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Mein Kopf dröhnte, als ich wieder zu mir kam. Ich wusste, das ich Mist gebaut hatte und das meine Tarnung aufgeflogen war. Niemals hätte ich mir träumen lassen, das sie so herausfinden, wer ich bin und vor allem... das ich noch lebe. Ich war nicht erfreut über diese Situation und malte mir schon die schlimmsten Sachen aus, als ich hörte, wie die Tür aufging. "Ist sie schon aufgewacht?", hörte ich Thatchs besorgte Stimme. "Nein, noch nicht", antwortete ihm Ruby, die wohl die ganze Zeit bei mir geblieben war. Am liebsten würde ich jetzt aufspringen und einfach abhauen, aber das würde ein noch schlechteres Licht auf mich werfen, was meine bisherigen Taten ja ohnehin taten...

Bevor ich es eigentlich merkte, schloss sich die Tür wieder und Ruby schien sich wieder mir zuzuwidmen. "Und? Lang genug geschlafen?", fragte sie mich. Ruby hatte wohl erkannt, das ich bereits wach geworden war und es einfach vor ihm geheim gehalten. "Ja...", antwortete ich ihr nur und öffnete meine Augen. "Was machen wir jetzt?", fragte Ruby nach, da sie nicht genau wusste, wie sie die anderen einschätzen sollte. "Am besten abwarten und eine Gelegenheit zur Flucht suchen? Ich möchte nicht wieder ausgesetzt werden und vor der ganzen Crew erniedrigt werden, nur weil man sich davor fürchtet, das Vater sauer werden könnte, wenn ich verletzt werde...", meinte ich ehrlich. Ja, ich fühlte mich damals erniedrigt. Ich hatte vor allen das Schiff verlassen und niemand von ihnen hatte irgendwas gesagt. Ich war alleine gelassen worden und wenn ich Ruby nicht getroffen hätte... wäre ich es jetzt noch immer...

"Während du bewusstlos warst, haben wir in einem Hafen angelegt. Es wäre also die Perfekte Gelegenheit", meinte Ruby abschätzend. War es mir in diesem Zustand möglich, das Schiff zu verlassen? Wir würden es versuchen müssen. "Dann lass uns warten, bis alle schlafen", beschloss ich und sah zu Ruby, die mir zunickte. War diese Entscheidung richtig? Würde ich es irgendwann bereuen? Wahrscheinlich.... Würde ich aus Angst trotzdem abhauen? Auf jeden Fall!

So warteten wir, bis die Nacht hereinbrach, ehe wir uns an Deck schlichen, vorbei an den Kajüten und dem Speisesaal. Hin und wieder hörten wir auf unseren Weg nach draußen das schnarchen vereinzelter Individuen, die sich in ihre Räume verkrochen hatten. Zudem hörten wir beim Speisesaal Gerede, doch blieben wir nicht stehen, um herauszufinden, worüber sie redeten. Es war uns egal, das dort noch Licht brannte, den wir mussten so schnell wie möglich verschwinden, wenn wir ihnen keine Erklärung geben wollten. Im Weglaufen war ich leider Gottes noch noch immer sehr gut. 

Wir beeilten uns damit, in der Dunkelheit der Nacht zu verschwinden. Wir suchten uns auf der Insel, die uns beiden unbekannt war, erst einmal eine Unterkunft. Sie musste nicht komfortabel sein, sondern nur eine Überdachung bieten, damit wir, sollte es regnen, nicht durchnässt werden würden. Was wir am nächsten Morgen machen würden, war uns noch ungewiss, aber erst einmal mussten wir diese Nacht durchstehen. Immer wieder waren wir fast auf Whitebeard-Piraten getroffen und genau das wollten wir verhindern. Wir durften nicht von ihnen erwischt werden, sonst waren all unsere Bemühungen umsonst gewesen und diese Anstrengungen durften wir nicht sabotieren, indem wir uns erwischen ließen. Da diese sich vermutlich zum trinken in dem Wirtshaus dieser Stadt niedergelassen hatten, mieden wir die belebten Straßen und wanderten abseits der Häuser durch die dunkel und versteckten Gassen, vorbei an Kisten, Fässern und dem ein oder andere betrunkenen Einheimischen, der sich auf seinem Weg nach Hause anscheinend verirrt hatte.  Nach einiger Zeit entdeckten wir eine verlassene Hütte, in die wir uns verkrochen. Dieses Haus war ziemlich abseits des Dorfes und durch seine mittlerweile sehr heruntergekommene Erscheinung würde niemand auf die Idee kommen, das wir uns hier aufhalten würden. Wenn wir uns nicht hier verstecken müssten, würden wir dieses Haus nicht eines Blickes würdigen aber für eine Nacht würde es uns reichen. 

"Puh, jetzt müssen wir nur darauf warten, das sie die Insel verlassen", meinte Ruby, woraufhin ich nickte. Wir wussten nicht, wie lange sie geplant hatten, hier auf der Insel zu rasten oder wie lange der Log Port brauchte, bis er eine neue Route anzeigte. "Und wir müssen hoffen, das sie unser fehlen nicht bemerken", fügte ich hinzu, weswegen Ruby mir nun zunickte. Kurze Zeit danach legten wir beide uns schlafen. Ich spürte, wie Ruby leise atmete, während sie schlief, während ich noch eine gewisse Zeit den Geräuschen außerhalb des Hauses lauschte. Ich hatte schon ewig nicht mehr an Land geschlafen und nun das rege treiben der Natur zu hören erinnertem ich an meine Zeit bei Toni und Margarete. Wie war es ihnen wohl ergangen, nachdem ich die Insel verlassen hatte? Erinnerten sie sich noch an mich? Vermissten sie mich? Ich würde es wohl nie erfahren, den zurückkehren zu ihnen konnte ich nicht. Ich ließ mich von dem zirpen der Insekten und dem rascheln der Pflanzen um uns herum in den schlaf wiegen.  Es war ein wirklich erholsamer schlaf und das, obwohl ich Angst hatte, entdeckt zu werden. Vielleicht hatte ich dieses mal Glück und durfte unentdeckt entkommen, um mir dann irgendwo ein womöglich glückliches Leben aufbauen zu können... War es mir möglich, soetwas zu erreichen? Ein glückliches Leben? Ohne Verpflichtungen anderen gegenüber? Nur Ruby und ich in einer Welt dominiert von Männern? Wir würden uns durchkämpfen... bis wir unseren letzten Atemzug aushauchten...

Unter einem falschen Stern - One Piece FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt