II| quidditch

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V.R.M POV

Als kleines Kind war es immer mein Traum professionell Quidditch zu spielen. Ich übte Tag und Nacht. Ich hatte jedes Buch über Quidditch, Pyjamas mit Quaffel-Muster, sogar einen eigenen Besen hatte ich. Meine Eltern haben meinen Traum immer fest unterstützt. Mein Vater hat mit mir, wenn er von der Arbeit nachhause gekommen ist, gespielt und meine Mutter hat mir immer aus den Büchern vorgelesen. Jedoch weiß ich, dass sie sich insgeheim immer gewünscht haben, dass ich, sobald ich älter bin, meinen Quidditch-Traum aufgeben und eine vernünftige Karriere ansteuere.
Aber egal wie alt ich wurde, meine Antwort auf die Frage, was ich einmal werden will, blieb immer gleich.

Ich will Quidditch spielen.

Allerdings schaute man eine 17 Jährige recht komisch an, wenn sie das auf eine ernstgemeinte Frage antwortete. Deswegen fing ich auch an mich für andere Dinge zu interessieren. Astronomie und Verwandlung waren meine Lieblingsfächer und ich konnte mir auch gut vorstellen später einmal etwas in dieser Richtung zu machen, aber meine Antwort auf die altbekannte Frage blieb immer die gleiche.

Ich will Quidditch spielen.

Wenn ich fliege fühle ich mich frei. Ich kann frei denken und bin frei von allen Sorgen. Wenn ich fliege, bin ich ich. Ich bin so wie ich sein möchte und wirklich bin. Wenn ich fliege bin ich einfach glücklich.

Und ich bin gut. Vielleicht nicht super gut. Aber gut genug um vielleicht irgendwann wirklich Quidditch zu spielen.

Doch wenn ich darüber nachdenke ist mir dieses Drama, meinen Traum nicht wert. Regen und Wind peitschten mir ins Gesicht und ich konnte den Quaffel nicht von den Klatschern unterscheiden. Und dazu kommt auch noch Potters Geschrei.

"Komm schon, Lloyd. Der hätte doch locker reingehen können. Streng dich an."

Auch wenn es nicht an mich ging, trieb mich sein Geschrei langsam in den Wahnsinn. Es ist schon mehr als genug, dass wir hier mitten im Sturm trainieren.

Ich war gerade dabei, den Quaffel zu David Lloyd, einem der Jäger zurückzuwerfen, als ein gewaltiger Blitz die Dunkelheit durchbrach. Mit einem kurzen Seitenblick zu David riss ich meinen Besen nach unten und landete. Die Jäger taten es mir gleich.

Keine Minute stand James mit Elias, seinem besten Freund und Treiber des Quidditchteams, vor uns.

"Wer hat gesagt, dass ihr aufhören könnt?!", durch den Regen war seine Stimme kaum verständlich, aber sein wütendes Gesicht sprach für sich.

Ich trat nach vorne und wollte ebenso wütend antworten, bis ich ich an Professor Longbottom erinnerte.

"Wir trainieren schon seit einer Stunde. Wir sind nass bis auf die Knochen und es gewittert wieder. Es ist zu gefährlich jetzt weiterzutrainieren.", ich bemühte mich ruhig zu klingen, sofern das in diesem Gewitter überhaupt möglich war.

Einen Moment lang kam keine Antwort von Potter, dann nickte er wiederwillig, als es erneut blitzte.

Schnell packte ich meinen Besen und lief mit David zurück zum Schloss.

In meinem Zimmer schälte ich mich so schnell ich konnte aus meiner nassen Kleidung und stellte mich unter die Dusche. Obwohl ich nur wenig Lust auf die alten Dusche, die entweder nur eiskaltes oder kochend heißes Wasser kannte, war es der schnellste Weg meinen unterkühlten Körper wieder aufzuwärmen, damit ich morgen nicht mir einer Erkältung im Bett lag und im Spiel gegen Hufflepuff mitspielen kann.

Aber trotz all meiner Bemühungen am Vorabend, wachte ich am nächsten Morgen mit Kopfweh und erhöhter Temperatur auf.

Jedoch machte ich nichts daraus, schluckte ein paar Aspirin, die ich mir am Schulanfang immer mitnehmen, zog mich an und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass es endlich nicht regnete.

Mit brummenden Kopf machte ich mich noch vor allen anderen auf den Weg nach unten, frühstückte ein wenig und lief dann zum Quidditchfeld. Ich schnappte mir meinen Besen aus der Umkleide und stieg auf.

Obwohl es nicht mehr regnete, pfeifte mir immer noch der Wind um die Ohren, was nicht gerade angenehm war. Nach ein paar Runden auf dem Besen, wurde mir langsam schwindelig, aber ich ließ mir nichts anmerken und holte mir den Quaffel. Obwohl ich eigentlich Hüter bin, schoss ich Tore, um mich einzuspielen.

Ich weiß nicht, wie lange ich spielte oder wie spät es überhaupt war, aber als James Sirius Potter plötzlich neben mir war, bekam ich fast einen Herzinfarkt.

Erschrocken fuhr ich zurück und ließ den dabei den Quaffel fallen. Aber James reagierte schnell und fing ihn noch im Flug auf.

"Bring ich dich so sehr aus Fassung?", er zwinkerte mir zu und warf mir wieder den Quaffel zu.

Genervt verdrehte ich die Augen und steckte mir demonstrativ den Finger in den Mund und tat so als würde ich mich übergeben. Ohne noch einen Blick auf Potter zu werfen, landete ich und stapfte in die Umkleide.

Es war noch niemand da, also setzte ich mich einfach auf die Bank und legte meinen Besen achtlos vor mir auf den Boden.

Ich öffnete meinen Pferdeschwanz und ließ meine dunklen Haare über meine Schultern fallen. Ich habe mir heute nicht die Mühe gemacht, sie zu glätten, also fielen sie in wilden Locken.

„Du bist gut."

Erstaunt sah ich auf. Potter stand in der Tür der Mädchenumkleide.

„Das ist die Mädchenumkleide. Geh raus.", genervt stand ich auf, lief geradewegs am Spiegel vorbei und öffnete die Tür meines Spindes. Ich nahm mir eine Wasserflasche und sah widerwillig zu Potter, der immer noch in der Tür stand.

„Du bist gut. Wirklich gut."

Fragend hob ich die Augenbrauen und trank aus der Wasserflasche.

„Ich hab dich beim Spielen gesehen. Du bist wirklich gut. Du bist besser geworden."

Ich stellte die Wasserflasche ab und schlug die Tür meines Spindes zu.

„Du hast mich beobachtet?"

Er grinste. Es aber nicht sein herkömmliches arrogantes Grinsen. Es war anders.

„Ich würde es jetzt nicht als beobachten bezeichnen. Ich kam zum Spielfeld und dann warst du halt da."

Mit verdrehten Augen schüttelte ich den Kopf.

„Wenn du nichts besseres zu tun hast."

Augenblicklich setzte er wieder sein altbekanntes Grinsen auf. Binnen Sekunden veränderte seine Ausstrahlung und mich überkam wieder das Gefühl mich übergeben zu müssen.

"Oh, ich hätte einiges besseres zu tun.", er zwinkerte mit zu, "aber, ob du es glaubst oder nicht, auch ich habe mal genug von meine Verehrerinnen gehabt und wollte deswegen einfach die Ruhe vor dem Spiel genießen. Heute Abend werde ich nicht viel schlafen."

Angeekelt schnaubte ich, griff nach meinen Besen und drückte mich an ihm vorbei aus der Umkleide.

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Das Spiel verlief gut. Hufflepuff spielte gut. Aber Gryffindor führte trotzdem 100:30.

„Los, Vici! Super!", ich hörte Scorpius laut schreien und musste lachen. Er war kein Quidditchfan. Er interessiert sich nicht dafür, trotzdem kommt er wegen mir zu jedem Spiel.

"Gryffindor hat den Schatz gefangen. Gryffindor gewinnt!", die Menge jubelte und ich hob erfreut meine Hände und flog um die Torringe.

Dann würde mir plötzlich wieder schwindelig und meine Sicht verschwamm vor meinen Augen. Ich konnte nichts mehr sehen und stützte mich wieder auf meinem Besen ab. Das Geschrei des Publikums rückte in den Hintergrund und mir wurde schwarz vor Augen, so dass ich den Klatscher, der geradewegs auf mich zuflog, auch nicht sehen konnte.

𝐛𝐫𝐮𝐢𝐬𝐞𝐝.|ᴊ.s ᴘᴏᴛᴛᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt