94.Konversation

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S C A R

,,Du willst nur mit reden und ich bin das Christkind", schnauzte Ciel und Ilias sah ihn verständnislos an.
,,Was? Auf dumme Aussagen muss man dumme Antworten geben", verteidigte Ciel sich und seinen wirklich miserablen Konter und Ilias sah mich stirnrunzelnd an.
Doch ich beachtete Sie nicht und sah stattdessen nur zu meiner Mutter. ,,Sag was du Bereden willst."
Meine Erzeugerin seufzte schwer und rammte die Klinge zwischen zwei Steine der breitgepflasterten Straße. ,,Darüber wie nur unser Verhältnis so schlecht werden konnte." Bei diesen gespielt traurigen Worten verzog ich den Mund und konnte mir ein Schnauben nicht verkneifen. ,,Vielleicht ab dem Zeitpunkt, wo du weggesegelt bist und mich alleine auf Azána gelassen hast", konterte ich und konnte die Verbitterung nicht aus meiner Stimme verbannen.
Doch meine Mutter schnaubte nur verächtlich und hob die Schultern. ,,Du hast es doch gut überstanden", erwiderte Sie und lächelte schmallippig. Als ich auf ihre schnippische Antwort nichts erwiderte, seufzte sie schwer.
,,Dann kommen wir zu dem, was ich wirklich mit dir besprechen wollte", fuhr sie fort und die dunkel gekleideten Rebellen schlichen auf leisen Sohlen zu meiner Erzeugerin und positionierten sich hinter ihr.

Ihre dunklen Klamotten schluckten das schwächer werdene Licht der Sonne, was mit seinen letzten Sonnenstrahlen die Ruine beschienen, in der wir standen.
,,Ich wusste gar nicht, dass man zum Reden ein Haufen Rebellen benötigt, Nicole", knurrte Ilias neben mir und meine Mutter hob lachend die Schultern. ,,Vorsorge ist besser als Nachsorge", erwiderte Sie blickte mich an.
,,Scar. Ich möchte, dass du dem König sagst, dass er am besten sofort aufgeben soll, bevor der neue Krieg ausbricht.
Meine Armee und Luzifer werden kein Erbarmen zeigen", desinteressiert hob sie die Schultern.
,,Vorallem nicht Luzifer"

Fassungslos sah ich in das Gesicht jeded einzelnen Rebellen, bis ich spürte, wie die Schatten sich von meiner Haut lösten und das Summen in meinem Inneren wuchs.
Mittlerweile wusste ich es.
Das seltsame Sirren in mir war die Magie, die Azazel mir gegeben hat und sich in Form Obisdianglitzernden Schatten zu unseren Füßen zu erkennen gab.
Als ich jedes Ausdruckslose Gesicht der Rebellen musterte, verengte ich die Augen zu Schlitzen und legte den Kopf schief.
,,Ist das eine Kriegserklärung?", fragte ich ruhig nach und ließ die Stimme hart und und nachgiebig klingen, obwohl ich bei ihren Worten erzitterte.

,,Das hört sich so dramatisch an", seufzte Nicole und legte ihre behandschute Hand wieder an den ledernen Griff des Schwertes.
,,Ich habe eigentlich gehofft, dass wir zusammen gegen Sie kämpfen könnten. Aber nun bist du eine von Ihnen"
Langsam zog sie das Schwert aus den Steinen und blickte mir fest in die Augen.
,,Und ich töte jeden Malice"

Ein Rebell rechts neben ihr kicherte leise.
In ihren Augehöhlen klaffte die unendliche Leere wie bei jedem außer meiner Mutter.
,,Wie gut, dass Scar und die Anderen die Frohe Botschaft eines Krieges vielleicht doch nicht ausrichten müssen-" Ein weiterer Irres Kichern schwoll in ihrer Kehle an und sie strich sich die fettigen, ungepflegten Haare aus dem Gesicht.
Die Rebellen sahen gen Himmel hinter uns und als ich selbst einen schnellen Blick über die Schulter warf, hatte ich das Gefühl Eis würde statt Blut durch meine Venen fließen.
Viele Kilometer sah ich Wald und grün, was im Licht friedlich vor uns lag.
Doch dahinter erkannte ich Rom.
Und über Rom waren hunderte kleiner Punkte die aussahen wie Vögel.

,,Scheint so als wären nicht alle Engel Nichtsnutze ohne Augen", knurrte Ilias und ich schluckte hart.

Es waren Luzifers Engel.
Und sie waren auf den Weg nach Rom.

,,Eigentlich wollten wir euch später angreifen", säuselte meine Mutter und ich wandte mich erneut Ihr zu.
Sie gab den Rebellen ein knappes Handzeichen und ich spürte wie Ilias an meiner Seite mir eine Dolch in die Hand drückte.

Die Feindlichen Männer und Frauen ließen kein zweites mal von meiner Mutter auffordern und mit einem Ohrenbetäubenden Lärm rannten sie auf uns zu.

[...]

Die Definition von Reden war bei meiner Mutter wirklich Anders als man annehmen sollte.
Das einzige was sprach waren die Fäuste, das Metall der Schwerter und die Ohrenbetäubenden Schreie der Gefallenen.

Die Klagelaute der Kämpfer wurden zu einem Orchester des Leides.
Auf einen Schlag folgte ein Schrei und auf das schreckliche Geräusch von Metall das durch Haut Schnitt ein Gurgeln was irgendwann mit einem Röcheln endete.
Die Rebellen waren in der Überzahl.
Doch Ciel und Ilias kämpften tapfer.
Rücken an Rücken kämpften die beiden Männer und stärkten sich Gegenseitig.
Und die Rebellen die sich nicht zu fassen bekamen, holten sich die Schatten zu meinen Füßen.
Sie waren wie ein Lebendes, denkendes Tier, was sich erbarmungslos um seine Opfer um schlang und wie eine Mitternachtfarbende Schlange erwürgte.

Es war mit Abstand das unnatürlichste, was ich jemals gesehen habe.
Und ich hatte schon einiges gesehen.

Fest biss ich die Zähne zusammen und packte den Dolch so fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervotraten.

Und mit einem Schrei voller Wut stürzte ich mich ins Geschehen.

[...]

Nach einem Kampf folgte immer Stille.
Erdrückende Stille, die einem das Blut in den Adern gefror und einen kalten Schauer über die Wirbelsäule wandern ließ.

Das einzige, was diese Stille zeriss waren Ilias, Ciels und mein schwerer Atem als wir uns ansahen.
Der Ort roch nach Tod und Blut.
Das grelle unnatürliche Schwarz der Rebellen befleckte den Boden und klebte uns an Leib und Haar.

,,Das war... nett", brachte Ciel heraus und hielt sich die verletzte Schulter in die ein Rebell mit seinen Zähnen ein Loch gerissen hatte.
,,Sie waren stark. Und sie waren noch keine ausgewachsenen Engel" , knurrte Ilias und aus seiner aufgeplatzte Augenbraue floß das dunkle Blut.

Fieberhaft suchte ich meine Mutter in den Leichen.
Doch sie war nicht dabei und zu meiner Schande hatte ich sie in dem Tumult verloren.

,,Sie muss geflohen sein", fauchte Ilias doch ich schüttelte den Kopf.
Meine Wunden waren größtenteils tatsächlich schon geheilt und mit einem Blick auf meinen Leibwächter sah ich, dass auch er heilte.

,,Nein. Sie hat sich nur einen anderen Kampf angeschlossen.
Einem Kampf, den wir mit ausfechten werden"
Zittrig nahm ich den Dolch aus dem Brustkorb meines letzten Opfers und genau in diesen Augenblick erinnerte ich mich an Luzifers Worte.

Ich habe das Auge.
Und ich habe jeden Mord gesehen.
Jeden den du begangen hast und auch jeden du begehen wirst.

Das einzige was du fürchten musst bist du selber.

Das stimmte.
Dieser Kranke Engel hatte vollkommen recht.
Das Blut an meinen Händen und meine Taten machten mir vielleicht Angst.
Doch ich fürchtete mich nicht vor mir selbst.

Denn ich wusste wer ich war.
Und ich wusste auch das Ich kämpfen musste.
Nicht für Ilias, Greed oder gar Azazel.
Ich musste Kämpfen, weil es das war, was ich immer schon getan hatte um meine Freunde und die Menschen zu beschützen.

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Hallo🥴

Frage: Was sind eure Jahresvorsätze für 2020?

Me: Mehr Schreiben und besser in der Schule werden haha

Gefährtin des KönigsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt