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Die Konsulin huschte durch die Gänge. Sie bemerkte weder die Blicke, die man ihr verstohlen zuwarf, noch das Getuschel. Ihre Haare standen zu Berge, frisiert hatte sie sich schon lange nicht mehr. Das Weiß ihres Overalls war fleckig, blutverschmiert, beschmutzt worden, ohne, dass sie es bemerkt hatte. Die Hände der Konsulin waren zerrschnitten und rissen immer wieder auf, sodass überall auf ihrem Körper Blutschlieren zurückblieben. Doch am meisten Angst, jagte den Angestellten der Ausdruck in ihren Augen ein. Sie hatten jede Klarheit verloren, in ihnen spiegelte sich der reine Wahnsinn, wenn sie nicht leer vor sich hinstarrten wie die eines toten Fisches.

Die Konsulin hingegen bemerkte von all dem nichts. Sie war auf der Suche nach etwas, auch wenn sie sich nicht mehr recht erinnern konnte, was es war. Es war wichtig. Und sie musste es finden, jetzt sofort. Sie konnte keinen Aufschub mehr dulden. Doch keiner konnte ihr helfen. Sie wollten ihr nicht helfen. Sie sollte sie alle hinrichten lassen. Wenn sie ihr nicht bei so einer wichtigen Sache helfen wollten, wusste sie nicht, wozu sie sonst noch gut sein sollten. Hier ging es um ihre Welt.

Oder? Die Konsulin hielt für einen kurzen Moment inne und überlegte, wo sie diese unheimlich wichtige Sache gelassen hatte. Und was es war. Sie starrte auf ihre verletzten Hände, ohne die Schnitte wahrzunehmen. Es war so wichtig. Als es ihr nicht einfiel schüttelte sie enttäuscht den Kopf.

Die Konsulin begann wieder hektisch durch die Gegend zu wuseln. Mit der festen Überzeugung ein Ziel zu haben.


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 27, 2019 ⏰

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