24. Kapitel

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★Marco★


Ben verhielt sich relativ normal, seit unserer kleinen Session im Badezimmer.

Schieße, nein, wem machte ich hier was vor?!
Diese Session war gigantisch gewesen!
Ich hatte sowas absolut nicht erwartet gehabt und dachte erst im Nachhinein daran, dass ich mich einfach hätte umdrehen und ihm meinen Arsch anbieten können. Aber auch so war es der Wahnsinn gewesen.

Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass in meinem süßen Benny so ein Tier stecke, doch es gefiel mir. Es gefiel mir sehr.
Sein Stöhnen beim Orgasmus waren die schönsten Laute gewesen, die ich je gehört hatte.

Ich wusste, dass ihn das nicht von seiner Jungfräulichkeit befreite, aber irgendwie fühlte ich mich so toll wie lange nicht mehr, weil er so ein Erlebnis zum ersten Mal mit mir hatte.

Zu der anderen Lüge in dem Satz vorhin, nämlich, dass Ben sich relativ normal verhielt, gab es nicht viel zu sagen.
Er war noch ruhiger als sonst und beleidigte mich nicht mal.
Er versuchte auch, den Blickkontakt zu vermeiden.
Geküsst hatte er mich auch nicht mehr.

Ich hatte es einmal versucht, aber er hatte die Tatsache einfach ignoriert und es dann überspielt.
Ich beobachtete ihn die ganze Zeit, doch er warf mir keinen einzigen Blick zu.

Das ging jetzt schon seit drei Wochen so.
Er ging mir aus dem Weg, obwohl er sich beim Arbeiten die Mühe gab, sich normal zu verhalten. Aber immer, wenn ich ihm fragte, ob ich bei ihm schlafen dürfte oder ihm vorschlug, es bei mir zu tun, lehnte er ab.
Er wollte nicht mal mehr mit mir essen gehen. Als ob ich beim McD über hin herfallen würde.

Und vor allem, wer hatte wen gerammelt wie ein Kaninchen?! Ich ihn nicht. Es war nicht meine Schuld.
Ich hatte ihn nur ganz unschuldig küssen wollen. Er hatte den Rest verzapft und jetzt war ich es, der dafür bestraft wurde, dass er seine verborgenen Triebe nicht im Griff hatte.

Ich wollte so dringend sauer auf ihn sein, aber ich konnte es nicht. Weil ich wusste, was in ihm vorging.
Er war nur noch verwirrter als zuvor und es war ihm sicherlich auch peinlich, obwohl das gar nicht sein musste.

Ich beschloss, dass es mir jetzt mit ihm reichte.
Er sollte mit mir reden. Beste Freude machten das so. Wir hatten bisher immer über alles reden können, ich sah nicht ein, dass ich das jetzt änderte, nur weil er seinen ersten Orgasmus an mir herbeigeführt hatte.

In Wahrheit wollte ich ihn einfach nicht verlieren. Ich konnte es nicht. Ben war das wichtigste in meinem Leben. Außer ihm hatte ich doch nichts.
Wäre er nicht gewesen, wäre ich auch nicht bei Richard geblieben, sondern hätte viel öfter versucht abzuhauen, aber ich wollte bei ihm bleiben, weil ich bei Ben bleiben wollte.

Ich weiß, dass das total krank war, freiwillig bei dem Typen zu bleiben, der meine Eltern ermordet hatte, aber mit Ben hatte sich alles so richtig angefühlt.
Bei ihm war der einzige Ort, an dem ich zuhause war.
Das konnte ich nicht aufgeben.

Es war mitten unter der Woche, also mussten wir weder Drogen verticken, weil die Anfrage nicht so groß war und die Schutzgelder waren auch alle eingegangen, sodass wir so quasi frei hatten.
Ich wollte mit Ben in den Park und vielleicht ein bisschen Basketball spielen oder so.

Er gewann nämlich immer und dann freute er sich.
Und ich vermisste es ihn lachen zu sehen.

Im Gegensatz zu sonst klopfte ich an seine Tür. Ich wusste, dass es ihn aufregte, wenn man es nicht tat. Und ich wusste, er war ohnehin nicht sehr gut auf mich zu sprechen.

„Nein!", schrie er.
Ich machte trotzdem auf, in der Hoffnung ihn in einer peinlichen Situation zu erwischen, aber er lag einfach nur auf dem Fußboden und sah an die Decke.

„Ich hab nein gesagt", meinte er erschöpft, als ich die Tür hinter mir schloss und mich so zu ihm legte, dass unsere Köpfe nebeneinander waren, aber nicht unsere Körper. Meine Füße zeigten also in die andere Richtung als seine.

„Ich vermisse dich", gestand ich zusammenhanglos, während wir zusammen an die Decke sahen.
Es blieb lange Zeit still, bis er sagte: „Ich dich auch"

Als ich im Augenwinkel sah, wie er vorsichtig den Kopf zu mir drehte, um mich anzusehen, tat ich es ihm gleich.
Ich hob die Hand und strich leicht über seinen Haaransatz. „Ich will nicht, dass du denkst, ich würde irgendetwas von dir erwarten"

Er biss sich auf die Lippe. „Ich weiß echt nicht, wie es so weit kommen konnte" Er sah mich leicht verzweifelt an.
Ich rutschte etwas hoch, sodass ich meinen Kopf auf seine Schulter legen konnte und er seinen auf meinen Bizeps.
Wir sahen uns an.

„Es ist okay, Benny. Wenn du willst, vergessen wir das. Aber bitte hör auf, dich vor mir zurückzuziehen. Ich halte es nicht aus, von dir getrennt zu sein"
Das war die Wahrheit.
Ein Leben ohne Ben kam für mich einem in der Hölle gleich.

Er nickte leicht. „Ich auch nicht. Irgendwie gehören wir ja zusammen"
Ich musste lächeln, nachdem er das gesagt hatte und schmiegte meinen Kopf an seinen Hals.
Er legte den Arm über meine Brust, um an meinen Haaren zupfen zu können, sowie ich es mochte.

Der Frieden hielt aber nicht lange an, da die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen wurde und wir beide uns aus unserem Knoten lösten und dorthin sahen.
Sein Onkel stand im Raum. „Ben, ich habe einen Auftrag für dich"

Wir richteten uns beide auf und stellten uns angemessen hin.

„Was für ein Auftrag", fragte Ben noch etwas benommen vom schnellen Szenenwechsel.
„Einen Beweis"

Ben zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Beweis wofür?"
Richard kam zu uns und legte Ben die Hand auf die Schulter. „Deine Loyaltät, deinen Mut, deinen Stolz. Such dir was aus"

Ben schüttelte den Kopf. „Was willst du von mir, Richard?" Er durchschaute die Sache sofort und Richard wusste, es war Zeit, seine Spielchen zu beenden. „Ich will, dass du deine Eltern umbringst"

Die Liebe und der beste FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt