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Nachdem der rote Shanks und seine Mannschaft fortgesegelt waren, machte ich mich wieder an die Arbeit in der Küche, wobei mich Thatch ziemlich musterte, den er kannte es nicht, das ich so unhöfflich war, besonders einem Kaiser gegenüber. "Verrat mir mal, wieso du so ein Arsch warst", fragte mich mein Kommandant und sah mich dabei eindringlich an. "Weil es war ist. Viktoria will ihren Vater nicht sehen. Soll ich ihn anlügen und falsche Hoffnungen machen? Soll ich ihm vormachen, das die sich freuen würde, ihn zu sehen? Dann würde ich ihn noch mehr anlügen. Wir sind Piraten und müssen mit der harten Realität leben. Jeder hat sein Gottverdammtes Päckchen zu tragen und wenn du mich entschuldigst, ich kann den ganzen Scheiß um den Kaiser nicht mehr hören!", sprach ich und verließ die Küche. Ich war wütend, auf mich, auf Thatch, auf Vater und auf Shanks. Wieso interessierte es sie jetzt auf einmal, nach mehr als 15 Jahren, was aus mir geworden war? Wieso ließ man mich nicht einfach in Ruhe! Niemand verstand mich, den wie sollten sie mich auch verstehen, immerhin war ich nie ehrlich mit ihnen!

Mit schnellen Schritten lief ich an Deck und sah mich um. Alles war noch immer voll von Leuten, die mich nicht verstanden. Mit einem verzweifelten Blick drehte ich mich um meine Eigene Achse, um dann so schnell wie ich konnte, in den Ausguck zu rennen. Mit dem hinaufklettern hatte ich kaum Probleme und unser Wachmann war verwundert, als er mich sah. "Darf ich etwas hier oben bleiben?", fragte ich ihn vorsichtig, während ich in die Ferne blickte, wo ich noch immer das Schiff meines Vaters erkennen konnte. Wieso fühlte sich mein Herz gerade so schwer an? Hatte ich nicht alles Richtig gemacht? War ich wirklich wegen dieser Kleinigkeit so aufgewühlt? Verdammt ja...

"Klar, möchtest du einen Moment alleine sein? Dann mach ich ne Pause. Bei Tag ist es ja nicht so schlimm, wenn hier nur einer ist", meinte der Wachmann und wartete auf eine Reaktion von mir. Stumm nickte ich und ließ ihn gehen, sodass ich alleine im Ausguck war.

So vergingen die Stunden, in denen sich das Schiff meines Vaters entfernte und wir unseren eigenen Weg fortsetzten. Während dieser Zeit sprach mich niemand an, sodass ich alleine im Ausguck blieb. Doch dann wurde es Zeit zur Wachablösung und ein verwirrter Marco erschien in meinem Blickwinkel. "Was machst du den hier? Eigentlich hatte jemand anderes Wache", meinte er und beobachtete mich dabei genauestens. "Ach, ich hab die Wache kurzentschlossen übernommen. Ich brauchte etwas Zeit zum nachdenken", meinte ich und stand dann auf. Wenn Marco hier jetzt wache hielt, würd er mich auch ausfragen wollen. "Du warst ja nicht gerade freundlich zum roten", meinte er und sah mich dabei an. Eben wegen solchen Fragen war ich ihnen aus dem Weg gegangen! "Es ist meine Sache, wie ich mit wem umgehe! Jetzt hört doch verdammt nochmal auf von dem Kerl zu sprechen! Ich kann es nicht mehr hören!", schrie ich, sodass auf dem gesamten Deck die Arbeit für einen kurzen Moment niedergelegt wurde und man mich anstarrte. Ich war wütend und kurz davor, meine Nerven zu verlieren. Ich brauchte eine Abkühlung, sonst würde ich noch mehr schaden anrichten, als ich es nicht bereits getan hatte, also stieg ich aus dem Ausguck und lief auf dem Mast entlang. "Hey Zero, was machst du da?", fragte Marco und wirkte, ebenso wie alle, die mich beobachteten, ziemlich unsicher mit dem, was ich dort trieb. Am Ende des Mastes blieb ich stehen und sah in die Tiefe. Wenn ich jetzt sprang, würde ich im Meer landen. Es hatte mich schon einmal an einen wunderbaren Ort gebracht, wieso nicht jetzt noch einmal? Entsetztes Aufschreien war zu hören, als ich den nächsten Schritt machte und hinab in Richtung des kühlen Ozeans stürzte. Ich hatte alle belogen und würde so als Zero sterben, als Mann, der es nicht anders verdient hatte und damit auch meinen Kummer mit in die Tiefe ziehen.

Mit einem lauten Platscher kam ich im Wasser an und spürte, wie die Luft aus meinen Lungen gepresst wurde und mich die Finsternis umfing, als ich weiter hinabsank. Eigentlich konnte ich schwimmen, aber ich wollte es irgendwie nicht. Ich war fertig mit meinem Leben. Ich hasste mich selbst für dieses vermaledeite Lügen Konstrukt, aus dem ich so niemals wieder herauskam! Während ich weiter sank und mir klar machte, was für ein schlechter Mensch ich doch eigentlich war, lief mein vergangenes Leben an mir vorbei. Wie ich mit meiner Mutter viele schöne Erinnerungen hatte, wie sie vor meinen Augen starb und wie ich alleine aufs Meer hinaus fuhr. Wie ich mit meinen Freunden vom Hafen erst ein paar Probleme hatte, wir dann aber anfingen gut miteinander auszukommen und wie es immer weiter in Vergessenheit geriet, das ich eigentlich eine Frau war. Dann sah ich, wie ich zu den Whitebeard Piraten kam und die ganze Sache zu groß für mich wurde. Und jetzt? Jetzt war ich ins Meer gesprungen und wollte dem ganzen ein Ende bereiten. War das nicht bitter? Ein Leben, bestehend aus Lügen und das Ende eines Feiglings, so wie ich es verdiente...

Unter einem falschen Stern - One Piece FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt