Kapitel 37:

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Zuhause lege ich mich einfach ins Bett. Warum ist abhauen so schwer, aber hier zu bleiben ebenfalls? Ich glaub mit meinen ganzen Problemen werde ich alleine nicht fertig. Das mit Tom habe ich immer noch nicht verarbeitet und was passiert wenn ich ihn morgen in der Schule sehe?

Mein Handy klingelt. "Ja?", frage ich. "Warum bist du weg?", will mein Bruder wissen. "Ich hatte keine Lust mehr", meine ich nur und lege wieder auf.

Ich schaue in meine Tasche was mir Lily eigentlich eingepackt hat. Ich hole eine blaue Schachtel raus. West Ice Zigaretten. Sie ist ja eine. Ich hole eine raus und suche aus der Küche ein Feuerzeug. Dann gehe ich raus und stecke mir die Zigarette an.

Wieso kann ich nicht alles zurückdrehen und dann alles anderes machen? Ich würde zu dem Samstag nach unseren Urlaub gehen und Dean einfach sagen was ich fühle, danach wäre das alles nie passiert. Aber ich schaff es ja nicht über sowas zu reden .

Als ich die anderen von weiten sehe mache ich schnell die Zigarette aus.

"Was macht ihr schon hier?", frage ich. "Wir dachten wir machen hier eine kleine Poolparty mit dir", ginst Leon.

Kurze Zeit später tönt laute Musik aus unserem Garten. Ich liege auf meiner Liege und nehme ein Schluck von meinem Bier. Neben mich legt sich gerade meine beste Freundin.

"Hast du mit ihm geredet?", fragt sie. "Mit Dean? Ja, aber er sagt wir müssen keine Freunde sein. Was ist mit dir und Basti eigentlich", will ich wissen. "Wieso hast du ihm nicht gesagt was du fühlst? Wir haben Streit", und schaut dabei traurig.
"Warum,", hacke ich nach. "Ich will nicht drüber reden", sagt sie nur.

Also beschließe ich ins Wasser zu gehen, um mich abzukühlen. Dean steht am anderen Ende vom Pool und ich überlege, ob ich zu ihm schwimmen sollte. Aber er hat klar gemacht, dass er nichtmal mit mir befreundet sein will. Was sollte ich ihm sagen?

Ich schwimme dennoch einige Runden und bleibe dann doch bei ihm stehen. Ich steige aus dem Pool und lasse mich an dem Rand fallen, sodass nur noch meine Füße im Pool sind.

"Willst du echt nichtmal mit mir befreudet sein?", frage ich ihn. "Damit du mich wieder fallen lässt, wenn was nicht läuft?", okay, er ist echt sauer. "Es tut mir doch Leid. Ich brauchte einfach Abstand", erkläre ich ihn. "Und das gibt dir den Grund mich so anzuschreien und mir Vorwürfe zu machen?", fuck was soll ich dazu sagen? "Natürlich nicht", meine ich nur. Warum sage ich ihm nicht das was ich meinen Mädels gesagt habe? Warum schaffe ich das einfach nicht?

"Wenigstens weißt du es", und mit den Worten lässt er mich alleine.

Am nächsten Morgen bin ich ein wenig zu früh in der Schule und klopfe an der Tür unserer Schulpsyologin. "Hallo, Thea oder?", öffnet mir eine ältere Frau, man merkt sofort das sie ein wenig Hippie ist, aber sie wirkt total sympathisch.
"Ja, ähm also ich hab kein Termin, aber ja, also, ich dachte ich komm mal vorbei", spiele ich mit meinen Händen.

"Komm doch erstmal rein", öffnet sie mir die Tür. Ich gehe in ihren Raum, der mit Kerzen und Motivationdbildern voll gepackt ist und am Fenster steht ein großes rotes Sofa und gegenüber davon ein passender Sessel.

"Also eigentlich geht es nicht mal um die Schule und ja vielleicht bin ich auch total falsch. Ich will sie auch nicht stören", plapper ich los und drehe mich dabei zur Tür.

"Setz dich doch Thea. Ich hab Zeit für dich", ich komme ihrer Bitte nach und setze mich, meine Tasche lege ich neben mich.

"Also erzähl mir doch einfach was dir aufm Herzen liegt", beginnt sie.

"Ja, ähm ich weiß auch nicht so genau. Ich war ja eine Woche nicht da, weil es ist voll viel passiert, aber es ist alles nicht besser geworden dadurch", erzähle ich.

"Wo warst du denn die Woche?", ist die interessiert. "Ich war in Seattle bei meinem Vater, weil er ist jetzt mit seiner Freundin zusammen gezogen. Eigentlich hatte ich überlegt mit hinzuziehen, aber ich hab meine Brüder und meine Freundinnen vermisst und ihn, also Dean, aber ich hab es mir komplett mit ihm versaut", wie viel ich plötzlich erzähle. Aber ihr freundliches Lächeln bringt einen dazu sich sofort wohl und sicher zu fühlen.

"Okay, also wohnt ihr jetzt alleine? Dein Bruder ist ja schon achtzehn, wenn ich mich nicht irre?", will sie wissen. "Ja genau, aber Kate, also meine Mutter wohnt ja auch in der Nähe", erkläre ich ihr.

"Und wie ist dein Verhältnis zu ihr? Oder magst du lieber über den Jungen reden?", sie schenkt uns einen Tee ein.

"Ähm ja, also ich weiß halt nicht wie ich das mit Dean wieder hin biegen soll. Ich war echt fies zu ihm, nur weil ich überfordert war mit allem was passiert ist und jetzt will er nichts mehr von mir wissen. Ich weiss nicht, wie ich das hinbiegen soll, weil ich kann ihm nicht einfach sagen was ich fühle oder so. Wenn ich das könnte, wäre das alles nämlich gar nicht passiert. Ja und das mit Kate, ich denke nicht, dass unser Verhältnis irgendwann besser werden kann oder überhaupt eins wird. Mein Leben ist einfach so kompliziert. Es war mehr oder weniger echt toll bis ich Geburtstag hatte und jetzt?!", oh Gott ich bin echt überfordert.

"Okay, ich merke schon du hast ein paar Sachen über die wir reden sollten. Ich denke Thea es wäre gut, wenn du öfters zu mir kommst und wir über alles reden und gemeinsam Lösungen dafür finden", ich glaube das ist die Beste Idee seit langen und das könnte mir wirklich helfen.

"Ja, das könnte mir helfen", stimme ich deshalb ein.

"Zuerst solltest du jetzt aber zum Unterricht und heute nach der Schule kommst du wieder und wir fangen an okay?", ich nicke und stehe auf.

"Ach ja ist Tom eigentlich wieder in der Schule?", möchte ich wissen.

"Nein, er hat die Schule gewechselt auf ein Internat", erklärt sie.

"Wissen sie warum?", frage ich weiter.

"Ein wenig Thea und deshalb find ich es gut, dass du von alleine zu mir gekommen bist. Das ist sehr mutig", und damit verabschiede ich mich und gehe zu meiner Klasse.

Gott sei dank werde ich ihn heute nicht sehen.

TheaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt