29. Kapitel

1.8K 133 13
                                    

★Ben★

Schon bevor ich richtig wach wurde, spürte ich den Schmerz an meinem gesamten Körper.
Im Bauch und im Gesicht war es am schlimmsten.

Ich gab einen schmerzerfüllten Laut von mir, während meine Hand zu meinem Kopf wanderte und ich die Augen aufzwang.

Ich lag in meinem Bett, so viel stand fest.

Als ich an mir herunter blicke, erkannte ich, dass ich nur eine Hose trug und mein Bauch mit einem Verband eingewickelt war.

Ich hatte keine Ahnung, was passiert war.

Ich schwang die Beine über die Bettkante und hievte mich auf die Beine.
Jeder Schritt tat weh, zu atmen tat weh, alles tat weh.

Doch schlimmer war ein gewisser psychischer Schmerz.
Ich wusste nicht, woher er rührte, aber er war auf jeden Fall da.

Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass ich Marco aus dem Weg gehen wollte, wegen unserer Sache, die da in seinem Badezimer gelaufen war.

Ich schleppte mich durch den Flur und hoffte auf jemaden zu treffen, der mir sagen konnte, was passiert war.

Irgendwann hörte ich dann auch meinen Namen.
„Ben!" Reece rannte auf mich zu und legte meinen Arm sofort um seine Schultern.
„Du kannst doch noch gar nicht laufen!", beschwerte er sich und brachte mich zurück ins Bett.

Erst als ich lag, sah ich Reece wieder an.
Er sah total besorgt aus.

„Was ist passiert?" Oh Gott meinen Stimmt klang so, als hätte ich drei Wochen durch gefeiert und dabei heftig mitgesungen, sowie Marco es immer tat.

„An was erinnerst du dich?", wollte Reece als erstes wissen, während er mir ein Wasserglas hinhob.
Ich trank ein paar Schlücke daraus und spüre, wie es mir wieder etwas Leben einhauchte.

„Ich weiß nicht"
Ich konnte ihm ja schlecht erzählen, dass das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass ich mit Marco Petting gehabt hatte.
Das würde ich sicher mit ins Grab nehmen.
Wieso zum Teufel war der Spast eigentlich nicht hier?
Er kümmerte sich doch schon um mich, wenn ich nur Halsschmerzen hatte und jetzt war ich so zugerichtet und er war nicht aufzufinden.

„Ich weiß nur, dass di einen ziemlich üblen Streit mit Marco hattest. Als ich ins Zimmer gekommen bin, hast du schon am Boden gelegen und er hat dich getreten"

Ich zog die Augenbrauchen hoch, ließ sie aber wieder sinken.

Marco hatte mich verprügelt?
Vermutlich, weil ich ihn so quasi vergewaltigt hatte.
So fühlte es sich zumindest für mich an.
Und es war auch der einzige Grund, wieso er mich hätte schlagen sollen.

Ich hörte seine Stimme im meinem Kopf, die sagte, dass er mich liebte und mich nur beschützen wollte, doch ich verbuchte es als Wunschdenken.
„Wie lange ist das her?", fragte ich Reece.
„Zwei Wochen"

Schock.

„Und wo ist Marco?"
Reece schüttelte den Kopf. „Ich hab ihn seitdem nicht mehr gesehen. Dad meint, er arbeitet die ganze Zeit. Ich wollte mit ihm reden, aber er geht nicht ans Handy und bei ihm zuhause war ich auch schon, aber er hat nicht aufgemacht, sondern meinte, ich soll mich verpissen, wenn ich nicht so enden will wie du"

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Was zur Hölle ist denn in ihn Gefahren?"
Reece zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber ich bin froh, dass es dir gut geht. Ich hatte scheiß Angst um dich"

Ich musste leicht lächeln und erhob mich trotz der Schmerzen, um sein Stirn zu küssen. „Mir geht's gut, Kleiner. Ich will nur wissen, was mit Marco los ist"
Reece stand aus meinem Bett auf. „Ich hole Dad, er kann es dir bestimmt erklären. Er scheint mehr zu wissen, als wir. Und du bleibst gefälligst liegen"

Dann ging er schnell aus dem Zimmer und ich wartete auf Richard.

Als er kam, meinte er, er hätte keine Ahnung, warum Marco die letzten Wochen so arbeitswütig war und meinte, es hätte damit angefangen, dass ich meine Eltern umgebracht hatte.

Und als seien diese Worte der Startschuss gewesen, schossen Bilder und Stimmen in meinen Kopf.
Die Erinnerungen überfluteten mich fast, sodass ich beinahe erstickte.

Aber zumindest wusste ich jetzt, dass Marco und ich keine Freunde mehr waren.

Die Liebe und der beste FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt