25.2

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Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihren Kopf als sie die Augen öffnete. Das gleißend helle Tageslicht bahnte sich seinen Weg durch einen Spalt zwischen den Gardienen. Die Konsulin setzte sich trotz der mörderischen Kopfschmerzen auf. Ihr gesamter Körper fühlte sich gerädert an. Wo war sie überhaupt erwacht? Verwirrt betrachtete sie das Meer aus Scherben indem sie geschlafen hatte. Auf dem Boden. Nein, das konnte nicht sein. Sie würde doch niemals auf dem Boden schlafen, das hatte eine Frau ihres Standes nicht nötig. Sie war der mächtigste Mensch dieser Welt! Sie musste nicht auf dem Boden schlafen und hatte sich sicher nicht auf ihm niedergelegt. Doch wie war sie sonst dorthin gelangt?

Verwirrung machte sich in ihr breit. Sie erinnerte sich an... nichts. Wieder betrachtete sie die Glasscherben, in denen sie inzwischen stand. Das helle Licht brach sich in ihnen und blendeten sie noch umso mehr, während sie Regenbögen an die weißen Wände warfen. Die Konsulin kniff die Augen zusammen. In Zukunft würde sie der Sonne einfach das Aufgehen verbieten. Dann wären diesen grauenerregenden Regenbögen auch nicht mehr möglich. Sie waren so bunt und fröhlich. Als müssten sie sich nicht an die Regeln ihrer Welt halten.

Die Frau wankte zum Fenster um einen Blick nach draußen zu erhaschen. Es dauerte einen Moment bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnten und das Hämmern in ihrem Kopf nachließ. Die Sonne stand im Zenit.

Nein, das konnte nicht sein. Sie konnte nicht schon wieder bis zum Mittag geschlafen haben. Sie verlor nicht die Kontrolle. Das konnte nicht sein. Das musste ein Traum sein. Ein Albtraum, das alles war ein Albtraum. Sie wurde nicht verrückt. Sie konnte nicht verrückt werden, sie war die Konsulin, das war auch alles nur Teil des Albtraums. Genauso wie sein Verschwinden.

Ein Moment der Klarheit durchzuckte die Konsulin.

Sie musste ihn finden.



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