Kapitel 45:

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Ich geh joggen, schreibe ich auf einen Zettel und verlasse das Haus, denn keiner ist zuhause und das ist auch gut so, denn sonst würden sie mich wohl davon abhalten.

Eigentlich gehe ich nämlich gar nicht joggen, ich will zu Dean, damit wir reden können. Ich glaube nicht, dass er mich direkt mit einer anderen verarscht hat.

Bei ihm zuhause ist er aber leider nicht, also suche ich weiter.

Irgendwann finde ich ihn dann auf einer Parkbank sitzen. Sein Kopf ist nach unten geneigt und ich laufe auf ihn zu.

"Ich hab dich überall gesucht", meine ich, aber er schaut mich nicht an. Ich knie mich vor ihm, nehme sein Gesicht in meine Hände und hebe es, damit er mich anschaut.

Seine Lippe ist aufgeplatzt und blutet etwas. "Was ist passiert?", will ich sofort wissen, obwohl ich es mir denken kann. "Basti, aber ich hab es verdient. Du solltest nie wieder mit mir reden. Wie konnte ich dir das nur antun?", er klingt so verzweifelt.

"Hast du es denn?", frage ich. Er legt seine Hände vor sein Gesicht. "Ich weiß es nicht, Thea", sagt er. Seine Hände nehme ich in meine, und schaue ihn lange an. Ich denke nicht, dass er es getan hat. Warum auch? Er hat solange auf mich gewartet, wieso sollte er es direkt wieder wegwerfen.

Instinktiv lege ich meine Lippen auf seine, ganz sanft und nach kurzer Zeit erwiedert er den Kuss.

"Und hattest du ein schlechtes Gewissen beim Kuss?", frage ich ihn und er schüttelt den Kopf. "Also glaub ich auch nicht, dass du was gemacht hast", grinse ich. Ich höre einfach auf mein Bauchgefühl und das sagt mir das er nichts gemacht hat. Egal was alle anderen sagen.

"Aber, wie kannst du dir da sicher sein?", will er wissen. "Ich weiß es einfach", meine ich.

"Können wir jetzt unser Date haben?", lache ich dann und er nickt.

Kurze Zeit später sitzen wir in einem kleinen Kaffee. "Was willst du deinen Brüdern sagen? Ich meine, die werden das nie erlauben mit uns", dabei klingt er sehr traurig.

"Ich weiß, aber ich will das mit dir. Egal, ob heimlich oder anders", meine ich dazu. "Bist du dir sicher? Deine Brüder und deine Freunde anlügen?", will er wissen. Ich nicke nur. Damit ist das Thema erledigt.

Nach den Kaffee gehen wir ins Kino. Doch der Film interessiert uns gar nicht. Nach gefühlt 10 Sekunden sind wir nur am knutschen. Es ist einfach so schön, endlich ihn an meiner Seite zu wissen und ich bin mir nun komplett sicher, dass er nichts mit Lilly hatte.

Leider muss ich nach dem Film nach Hause. Ich wette, die beide drehen schon durch, weil mein Handy hab ich absichtlich dort gelassen.

Der Abschied fällt mir schwer, aber wir wollen uns morgen heimlich in der Schule treffen.

Kaum betrette ich die Tür kommen alle auf mich zu. "Wo warst du? Dad hat extrem lange gewartet, aber musste jetzt schon los", sagt Basti. "Ich war joggen und hab eine aus der Schule getroffen und dann haben wir halt was gemacht", lüge ich.

Normalerweise bin ich echt schlecht im Lügen, aber das hier will ich. So sehr, dass ich alles dafür tue.

"Okay, wie gehts dir wegen Dean?", will er dann wissen.

"Wie soll es mir schon gehen? Ich bin wütend, traurig und keine Ahnung", eigentlich bin ich super glücklich, aber die beiden würden mich für verrückt erklären und es mir verbieten.

"Das er dir das angetan hat. Aber besser so, als wäre das länger mit euch gelaufen. Er wird dich nie wieder belästigen", innerlich verdrehe ich meine Augen. Das er immer den Beschützer spielen muss.

Ich esse schnell was, gehe danach in mein Zimmer und schreibe Dean, dass meine Brüder übelst sauer sind, ich sie über uns anlüge und ich mich darauf freue ihn wieder zu sehen.

Danach rufe ich mein Vater an um mich zu entschuldigen, dass ich nicht da war.

"Was war das mit Lilly? Stimmt das was deine Brüder sagen?", will er natürlich wissen.

"Keine Ahnung Dad. Ich weiß nur so viel, dass Lilly keine Freundin ist", sage ich dazu.

"Thea, du warst Lillys erste Freundin. Sie hat eine kleine Störung und deshalb hat sie nicht viele soziale Kontakte, dies haben mir ihre Eltern erzählt. Als du weg warst, wollte sie auch unbedingt weg ziehen. In deine Nähe. Vielleicht hatte sie Angst dich an Dean zu verlieren", wow, mir fehlen die Worte.

"Du glaubst nicht, dass Dean was mit ihr hatte?", hacke ich nach.

"So wie er dich anschaut, im Leben nicht", wir legen auf und ich schreibe Dean, was mein Vater gesagt hat.

Er antwortet, dass er es sich selbst nicht vorstellen kann, nur sich eben nicht errinern kann. Aber Benny hätte sie beide gesehen. Ja, komisch.

Ich will einfach gar nicht mehr über die Nacht nachdenken und es ist mir auch egal, falls was passiert ist.

Dean sagt sowas wird nie wieder vorkommen und dass er nie wieder so viel trinken wird und das reicht mir.

Kurze Zeit später klopft es an meiner Tür und Benny kommt rein.

"Na, wie geht es dir?", fragt er mich und setzt sich auf die Bettkante.

"Ist schon okay", meine ich nur. "Wollen wir mal was zusammen machen? Ablenkung wird dir sicher gut tun", beginnt er.

"Ähm, ja also keine Ahnung", bin ich verlegen.

"Kannst du dir ja überlegen", grinst er dann und verlässt er wieder mein Zimmer.

Hat er mich gerade indirekt nach einem Date gefragt?

TheaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt