IV| Scorpius and Albus

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V.R.M POV

Der Unterricht ging schleichend an mir vorbei. In Zaubertränke und Verwandlung konnte ich nichts machen, außer den anderen dabei zuzusehen wie sie ihre Tränke brauten oder Verwandlungszauber übten.

Trotzdem konnte ich in diesen Fächern wenigsten noch durch zusehen etwas lernen, was ich zwar nicht wirklich tat, aber ich langweilte mich wenigstens nicht zu Tode.

In Verteidigung gegen die dunklen Künste sah das schon ganz anders an. Professor Byrne stand vor der Klasse und redete seit gefühlten Stunden schon über die richtige Anwendung von nonverbalen Flüchen. Wenigstens musste ich mir keine Notizen machen.

"Miss Malfoy?", verwirrt sah ich auf. Professor Byrne hat sich überraschender Weise von ihrem Schreibtisch wegbewegt und stand nun vor mir.

"Wo sind denn bitte Ihre Aufzeichnungen?"

Ungläubig blinzelte ich ein paar mal, bevor ich eine wage Kopfbewegung zu meinem Arm, in dem ich immer noch so gut wie kein Gefühl hatte, hinunter machte.

Die Professorin schnaubte nur und wandte sich wieder von mir ab. "Ich erwarte, dass Sie alle Hausarbeiten und sonstige schriftliche Lektionen nachreichen."

Seufzend nickte ich und stützte mich wieder am Tisch ab. Byrne setzte an ihren Monolog fortzusetzen, wurde aber von der Glocke unterbrochen. Sofort packten alle Schüler ihre Sachen zusammen und stürzten nacheinander aus dem Klassenraum.

"Katy?" Obwohl ich nicht angesprochen war, schaute ich trotzdem auch auf und staunte nicht schlecht.

Ben Dubois - süßer Franzose, Mädchenschwarm, wahrscheinlich der beliebteste Junge in Hogwarts, nach Potter natürlich und Katys langjähriger Schwarm - stand vor Katy und grinste etwas schüchtern.

"Können wir kurz reden?"

Katys Augen leuchteten wie Sterne auf und sie wollte schon nickten, schaute dann aber zu mir. Ich schüttelte lächelnd den Kopf.

"Geh schon. Ich komm schon allein klar.", mit diesen Worten war sie schon mit Ben verschwunden und ich begann mühselig meine Tasche mit einer Hand zu packen.

Hinter mir hörte ich wie Professor Byrne Potter ansprach.

"Mr Potter, können Sie sich bei ihrem Vater nochmal von mir dafür bedanken, dass er heute den Vortrag bei der 4. Klasse gehalten hat? Er war wirklich sehr lehrreich für die Schüler."

Ich konnte ihr schleimiges Grinsen förmlich hören und schulterte schnell meine Tasche, um dieses Spektakel nicht einen Moment länger anhören zu müssen.

Seit Byrne an der Schule ist läuft das schon so. Die "berühmten" Schüler wie die Potters oder die Weasleys behandelt sie wie Engel, während die mit weniger beliebten Namen, wie ich und Scorpius oder die Parkinsons unter ihren miesen Launen und ihrem unfairen Verhalten leiden müssen.

Aber so läuft das halt. Man kann sich nicht aussuchen mit welchen Namen man geboren wird.

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Die abgebrannten Kerzen spendeten nicht mehr viel Licht, was es schwer machte weiterhin in dem Buch zu lesen, das vor mir am Tisch lag. Langsam lehnte sie sich zurück, um die Kerzen zum zweiten Mal an diesem Abend auszutauschen. Die jahreszeitenbedingte Dunkelheit ließ es bereits so aussehen, als ob es mitten in der Nacht wäre, obwohl es gerade erst 21:00 ist.

Seufzend beobachtete ich mein verzerrtes Spiegelbild in der dunklen Fensterscheibe. Müde Augen blickten mir entgegen. Die dunklen Ringe unter meinen Augen waren sogar in dieser verzerrten Abbildung meiner Selbst zu erkennen und bildeten einen starken Kontrast zu meiner Haut, die noch blasser war als sonst. Meine Haare waren wie immer geglättet und zusammen gebunden.

𝐛𝐫𝐮𝐢𝐬𝐞𝐝.|ᴊ.s ᴘᴏᴛᴛᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt