Azazels Blick lag während des ganzen Essens schwer auf mir und ich musste mich darauf konzentrieren, mir mein Unwohlsein nicht anmerken zu lassen.
,,Möchtest du noch?", fragte er leise und deutete auf den Korb Brötchen, der gerade von einer mageren Frau herein getragen wurde.
Ihre Augen fixierten lüstern die Körnerbrötchen und in meinem Magen zog es sich zusammen.
Diese Frau war definitiv noch unterernährte als ich und ihre struppigen Haare fielen glanzlos über ihre knochigen Schultern.
Der König muss meinen Blick gemerkt-und aller Wahrscheinlichkeit nach falsch gedeutet haben.
Denn ein kratziges Knurren verließ seine Kehle und die Bedienstete sah erschrocken auf.
Ihre matten blauen Augen waren aufgerissen und die Angst war deutlich darin zu erkennen.
Ein Zittern ging durch ihren Körper und ihre Haltung war angespannt, als der König wütend den Mund verzog.,,Verschwinde"
Bei seinem Ton hörte es sich so an, als wäre ihre alleinige Existenz eine Beleidigung für ihn.
Denn seine schönen Gesichtszüge wurden von Abscheu zu einer Grimasse entstellt und seine goldenen Augen blickten der Frau abschätzig hinterher.
Wütend ballte ich die Hände unter dem Tisch zu Fäusten.
Bilder blitzten in meinem inneren Auge auf.
Bilder, wie mein Vater an Ketten und unter einer erbarmungslosen Peitsche lag.
Und diese Peitsche wurde von einem Malice gehalten, der genauso einen Blick zur Schau trug.Nur das diese die Augen blutrot waren.
Nur als mein Vater röchelnd zusammen brach, war eine gewisse Genugtuung in den Zügen dieses Monsters zu erkennen gewesen.,,Ergebt euch.
Für Rebellen und naive Menschen, die denken sie könnten uns beklauen wird es keine Gnade geben", hatte der Malice über den Hof zu den verschreckten Menschen gerufen und das kleine Weißbrot aus den steifen Fingern meines Vaters genommen.Das kleine Brot, was mein Vater von den Vorräten der Malice entwenden konnte, um es mir zu geben.
Denn ich vertrug die von den Malice bereitgestellte Mahlzeit in den Arbeitslagern nicht.
Ich war Allergisch gegen diese glitschige graue Masse die sie uns aufgetischt hatten und bei dem ersten Bissen war meine Kehle angeschwollen und es war mir kaum möglich Luft zu holen .
Und die sonst so irrelavente Tatsache, hatte mir damals fast mein Leben gekostet....,,Scar?", wisperte Azazel leise und schob mit seinen Fingern mein Kinn hoch.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich das Kinn und meinen Blick in Gedanken gesenkt hatte und nun sah ich wieder in die Augen des wahren Monsters in meinem Leben.Die Abscheu und Abschätzigkeit war wieder diesem verwirrend sanften und liebevollem Blick gewichen.
,,Ich habe dich zwei mal gefragt, ob du noch etwas möchtest mein Engel"
Es war kein Vorwurf und schien ihn nicht zu stören, dass ich so vertieft in meine Gedanken und unaufmerksam war.Als hätte er meine Gedanken gehört hoben sich seine Mundwinkel leicht.
,,Du siehst bezaubernd aus, wenn dein Blick in die Ferne gleitet.
So unnahbar...
Und doch bist du hier", zum Ende hin wurde er seltsam sehnsüchtig und ich drehte meinen Kopf weg.
Mein Herz krampfte sich weiter zusammen, als ich noch einmal auf die Brötchen blickte und dann hatte ich einen Entschluss gefasst.
Schnell stand ich auf und nahm ohne zu zögern zwei Brötchen.,,Danke für das Essen"
Meine Stimme klang seltsam atemlos und ich ignorierte das angenehme Kribbeln an der Stelle meines Kinns, wo eben noch die Finger von Azazel lagen.
Sein Blick wurde eine Nuance kühler, doch er sagte nichts und folgte jede meiner Bewegung, als ich schneller als beabsichtigt zur Tür hetzte.
Fest umklammerte ich das Brot, stemmte mich gegen die Tür und öffnete sie knarzend.
Die Wachen halfen mir, als sie bemerkten wie sehr ich mich bemühte diese Tür zu öffnen und verbeugten sich kurz.Doch es kümmerte mich nicht.
Kaum war die Tür weit genug offen stürmte ich aus dem Essenssaal und stampfte den teuren Teppich entlang.
Meine Fingernägel gruben sich in die Kruste des Lebensmittel und knackend gab dieses langsam unter dem Druck meiner Hand nach.
Seufzend lockerte ich meinen Griff und suchte nun nach der Sackgasse mit der anschließenden Bediensteten Küche.
Ich hatte das Essen mit dem Gedanken es der Frau zu geben Instinkiv an mich genommen und irrte nun durch die langen Korridore des Schlosses.An Flucht war in meinem jetzigen Zustand noch nicht zu denken,aber ich konnte dem Armen etwas gutes tun.
Sowie es die Menschen damals nach dem Tod meines Vaters für meine Mutter und mich getan hatten.
Trotz der Verzweiflung.
Trotz des Hungers.
Und der Tatsache,dass wir Hexen waren.,,Lady Scar?",erscholl es hinter mir.
Erschrocken riss ich meinen Kopf herum und erkannte die hohe Gestalt von Greed.
Er schlenderte auf seinen Beinen lässig auf mich zu und ich benötigte ein paar Sekunden mich an seine Kleidung zu gewöhnen.Denn er trug keine Uniform wie gestern.
Sondern schwarze Stoffhose und ein Enganliegendes schwarzes T-shirt.
Doch sein Schwert hing auch jetzt an seine Hüften geschnallt,bereit jeden zu enthaupten,der ihn verärgerte.Ich schluckte und sah dem Krieger fest in die Augen.
,,Ja?"Sein Blick ruhte erst verwundert auf meiner Kleidung und wanderte dann zu den zerquetschten Broten.
,,Was soll das werden?",fragte er und seine Lippen kräuselten sich amüsiert.
Ohne ihn Beachtung zu schenken riss ich meinen Blick von seiner imposanten Gestalt und blickte zur Küchentür.,,Wonach sieht es denn aus?",erwiderte ich schnippischer als beabsichtigt.
Greed dem mein Ton entweder entfallen oder egal war,sah mich einfach nur weiter an und fuhr sich durch sein helles Haar.,,Keine Ahnung...Du zerquetscht Brötchen?"
Seine Worte klangen amüsiert...
Aber auch misstrauisch.Ich zwang ein unschuldiges Lächeln auf meine Lippen und zuckte mit den Schultern.
,,Das geht dich einen feuchten Dreck an,Malice"

DU LIEST GERADE
Gefährtin des Königs
Fantasy-Abgeschlossen- Die junge Kriegerin Scar Grigori ist stark,furchtlos und eine Halbhexe. Eigenschaften,die ihr und ihrem Seelenbegleiter Ciel schon oft das Leben gerettet haben. Denn die 17 Jährige ist in eine Welt aus Armut,Gewalt und Versklavung de...