Gegen Mitternacht und gefühlt zwanzig Krügen Bier verabschiedete ich mich von meinen Kameraden, um in mein Zimmer zu gehen, wobei ich nicht einmal wusste, ob ich das noch hatte. Leider musste ich feststellen, das dem nicht so war. Das Zimmer, das ich einst bewohnt hatte, war nun mit ein paar Hängematten ausgestattet worden. Womöglich hatten sie den Platz gebraucht und da mein Vater mich von hier abgeholt hatte, war ihnen nicht klar, ob ich wiederkommen würde. Etwas geknickt verließ ich den Raum und machte mich auf den Weg zur Küche. Wenn ich schon kein eigenes Bett hatte, so wollte ich dann in der Küche schlafen, damit ich es nicht so weit hatte, wenn ich das Frühstück zubereiten wollte.
In der Küche angekommen nahm ich mir eine der Planen, die eigentlich dazu gedacht waren, das Obst vor Licht zu schützen. Müde verkroch ich mich in eine Ecke und lehnte mich dort gegen die Wand, wobei ich mich mit der Plane zudeckte. Wer mich wohl finden würde? Ich wusste es nicht und eigentlich war mir das auch egal. Sollte mir jemand etwas böses wollen, würde ich ihm schon zeigen, mit wem er sich angelegt hatte.
Der dumpfe aufprall eines Holzlöffels weckte mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf, den anscheinend hatte sich jemand erschreckt, als er mich entdeckt hatte. Verschlafen und von dem Licht geblendet sah ich auf, um in das entsetzte Gesicht von Thatch zu sehen. Es war sehr wahrscheinlich, das der Kommandant der vierten Division mich fand, immerhin war er immer der erste, wenn nicht sogar der einzige, der in der Küche werkelte. "Was machst du hier?", fragte er mich und kniete sich zu mir. "ich hab geschlafen", gestand ich ihm und war dabei heilfroh, das er die Lampe etwas verdeckte. "Wieso bist du nicht... Ach ja, dein Zimmer gibt es gar nicht mehr!", beantwortete er sich die Frage, die er mir gerade stellen wollte, selbst. Seufzend richtete er sich wieder auf und gab das helle licht wieder preis, das in meinen Augen brannte. Leicht lachend reichte er mir seine Hand und zog mich auf meine Beine. "Naja, wenn du jetzt schon wach bist, kannst du mir auch in der Küche helfen", forderte mich der Koch auf und reichte mir ein Messer. Sofort verstand ich und machte mich daran, das Brot zu schneiden, das er schon herausgelegt hatte. Anscheinend wollte er gerade etwas Obst holen und hatte mich dabei entdeckt. Offensichtlich war mein Versteck wohl sehr gut gewesen, wie lange er schon hier herumgewerkelt hatte? Ich wusste es nicht, aber es war schon eine weile, den wirklich viel fehlte nicht mehr für das Frühstück.
"Du hast mir hier in der Küche gefehlt Scarlet", fing Thatch mit einem mal an. "Tut mir leid, das ich auf einmal fort war", entschuldigte ich mich bei ihm, auch wenn ich nicht wirklich etwas dafür konnte. Mein Vater hatte mich ja ohne mein Einverständnis von hier entführt und dann mit sich auf Reisen genommen. Wenn ich so darüber nachdachte, jetzt und hier, so müsste ich mich bei der Marine für den Angriff auf meine Insel bedanken, auch wenn dabei viele unschuldige gestorben waren, so wäre ich diesen ganzen Leuten hier womöglich nie begegnet. Niemals wäre ich aufs Meer hinaus gefahren oder hätte meinen Vater getroffen. Vermutlich hätte ich irgendwann meinen besten Freund geheiratet, da ich doch Gefühle für ihn hatte, doch eingestehen wollte ich mir das nie, waren wir doch so gut befreundet. Ohne es wirklich zu merken, fing ich an zu weinen. Ich merkte es, als die salzigen Tränen auf das Brett fielen, auf dem ich eigentlich das Brot schneiden wollte. "Was hast du?", fragte Thatch mich, als auch er es bemerkte. "N... nichts", stammelte ich vor mich hin, den ich wollte in diesem Moment nicht darüber reden. Wenn man es genauer betrachtete, wollte ich überhaupt nicht darüber reden, den wer redete schon gerne über etwas, das einem mehr weh tat, als eine Wunde? Thatch verstand es und legte damit das Thema beiseite, doch als guter Freund versuchte er, mich aufzuheitern. "Nachdem du weg warst, ist Marco ausgerastet. Er war wütend auf deinen Vater, weil er sich nicht bei dir bedanken konnte, das du ihn gerettet hast. Aber dieser Sprung ins Wasser war schon ziemlich leichtsinnig von dir. Bei diesem Wellengang konnte dich Jozu alleine nicht halten. Wir haben zu dritt das Seil festgehalten und gehofft, das du unbeschadet an die Oberfläche zurück kommst. Wir hatten alle garnicht gemerkt, das Marco über Bord gegangen war. Erst, als du mit ihm aus den Wellen aufgetaucht bist, fiel es uns auf, den eigentlich sollte er unter Deck sein", erzählte der Koch mir nun alles, was ich nicht wusste oder zu wissen schien. "Ich war auch wütend auf meinen Vater, als ich aufgewacht bin und dann nicht mehr hier war. Niemals hätte ich damit gerechnet, das er mich einfach so mitnimmt! Für mich seid ihr immer meine Familie gewesen, selbst als ich fort war, wollte ich immer zurück, doch da mein Vater sich euch nicht Nähern konnte, da die Marine das womöglich als schlechtes Zeichen ansehen würde und mit ein oder zwei Admirälen aufkreuzen könnte, musste ich mir einen anderen Weg suchen, um wieder hierher zu kommen. Ich bin auf einer Insel geblieben, während mein Vater weitergesegelt ist. Ich habe dort in der Küche einer Bar gearbeitet und nebenbei noch den Aufpasser der Insel gespielt. Dabei habe ich auch einige Kämpfer ausgebildet. Irgendwann tauchte Ace auf und behauptete, er wolle Vaters Kopf. Da ich das zum einen nicht zulassen konnte, andererseits so aber eine gute Möglichkeit hatte, wieder zu euch zu kommen, entschloss ich mich, ihnen beizutreten und setzte mit ihnen meine Reise fort. Ich hatte aber von Anfang an gesagt, das ich mich nicht in einen Kampf mit Vater einlassen werde, wobei ich ihnen verschwiegen hatte, das ich einst ein Crewmitglied war. Ich habe ihnen generell wenig über mich erzählt, den ich wusste nicht, was ich von ihnen halten sollte. Aber als Ace mir dann etwas anvertraut hat, habe ich ihm von meinem leiblichen Vater erzählt, was ihn natürlich erst einmal geschockt hat. Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Doch nun glaube ich, das er mich nichtmehr sehen wollen wird, den immerhin wissen nun alle anderen, das ich schon einmal Teil dieser Crew war und es ihnen nicht verraten hatte. Womöglich nimmt er mir das ganze einfach nur übel und schneidet mich, sollte er dieser Crew beitreten. Ich fühle mich schlecht, den irgendwie... mag ich diesen Feuerkopf, auch wenn er etwas jünger ist als ich. Bin ich dadurch schlecht? Bin ich schlecht, weil mein Vater ein Pirat ist, ich meinem vorherigen Captain nicht gesagt habe, das ich einmal zu der Crew gehört hatte, die sein Ziel war und weil ich Gefühle für ihn entwickelt hatte? Ich wollte es nie, ich wollte nie Gefühle für Ace haben und nun stehe ich hier in der Küche und muss mir eingestehen, das ich sie habe und mich vor ihnen fürchte", plapperte ich einfach vor mich hin. Ob Thatch mir dabei zuhörte oder nicht, war mir eigentlich egal, aber niemand aus der Crew der Spade-Piraten sollte das hören, wirklich niemand! Wieder einmal würde ich meine Gefühle verbergen und Ace nichts davon sagen, den es würde vermutlich die Freundschaft, die wir haben, zerstören, wenn sie nicht eh schon durch dieses große Geheimnis, das ich vor ihm und den anderen hatte, gebrochen ist.
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Unter einem falschen Stern - One Piece FF
FanfictionDies ist wieder eine One Piece FF, die sich rund um die junge Zero dreht, die durch ein Missverständnis immer für einen Mann gehalten wurde und sich dann verliebt, doch dadurch in nur größere Schwierigkeiten gerät. Wird sie die Probleme bewältigen k...