Kapitel 42:

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Vor der Schule gehe ich wieder zu Frau Krause. "Schon so früh hier? Ist was passiert?", will sie wissen.

"Ich kann heute nachmittag nicht kommen, weil ich mich mit Kate zu einem Kaffee trinken. Sie haben mir wirklich sehr geholfen, aber ich denke ich brauch nicht mehr kommen. Es ist jetzt alles gut", meine ich nur.

"Wirklich? Wie ist es mit Dean?", hackt sie nach und ich erzähle ihr schnell alles. "Also seit ihr doch nicht nur bloss Freunde?", dabei grinst sie so komisch, als hätte sie geahnt das sowas kommt.

"Keine Ahnung ehrlich gesagt, aber das finde ich raus. Vielleicht sag ich ihm was ich empfinde. Ich meine, er war die ganze Zeit da, wieso sollte er jetzt abhauen", bin ich ehrlich.

"Okay Thea, du hast in den Tagen echt gute Fortschritte gemacht, aber wenn du mich brauchst, weißt du wo du mich findest", und damit verabschieden wir uns.

Danach laufe ich zum Klassenraum, da sehe ich Dean an seinem Spind und gehe zu ihm. "Hey", begrüsse ich ihn. "Hi", erwiedert er. "Wieso bist du gestern so schnell weg?", will ich wissen. Es klingelt zum Unterricht und der Flur wird immer leerer. "Wir sollten auch in die Klasse", sagt Dean und will sich gerade auf dem Weg machen.

"Warte", halt ich ihm am Arm fest. "Was ist los?", frage ich. "Gott, Thea  bei dir weiß man nie woran man ist erst willst du nur Freunde sein, dann küsst du einen plötzlich und dann?", bevor ich antworten kann lässt er mich einfach stehen.

Natürlich komme ich zu spät zum Unterricht, aber das ist mir egal. Dean hat Recht, bei mir weiß man es wirklich nicht. Ich hab ständig was Neues und woher soll er es genau wissen, wenn ich ihm nicht einfach sage was ich fühle?

Der Unterricht geht schnell um, denn wir gehen nur den letzten Stoff durch, vor der Arbeit.

In der Pause gehe ich zu Leon und informiere, dass ich heute nur vier Stunden habe und dass ich mich mit Kate treffen werde.

"Mit unserer Mutter?", hackt er nochmal nach. "Ja, wir trinken einen Kaffee", bestätige ich. "Aber warum?", will er wissen. "Ihr habt doch gesagt, dass es meine Entscheidung ist und ich will jetzt mit ihr reden", rechtfertigte ich mich. "Okay, alles klar", sagt er dann.

Doch natürlich ist das Thema dennoch nicht vorbei, weil meine Mädels mich darüber auch noch ausfragen müssen.

"Und was ist jetzt mit dir und Dean?", wechselt sie dann das Thema. "Ernsthaft?", frage ich.

"Wir sind halt neugierig. Er war noch voll lange in deinem Zimmer. Basti wollte schon hoch und nachschauen", informiert sie mich. "Wir haben halt noch geredet", und ich hab ihn geküsst, aber das sage ich nicht, sonst drehen die durch und ich will selbst entscheiden, wann ich wie weit mit ihm gehe. Sie drängen einen sonst zu etwas.

"Ja,ja", aber wo ist er eigentlich? Er steht die Pause gar nicht bei uns. Ich schaue mich um und sehe sie beim Raucherbaum. Ich gehe kurz rüber zu ihnen.

"Na willste eine rauchen?", spricht mich ein Typ an den ich nicht kenne. Ich ignoriere ihn einfach. "Schlampe", schreit er mich direkt an. Ich drehe mich zu ihm und funkel ihn böse an.
"Bitte was?", hacke ich nach. "Du hast mich schon verstanden", meint er nur mit einem Grinsen. Ich hole aus und schlage ihn direkt ins Gesicht. Er schaut kurz schockiert und dann holt er ebenfalls aus.

Fuck, daran habe ich nicht gedacht. Doch seine Hand kommt gar nicht bei mir an. Dean hält sie fest und schaut ihn mit einem Killerblick an. "Verpiss dich", schreit er ihn an. "Viel Spaß mit deiner Schlampe", haut er dann ab.

"Alles gut?", fragt er mich. "Ja, ähm klar", meine ich.  "Danke", füge ich noch hinzu.

"Was machst du überhaupt hier am Raucherbaum, da hängen nur Idioten ab", meint er dann. "Ich ähm wollte, also...", ja Thea du kriegst das wieder so toll hin. "Ja?", grinst er. "Ich wollte dir erzählen, dass ich mich heute mit Kate treffe", erzähle ich dann. "Wow, freut mich für dich. Soll ich dich fahren? Oder schaffst du das alleine?",will er wissen.

"Wäre schön", meine ich dazu.

Nach der vierte Stunde warte ich auf Dean, aber nach einer halben Stunde ist er immer noch nicht da und auf meine Anrufe reagiert er auch nicht. Na dann. Ich fahre mit dem Bus in die Stadt.

"Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Eigentlich wollte Dean mich fahren, weil Leon hatte mich heute mit zur Schule genommen", erkläre ich ihr.

"Nicht schlimm, du bist ja jetzt da", danach setzen wir uns rein und ich bestelle mit einen Cappuccino.

"Also wie kommt es das du jetzt mit mir reden möchtest?", fragt sie.

"Naja, also ich war bei unserer Schulpsyologin und hab mit ihr über alles geredet und da dachte ich es wäre eine gute Idee mit dir über alles zu reden", erkläre ich ihr.

"Okay", nippt sie an ihrem Kaffee.

"Also, weißt du ich hab ein ziemliches Problem damit Menschen zu sagen, was ich für sie fühle und ich denke das kommt davon, weil ich dir als letze Person gesagt habe, dass ich sie liebe und du den nächsten Tag weg bist und ich mich damit nie beschäftigt habe", komme ich sofort auf den Punkt.

"Hast du es danach nie jemanden mehr gesagt?", will sie wissen.

"Meinen Brüdern vor ein paar Tagen, aber zehn Jahre sonst niemanden", meine ich.

"Oh gott Süße, das tut mir Leid. Mir tut das alles so Leid. Ich weiß du könntest damals nicht verstehen warum ich plötzlich nicht mehr da bin, aber ich wollte nie das dein Herz so bricht, dass du niemanden mehr an dich ranlässt", sagt sie.

"Ich hab jemanden an mich gelassen, aber ich kann es ihm nicht sagen. Ich konnte ihm sagen, dass wir nur Freunde sein sollten und ich kann ihn auch küssen, aber nicht sagen, dass ich in ihn verliebt bin und dadurch habe ich mir schon viel kaputt gemacht. Weißt du Dad war so traurig, so lange und ich will kein gebrochenes Herz haben", bin ich weiter ehrlich zu ihr.

"Weißt du ein gebrochenes Herz gehört leider manchmal zum Leben dazu. Es war keine leichte Entscheidung für mich. Seth und ich waren jahrelang nur Freunde und es hat sich immer mehr daraus entwickelt, aber ich konnte es ihm auch nie sagen, wie ich fühle. Aber immer wenn wir zusammen waren hat es uns trotzdem jedes Mal ein Stück unser Herz gebrochen. Irgendwann wollte er den Kontakt nicht mehr und da hab ich es dann verstanden", erklärt sie.

"Und dann hast du uns verlassen?", stelle ich fest.

"Das war mir am Anfang nicht bewusst, dass ich euch danach nicht mehr sehe und es hat mir mein Herz zerrissen. Aber ich war ständig da, auch wenn du mich nie war genommen hast, bei deiner Einschulung und sonst auch immer. Und als ich euch endlich wieder hatte, war ich total überfordert. Du bist so erwachsen geworden und hast nun Interesse an Jungs", erklärt sie weiter.

"Wirklich? Du warst da?", hacke ich nach. "Ich zeig dir gern mal alle Fotos", das hätte ich ja nicht gedacht und irgendwie ist es echt krass.

"Du solltest Dean wirklich sagen, was du für ihn empfindest. Du verdienst es glücklich zu sein", sagt sie dann.

"Wahrscheinlich hast du Recht", werde ich nachdenklich.

TheaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt