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Ohne irgendwelche Störungen konnte ich meinen Kater ausschlafen. Selbst zum Mittagessen holte mich niemand.

Nachdem ich mich dann einigermaßen gut erholt hatte, ging ich in mein kleines Bad und wusch mich. Durch den enormen Alkoholkonsum hatte ich über Nacht ziemlich geschwitzt, weswegen ich dann vom einfachen waschen absah und doch duschen ging. Mit jedem Tag auf diesem Schiff, tat es mir mehr leid, das ich alle belog. Ich war gerne hier, doch was sollte ich jetzt noch machen? Sollte ich ihnen jetzt noch sagen, das ich eine Frau war? Ich würde es vermutlich bereuen, es weiterhin geheim zu halten, aber ich konnte es nicht mehr erzählen. Was würden sie dann von mir denken? Würde ich dann noch hier bleiben dürfen?

Ein klopfen an meiner Zimmertür riss mich aus meinen Gedanken. "Zero? Bist du wach?", fragte mich eine bekannte Stimme. "Ja, ich bin gerade duschen. Warte vor der Zimmertür, ich bin gleich da", meinte ich und stieg dabei aus der Dusche. Ich trocknete mich schnell ab, legte mir die Bandage an und zog mich gemütlich an. Danach verließ ich das Badezimmer und ging zu meiner Zimmertür. "Was gibt es?", fragte ich gelangweilt nach und sah dabei meinen Vizen an. "Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Der rote Shanks wird demnächst hier aufschlagen und wird vermutlich mit dir reden wollen. Er war gerade in der Nähe, als sich die Stadtbewohner bei ihm gemeldet haben wegen seiner Tochter und da hat er beschlossen, hierher zu kommen. Vater sagt, du sollst mit ihm sprechen, aber nichts über deine Fähigkeit mit der Vorahnung verraten", erklärte er mir und sah mich dabei ruhig an. "Verstanden", sprach ich amüsiert, den nun würde ich meinen Vater treffen und mich mal ein wenig mit ihm unterhalten, ohne ihm gleich zu stecken, das ich seine Tochter war. 

Leicht grinsend ging ich neben Marco her, der nicht verstand, wieso ich auf einmal so gute Laune hatte. "Was grinst du so?", fragte er mich und schien dabei jede meiner Bewegungen genaustens zu beobachten. "Ach, ich hab mir überlegt, wie ich ihm mitteile, das seine Tochter nichts von ihm wissen will. Sie ist der Meinung, das er nicht das Recht hat, sich als ihr Vater zu bezeichnen, das hat sie mir oft genug gesagt", meinte ich noch immer amüsiert. Marco schnaubte kurz, sah dann aber auch wieder nach vorne. "Mach es im freundlichen Ton. Er ist immerhin einer der vier Kaiser", sprach er und ging mit mir gemeinsam in den großen Speisesaal. "Ich werds versuchen", meinte ich und suchte mir dann einen Platz, um noch Reste vom Mittagessen ab zubekommen und mir etwas mut anzutrinken, immerhin würde mein Vater ja bald hier auftauchen.

Nach dem zweiten Krug Bier hielt ich erstmal auf, da ich nicht sturz besoffen vor Shanks treten wollte, da ich mich dann leichter verplappern konnte. "Hey Leute, der rote Shanks ist da!", hörte ich auf einmal jemanden hinter mir rufen, sodass ich genervt aufstand und mich auf den Weg an Deck machte.

Kurz vor der Tür zum Deck hielt man mich auf. "Für Neulinge ist es ein bisschen viel, auf ihn zu treffen!", meinte der Mann. "Ja und? Ich halt das schon aus", sprach ich und trat an Deck. Wäre ja noch schöner, wenn ich mich von ihm einschüchtern ließ. 

Keine Minute Später breitete sich eine erdrückende Stärke aus, die einige Männer bewusstlos werden ließ, während ich einfach nur dastand und die Neuankömmlinge beobachtete. "Wie immer setzt du gleich dein Haki ein. Die ganzen Neulinge sind bewusstlos geworden", sprach Marco, so als wäre es das natürlichste der Welt. Ich war Mitterweile zur Seite getreten und hatte mir das ganze aus der Entfernung angesehen. Das ich noch auf beiden Beinen stand, schien niemand zu bemerken. "Ich hoffe, das dieser Zero unter Deck war und sich nicht hier unter den bewusstlosen befindet", sprach der rote Shanks und sah sich dabei die bewusstlosen mit Anfänger an. "Entschuldigt, aber Zero ist vorhin aufs Deck gegangen, er wird vermutlich...", fing der Mann an, der mich davon abhalten wollte an Deck zu gehen, doch unterbrach ich ihn: "Gelangweilt zusehen wie sich alle zum Deppen machen"

Erschrocken richteten sich ihre Blicke auf mich, die gelangweilt an der Reling lehnte. "Du bist also Zero. Nimmst anscheinend kein Blatt vor den Mund", sprach der rote Shanks und wirkte so, als wolle er mich einschätzen. "Wüsste nicht wieso. Ist ja nicht so, das ich mich fürchten brauche, immerhin wollt ihr etwas von mir", sprach ich ganz beiläufig und unbeeindruckt. "Jetzt sei Mal nicht so frech Zero. Er sucht ja immerhin nach seiner Tochter", sprach nun Vater und zog somit unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ich wusste ganz genau, das er mich suchte, aber ich wollte nicht gefunden werden, weder von ihm, noch von irgendwem anderes. "Es geht um Viktoria oder? Armes Ding, hat alles verloren und doch will sie ihren Vater nicht sehen. Sie gibt ihm viel mehr die schuld an alledem. Wäre er nicht gewesen, wäre ihre Mutter noch am Leben" sprach ich und versuchte dabei so gefühlskalt zu sein, wie es ging, obwohl ich innerlich schrie. Ich wollte ihn wütend machen, ich wollte, das er mich hasste und mich nie wieder sehen wollte, doch überraschte mich, was er dann sprach: "Sie hat ja Recht. Wenn ich nicht so von der Marine gejagt worden wäre, wäre Alexandra noch am Leben. Wenn ich mich um Viktoria gekümmert hätte nach dem Tot ihrer Mutter, wäre sie nicht so einsam gewesen und nun weiß ich, das ich nicht das Recht habe, mich ihren Vater zu nennen, aber ich möchte sie zumindest einmal getroffen haben und ihr sagen, das mir das ganze Leid tut", sprach der rote Shanks und wirkte dabei ziemlich traurig. Irgendwie tat es mir weh, ihn so im stillen Leiden zu sehen, aber was sollte ich jetzt machen? Ihn umarmen und sagen, es sei alles gut? Niemals! Dafür war ich noch immer zu wütend ihm gegenüber! Unsicher, was ich tun sollte, biss ich auf meiner Lippe herum. Das hatte ich mir irgendwann einmal abgeschaut, das hatte meine Mutter auch immer gemacht, wenn sie nicht weiter wusste. Außenstehende sahen es nicht so schnell und doch konnte ich mich durch den Schmerz besser konzentrieren. "Gib ihr etwas Zeit. Vielleicht ändert sich ihre Meinung noch, aber du solltest sie vorerst in Ruhe lassen", meinte ich ruhig und sah ihn dabei nicht an. Ich konnte ihn nicht ansehen, denn dann würde ich womöglich meine Deckung verlieren. Hier war ich Zero, ein Mann, nicht Viktoria, eine Frau! Ich musste weiterhin in der Rolle des Zero bleiben, immerhin war niemand mehr am Leben, der mir wirklich etwas bedeutet hatte. Es gab keinen Weg zurück.

"Danke für den Ratschlag Zero. Du kennst sie am besten und weißt, wie sie reagieren würde. Danke für deine ehrliche Meinung", sprach Shanks und versetzte mir damit einen Stich ins Herz. Ehrliche Meinung? Ich belog ihn nach strich und Faden, weil ich ihn nicht sehen wollte! "Nagut Männer, reisen wir ab. Viktoria wird sicher irgendwo glücklich sein, sonst wäre Zero ja nicht so Ruhig, wenn er ihr bester Freund ist", meinte er und hob dabei seinen einzigen Arm. Verwirrt darüber, wieso er nur einen Arm hatte, sah ich ihm nach. Wobei hatte er den anderen Arm verloren? War es in einer Schlacht passiert? Oder während einem Saufgelage?

Unter einem falschen Stern - One Piece FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt