Am Montag muss ich sogar mit Leon zur Schule fahren.
Die Stimmung im Auto ist eisig. "Leon", versuche ich es. "Was?", fragt er. "Tut mir Leid, dass ich gelogen habe", sage ich.
"Schön", meint er nur. "Ach komm, sei jetzt nicht so. Ich weiß du bist sauer, aber kannst du mich nicht verstehen? Ein bisschen wenigstens", ich schau ihn fragend an.
"Ich hätte dich verstanden, hättest du mir direkt die Wahrheit gesagt, aber stattdessen tust du genau das was du am meisten hasst", ja er hat wirklich Recht.
"Du hättest nichts dagegen gehabt?", hacke ich nach.
"Warum habe ich wohl nochmal nachgefragt? Was denkst du denn?", meint er dann. Woher soll ich das bitte wissen?
Wir sind an der Schule angekommen.
"Und jetzt bist du Bastis Meinung?", will ich noch wissen.
"Tja, es ist deine eigene Schuld das es jetzt so ist und ich unterstütze ihn da", ernsthaft?
"Ach so, erst hättest du mich verstanden, aber jetzt nicht mehr, weil ich gelogen habe? Macht so ein Sinn", ich steige aus und werfe die Tür mit voller Kraft zu.
Ich gehe einfach ins Schulgebäude ohne auf ihn zu warten. "Thea, ich bring dich zu deiner Klasse", kommt Leon mir hinterher. Mein Gott, ich will einfach nur meine Ruhe haben. Das ist so unfair alles.
"Dein Ernst?", und so geht es auch den ganzen Tag weiter. Irgendjemand bringt mich immer in meine Klasse und in der Pause stehen extra alle im Kreis um mich. Gott, die sind so dumm. Wieso hören die alle auf Basti.
Die letzten Stunden habe ich mit Denise zusammen und unsere Lehrerin macht sogar zehn Minuten früher Schluss.
Zusammen gehen wir raus und auf dem Parkplatz sehe ich Dean.
"Bitte, lass mich zu ihm", flehe ich sie an. "Ich will kein Ärger mit Leon", sagt sie. "Wirklich, nur kurz. Lass mich nur mit ihm reden", versuche ich es nochmal.
"Na gut", gibt sie sich geschlagen und ich laufe sofort los, bevor sie ihre Meinung ändert.
Zuerst umarme ich ihn, als ich bei ihm angekommen bin. "Was ist passiert? Ich hab mir Sorgen gemacht", fragt er mich.
"Basti hat mir mein Handy weggenommen und er verbietet mir alles. Er lässt mich von allen beobachten, damit ich bloss nicht zu dir kann", erzähle ich ihm.
"Es tut mir Leid, dass ich dich in die Situation gebracht habe", sagt er. "Das ist nicht deine Schuld. Es war meine Entscheidung, sie anzulügen", bin ich ehrlich.
"Nein, Thea red dir das nicht ein. Ich hab dir den ganzen Ärger eingebrockt und nun sollten wir das Richtige tun", beginnt er.
"Wovon redest du?", mir schwant böses.
"Wie sollen wir eine Beziehung führen, wenn wir uns nicht sehen können? Du solltest wegen mir nicht deine Freunde und Familie verlieren", genau das hatte ich befürchtet.
"Du machst Schluss mit mir?", steigen mir die Tränen in die Augen.
"Thea", höre ich mein Bruder über den Parkplatz schreien.
"Du solltest jetzt gehen", sagt er nur.
Ich weiß nicht was ich sagen oder machen soll, damit er seine Meinung ändert. Er hat ja Recht, was wäre das für eine Beziehung, wenn wir uns nicht sehen können. Aber die können mir doch nicht ewig böse seim oder?
Ich schaue ihn nur traurig an und versuche nicht direkt los zu heulen. "Kann ich dich wenigstens nochmal küssen?", frage ich ihn.
"Denke nicht, dass es so eine gute Idee ist", ich drehe mich um und will gerade gehen, da hält er mich plötzlich fest und dreht mich doch noch zu ihm.
Er schaut mich an und legt seine Lippen auf meine. Voller Gefühl ist unser wohl letzter Kuss. Nein, dass lasse ich mir von denen nicht nehmen. Niemals.
"Ich liebe dich", flüster ich in sein Ohr und gehe dann so schnell ich kann weg.
Die Tränem kann ich nicht mehr zurück halten.
"Was sollte das?", blafft mich Leon sofort an, doch ich steige einfach nur ins Auto und lasse alles raus.
"Wie konntest du sie nur zu ihm gehen lassen?", fragt er Denise.
"Sie wollte doch nur ein letztes Mal mit ihm reden, verdammt nochmal sie lieben sich", verteidigt uns Denise.
Zuhause angekommen gehe ich schnell rein.
"Bleib hier", beginnt Leon.
"Warum um mir mehr scheiße von euch hören zu müssen? Nur weil ihr denkt es wäre so besser für mich. Wo gehts mir besser? Wo? Ja, ich hab euch angelogen und ja es tut mir vedammt Leid, aber was ihr gerade tut ist mehr als scheiße. Ihr müsst mich irgendwann mal meinen eigenen Weg gehen lassen und ich muss meine eigenen Entscheidungen treffen dürfen. Nicht wegen ihm ist mein Herz gebrochen, sondern wegen euch", halte ich ihm eine Predigt, währenddessen kam Basti auch rein.
Keiner von beiden sagt etwas. "Ihr könnt mich mal", schreie ich und gehe direkt in mein Zimmer.
Wie kann man nur so dumm sein? Ich verschwinde einfach von hier. Auf diese scheiße habe ich keine Lust mehr. Lieber versauer ich draußen alleine, als noch eine Sekunde hier zu bleiben.
Ich gehe zu meinem Schrank und hole ein paar Klamotten raus und werfe sie in einen Rucksack. Da werden die sehen was sie davon haben.
Als ich fertig bin überlege ich, wie ich hier rauskomme. Übers Fenster bin ich schon mal raus, dass könnte ich nochmal tun.
Ich öffne also das Fenster und klettere auf den Baum, um raus zu kommen.
Unten schnappe ich mir mein Fahrrad und fahre einfach drauf los. Weg von hier von denen. Einfach weg.
Stundenlang fahre ich durch die Stadt, doch weg laufen bringt doch auch nichts. Vielleicht haben sie schon gemerkt, dass ich weg bin und bekommen ein schlechtes Gewissen? Denken darüber nach, was sie gerade getan haben.
Ich kann doch nicht ohne meine Brüder, auch wenn ich sie gerade hasse. Weinend und viel zu schnell will ich zurück nach Hause fahren.
DU LIEST GERADE
Thea
Teen FictionThea, vertraut nur einer handvoll Menschen, ihren Brüdern und ihren Freundinnen, dafür hasst sie Geheimnisse, Jungs und ihren Geburtstag und genau dieser steht an. Ab diesen Tag wird sie immer wieder aufs Neue vom Leben überrascht, im positiven, ab...