26. Kapitel

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★Marco★

Ich knallte seine Zimmertür hinter mir zu und ging wütenden Schrittes zu meinem Auto.
Es sprang erst auf den dritten Versuch an, nachdem ich in all meiner Wut auf das Lenkrad eingeschlagen hatte.

Ben war so ein Heuchler. Von wegen er war ja ach so schlau, bedachte immer alles, bevor er handelte.
Er bedachte gar nichts. Ausgerechnet jetzt hörte er auf seine Gefühle, genau wenn er es am wenigsten gebrauchen konnte.

Ich hatte alles so gemeint wie ich es gesagt hatte.
Es war egoistisch von ihm, nicht zu handeln.
Wenn er umgebracht wurde, dann hatte ich nichts mehr.

Er dachte nicht an mich oder daran, was sein Verlust aus mir machen würde. Deshalb entschied ich, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Ich hatte alles mitbekommen, den Plan, den Ort, die Zeit.
Eine Knarre hatte ich auch. Ich musste mich nur trauen, sie auch zu verwenden.

Erschossen hatte ich bisher noch niemanden.
Ich hatte nur ausversehen mal beim Kampf jemandem den Schädel zertrümmert, der dann an den Folgen gestorben war.
Aber so wie alle anderen, die zu den Masters gehörten, hatte Richard dafür gesorgt, dass ich damit davon gekommen war.

Meine Weste war alles andere als weiß und ich tat das hier aus dem richtigen Gründen, also musste ich mir keine Vorwürfe machen.

Ich tat das auch nicht für mich oder für Reece, den der Verlust von Ben genauso treffen würde, sondern für Ben selbst.
Wir waren beste Freunde, wir standen zueinander, wir halfen einander und wir unterstützen uns. Und wenn einer von uns nicht die Kraft hatte, etwas zu tun, dann übernahm das der andere. Sowie ich jetzt.

Doch als ich am Haus, wo sich Bens Eltern befanden, ankam, war es schon zu spät.
Sie luden gerade Koffer ihr Auto, wahrscheinlich um zu fliehen.

Der Plan sie im Schlaf abzuknallen und so zu tun, als hätten sie sich gegenseitig erschossen war also zu Nichte gemacht.
Ich parkte mein Auto am Straßenrand und schlich mich möglichst nah ran.

Als beide dann im Haus verschwanden, sah ich meine Gelegenheit, den Eltern meiner Liebe nicht in die Augen sehen zu müssen, wenn ich sie umbrachte.

Ich machte mich am Motor zu schaffen.
Ich hatte gelernt, wie man das Getriebe so manipulieren konnte, das ein Unfall herbeigeführt wurde, doch es so aussah, als sei ein Technischer Fehler passiert.
Und das nutzte ich.

Gerade als ich Stimmen hörte, war ich wieder fertig, klappte die Motorhaube zu und versteckte mich hinter dem nächstbesten Busch.
Bens Eltern stiegen gehetzt in das Auto.

Als der Motor nicht ansprang, befürchtete ich zuerst, etwas falsch gemacht zu haben, aber als es dann funktionierte, war ich erleichtert.
Irgendwie paradox oder?

Ihr Haus lag abseits, weshalb sie eine Weile auf einer unbefahrenen Straße fahren würden und so konnte keiner außer ihnen zu Schaden kommen.
Doch um sicher zu gehen fuhr ich ihnen im großen Abstand hinterher.

In einer Kurve passierte es dann. Das Auto hätte langsamer fahren sollen, doch das tat es nicht.
Stattdessen beschleunigte es und fuhr einfach gerade aus.

Als die Reifen die Straße verließen, überschlug sich das Auto dann und spielte Flipper an ein paar Bäumen.
So lange, bis es seitlich zu liegen kam.

Ich hielt an und starrte auf das rauchende Fahrzeug.
Vielleicht sollte ich nachsehen, ob sie das überlebt hatten.

Ich wollte aussteigen, doch in dem Moment stach eine Flamme in den Himmel und kurz darf geschah eine kleine Explosion.
Und ich wusste, Bens Eltern waren tot.

Die Liebe und der beste FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt