Mit einem Ruck setzte sie sich auf, kämpfte gegen den fremden Angreifer, der sie fest umschlungen hielt. Er hatte weder Gesicht noch Gliedmaßen und doch konnte sie sich nicht befreien, auch als sie es mit all ihrer Kraft versuchte. Die Konsulin und ihr Gegner fielen auf den Boden, sie rang mit ihm und befreite sich schließlich. Sie saß auf ihrer Bettdecke auf die sie blind einschlug. Als zu ihr durchsickerte, dass es nur eine Bettdecke war, es nie einen Angreifer gegeben hatte, hörte sie schlagartig auf. Verschränkte ihre zitternden Hände ineinander.
Nein, das konnte nicht sein, sie wurde nicht verrückt.
Es war jemand dort gewesen.
Sie fühlte es. Panisch suchten ihre Augen jede Ecke ihres Schlafzimmers ab, doch es war niemand da. Doch es musste jemand hier gewesen sein. Sie war sich sicher. Sie wusste es. Sie wurde nicht verrückt!
Hektisch stand sie auf, warf ihre Bettdecke zurück ins Bett. Versuchte sich die blonden verfilzten Haare zu Recht zu streichen, ihren befleckten Overall zu ordnen. Wobei ihr die rotbraunen Blutspuren auf ihren Hosenbeinen, die ihre blutigen Hände hinterlassen hatten, nicht bemerkte.
Ein Lichtstrahl fiel durch ihre Gardinen und brachte die Stickerei auf ihrem Ärmel zum glänzen, was ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zog. Fasziniert strich sie immer wieder über das silberne Bildchen. Es glänzte so schön. Es dauerte einige Minuten bis sie schließlich stutzig wurde. Warum hatte sie ihren Overall zum Schlafen getragen? Wann war sie überhaupt schlafen gegangen, sie konnte sich nicht daran erinnern. Immer noch strich sie über die silbernen Fäden. Dann blickte sie zum Fenster, vor dem graue Vorhänge hingen. Ungläubig stolperte sie auf es zu.
Riss den Vorhang beiseite. Sie starrte fassungslos auf die untergehende Sonne, die begann den Himmel orange und rot zu färben.
Ihre Hand in den Vorhang gekrallt sackte sie langsam in sich zusammen. Sie konnte nicht denn ganzen Tag geschlafen haben. Es musste jemand dort gewesen sein. Und er war immer noch dort. Ihr Kopf schnellte herum, doch der Raum war leer. Sie fiel auf die Knie und starrte ins Leere.
Er musste zurück kommen. Das würde er. Doch er würde nicht bleiben, wenn sie verrückt wurde.
„Aber er muss.", flüsterte sie ins Leere.
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Spiegelwelt
Science FictionStell dir vor, deine Schwester verschwand vor sechs Jahren. Stell dir vor, du wünscht dir nichts sehnlicher, als sie wieder zurück zu haben. Stell dir vor, du begibst dich in dasselbe Haus in dem sie damals verschwand. Stell dir vor, dort passiere...