„Was soll das heißen?", polterte eine weibliche Stimme. „Ich dachte Sie hätten den Fehler behoben, nicht wahr? War das nicht das, was sie gesagt hätten? Sie hätten den Fehler behoben? Die Spuren verwischt? Sagten sie das nicht?"
Die Stimme der Frau war gefährlich ruhig geworden. Die beiden Männer, die vor ihr standen blickten sich unruhig an.
„Was gibt es da für Blicke auszutauschen?", fragte sie scharf. „Beheben sie das Problem, wie sie es schon vor sechs Jahren hätten tun sollen!"
Bei einem Mann begann sein linkes Auge nervös zu zucken, sonst rührte sich nichts.
„Was stehen Sie hier noch herum? Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?", zischte die Frau und machte eine ruckartige Handbewegung. Sie wischte einen imaginären Fussel von ihrem makellos weißen Overall und ließ sich dramatisch in einen ebenso weißen Sessel fallen, während sie gedankenverloren über das an ihrem linken Ärmel eingestickten Symbol streichte. Die beiden Männer standen einige Sekunden unsicher da, bis sie schließlich salutierten und den Raum fast fluchtartig verließen. Was diese Beiden allerdings nichtmehr mitbekamen, waren die geflüsterten Worte der Frau, unterdessen ihre blonden Haare vor ihr Gesicht fielen.
„Das Ende ist nah."
Sie verharrte ein paar Augenblicke so, bis es schließlich an ihrer Tür klopfte. Sie sprang auf und strich sich ihr Haar zurück.
„Herein!", rief sie gebieterisch.
Eine kleine zierliche Frau huschte herein, die in ihrem gräulichen Bleistiftkleid fast versank.
„Was willst du?"
„I-ich habe Nachrichten für Euch, Konsulin.", quickte die Frau und wurde noch kleiner.
„Sprich und vergeude nicht meine Zeit."
„Es gibt da ein Problem-", begann sie, doch die Konsulin unterbrach sie. Sie wirbelte herum, ihre blonden Haare peitschten hinter ihr her.
„Was für ein Problem?", knurrte sie durch zusammen gebissene Zähne.
Die andere Frau sank immer weiter in sich zusammen.
„Sie haben doch die Nachricht mit dem Neuankömmling bekommen, nicht wahr?", fragte sie unsicher und begann ihre Hände zu wringen.
Die Konsulin nickte nur beherrscht.
„Wir können sie nicht mehr von einander fernhalten..."
Einen Augenblick war es still im Raum, die Luft schien vor Elektrizität zu knistern. Plötzlich rannte die Konsulin schwer atmend zu ihrem Schreibtisch und wischte mit einem lauten Wutschrei alles herunter. Die kleine Frau stand da, zitternd, darauf hoffend, dass es sie nicht als nächstes treffen würde.
„Raus!", kreischte die Konsulin und blickte wild um sich.
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Spiegelwelt
Science FictionStell dir vor, deine Schwester verschwand vor sechs Jahren. Stell dir vor, du wünscht dir nichts sehnlicher, als sie wieder zurück zu haben. Stell dir vor, du begibst dich in dasselbe Haus in dem sie damals verschwand. Stell dir vor, dort passiere...