V | 12 hours

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12 Stunden vor der Hochzeit

V.R.M POV

Mein Blick war auf Scorpius und Albus gerichtet. Ich genoss gerade einen, der wenigen ruhigen Momente, die ich noch für mich hatte.

Mein Bruder und sein bester Freund unterhielten ist anregt über etwas, als Albus plötzlich aufstand und wegging. Scorp blieb verdattert sitzen und schaute Albus nach.

Nach ein paar Sekunden beschloss ich Al zu folgen. Er ist der beste Freund meines Bruder und wir sind auch Freunde. Irgendetwas stimmt schon seit langen nicht bei ihm und ich will mit ihm reden.

Ich folgte ihm die Treppe nach oben und blieb dann vor seinem Zimmer stehen.

Zögernd klopfte ich. Ein aufgelöster Albus öffnete mir die Tür.

"Vici? Brauchst du etwas?"

Ich schüttelte lächelnd den Kopf.

"Ich will nur mit dir reden."

Albus öffnete verwirrt den Mund. Schloss ihn aber dann sofort wieder und lud mich mit einer Geste in sein Zimmer ein.

Ich trat herein und drehte mich dann gleich zu ihm um.

"Was ist los Albus? Seit Monaten verhältst du dich jetzt schon so komisch. Du haust immer wieder ohne Grund ab und redest kaum noch. Scorpius macht sich auch Sorgen."

Albus seufzte laut und setzte sich aufs Bett.

"Natürlich tut er das."

Er fuhr sich durch die Haare und sah auf seine Hände. Ich machte mir wirklich Sorgen um ihn. Eine Zeit lang sagte er gar nichts. Ich ließ ihm die Ruhe. Manchmal war es gut eine Zeit lang zu schweigen.

"Ich glaube, ich bin schwul."

Seine Stimme war kaum hörbar.

"Ich bin schwul."

Wiederholte er lauter. Seine Hände zitterten und ich legte meine Hand auf seine Schulter.

"Das ist doch kein-"

Albus unterbrach mich.

"Ich bin schwul und in meinen besten Freund verliebt. Seit Jahren."

Ich sah ihn sprachlos an. Ich konnte nicht sagen, dass ich nichts vermutet hätte, aber es aus seinem Mund zu hören, war dann doch etwas ganz anderes.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Al"

Er schüttelte bloß den Kopf.

"Dann sag nichts. Ich hab selbst erst vor ein paar Monaten realisiert, wie tief ich da eigentlich drin stecke. Ich wollte es nie wahrhaben, aber es bringt nichts mehr es zu verleugnen."

Er machte eine lange Pause.

"Ich bin in ihn verliebt und ich habe Angst vor dem, was kommt."

Ich nickte.

"Das verstehe ich, Al. Du hast keine Ahnung wie sehr ich es verstehe. Aber du muss ihm die Wahrheit sagen. Ihn ständig nur von dir wegzudrücken verletzt euch nur beide."

Ich atmete tief durch.

"Ich weiß, dass die Wahrheit manchmal furchteinflössend sein kann, aber sie ist besser als sein Leben in einer miserablen Lüge zu leben."

Kaum hatte ich das gesagt, zog Albus mich in eine Umarmung. 

"Danke, Vici. Ich glaube, das habe ich mal gebraucht."

Ich konnte bloß lächeln.

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Seufzend betrat ich wieder den Bar-Raum. Es war schon spät und das einzige, was ich wollte war schlafen zu gehen. Bei Merlin, ich heirate morgen. Aber ich konnte jetzt noch nicht schlafen gehen. Nicht wenn ich Francis in weniger als 12 Stunden heiraten sollte und immer noch dieser Streit zwischen uns stand.

Als erstes sah ich Scorpius, der mit James in der Mitte des Raumes saß und sich anregt unterhielt. Zu gern würde ich wissen über was sie redeten, aber ich hatte wichtigeres zu tun.

Francis saß ein paar Tische von ihnen entfernt. Als er mich sah, sprang er sofort auf und lief zu mir.

"Es tut mir so Leid, was passiert ist. Sobald wir wieder in London sind, kaufe ich dein Kleid zurück. Es tut mir so unendlich Leid. Ich lasse nicht zu, dass meine Mutter sich wieder irgendwo einmischt. Lass uns diesen Streit bitte einfach vergessen. Wir heiraten morgen."

Ich lächelte breit und presste meine Lippen auf seine. 

Kaum lösten wir uns aber von einander, kam das nächste Problem schon auf uns zu. Katy kam in den Raum und sah uns beide besorgt an.

"Victoria, Francis kommt ihr bitte kurz."

Ich hörte schon an ihrer Stimme, dass etwas nicht stimmte. Sie führte uns in den Raum, in dem wir alle organisatorischen Dinge regelten.

Natürlich stand Charlotte Taylor auch in dem Raum.

Seufzend setzt ich mich. "Was ist jetzt schon wieder?"

"Ich wollte nur schnell ein paar Änderungen am Sitzplan machen, weil ich fürchte, dass es morgen zu Komplikationen kommen könnte."

Ihre Stimme verursachte in mir einen Brechreiz. Ich machte mir gar nicht die Mühe aufzustehen. Soll sie doch machen, was sie will. Ich war einfach nur froh, wenn dieses verdammte Wochenende plötzlich vorbei ist.

Francis, sie und Katy besprachen ihre Änderungen, während ich nur daneben saß. Es war mir wirklich so egal, wer wo saß.

Dann sprach Charlotte allerdings ein Thema an, von dem ich wirklich gehofft hatte sie würde es in Ruhe lassen.

"Dann sind da noch dieser leere Sitzplatz in der Kirche und der leere Sitzplatz in den anderen Räumlichkeiten. Das ist doch reine Platzverschw-"

"Der leere Sitzplatz bleibt." Ich sah sie nicht mal an. Mein Blick war starr geradeaus gerichtet. Dieses Thema war nicht diskutabel.

"Mach dich doch nicht lächerlich. Man hätte eine viel bessere Sitzplatzanordnung, wenn dieser leere Platz nicht wäre."

Ich stand auf und sah meine zukünftige Schwiegermutter emotionslos an.

"Der Sitzplatz bleibt wie er ist. Darüber werde ich nicht diskutieren."

Sie widersprach mir sofort.

"Führ dich doch nicht so idiotisch auf. Siehst du nicht, wie dumm es ist einfach einen Sitzplatz in der ersten Reihe leer zu lassen."

Ich wandte meinen Blick von ihr ab und sah nun direkt Francis an.

"Der Sitzplatz bleibt. Kein Sitzplatz, keine Hochzeit."

Francis sagte nichts. Kein einziges Wort.

Natürlich, wer kann den auch erwarten, dass er seiner liebevollen Mutter widerspricht.

"Victoria, du führst dich absolut lächerlich auf. Siehst du de-"

Ich drehte mich abrupt um.

"Noch ein Wort von dir, Charlotte und ich geb mir die Kugel. Halt doch einfach dein Maul."

Ohne auf deine Reaktion zu warten, stürmte ich aus dem Raum. Ich brauche Luft.

𝐛𝐫𝐮𝐢𝐬𝐞𝐝.|ᴊ.s ᴘᴏᴛᴛᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt