. Und jetzt geh ins Bett."
Er streckte mir die Zunge raus. „Du hast mir gar nicht zu sagen"

Ich hasste seine aufmüpfige Art, seit er pubertierte.
Mit jedem Pickel wurde sein Benehmen Schlimmer.
Ich konnte mich nicht daran erinnern, je so gewesen zu sein.

Ich ging bedrohlich auf ihn zu und sein selbstgefälliges Grinsen verschwand langsam.

„Ich sagte, du gehst jetzt ins Bett", drohte ich ihm.
Er schluckte einmal heftig, ehe er versuche, seine Angst zu überspielen. „Aber nur, weil ich eh schon müde bin"
Er wollte cool an mir vorbeigehen, aber ich tat so, als würde ich die Hand heben und er zuckte schnell zusammen und versteckte sich hinter Marco.
So eine Flasche.

Marco lachte nur und holte Reece hinter sich hervor. „Er würde dir nie was tun, Kleiner. Und jetzt geh ins Bett"
Reece warf uns beiden giftige Blicke zu, ehe er sich auszog und in Bett legte.

Marco und ich verließen sein Zimmer.
Als wir draußen waren, legte er einen Arm um meine Schulter. „Also dich will ich nicht als Mutter haben. Du bist soooo spießig"
Ich sah augenverdrehend zu ihm. „Ich bin nicht seine Mutter, aber die einzige Person, die sich um ihn kümmert. Und wenn er mich dafür hasst, dann bitte. Hauptsache, es geht ihm gut"

Marco lächelte mich leicht an. „Wieso hast du immer das Bedürfnis,vdich um andere zu kümmern?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Weil es sonst keiner tut."
Er nickte leicht und nahm den Arm von meiner Schulter, als wir bei meinem Zimmer ankamen.

„Kann ich heute bei dir pennen? Keine Lust nachhause zu gehen", meinte er.
Ich nickte und öffnete mein Zimmer. „Klar. Gibt es eine Woche, in der du mal nicht bei mir pennst?"
Er trat lachend ein. „Gibt es eine Sekunde, in der dein Zimmer nicht aufgeräumt ist?"
Ich zuckte mit den Schultern, während wir ins Bad gingen.
Er hatte sogar schon seine eigene Zahnbürste hier.

„Ich mag's halt ordentlich"
„Spießer", meinte er nur.

Vielleicht hatte er Recht.
Ich war ein Spießer, aber ich wusste genau, dass wir nur deshalb befreundet waren, weil wir so unterschiedlich waren.

Die Liebe und der beste FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt