~8 Jahre später~Rin
Ich kam mit meinen Rucksack zu Hause an und öffnete die Tür.
Zum Glück war es auch nur ein Rucksack, denn der Fußmarsch war auch nicht ohne. Klamotten besaß ich so gut wie keine, ausschließlich ein paar Uniformen von der Militärschule.
Dort hatte ich sehr viel über verschiedene Kampftechniken, über Macken Kontrolle und über sehr strenge Disziplin gelernt. Man könnte meinen ich wäre eine Soldatin geworden, da mein Verhalten diesem ähnelte.
Als ich den Eingangsbereich betrat, türmte sich die Anspannung in mir. Ich würde auch meine Eltern nach langen 8 Jahren Wiedersehen und wahrscheinlich haben sie sich gegenüber mir nicht verändert.
Wenn man vom Teufel sprach, kam auch schon mein Vater auf mich zu und gab mir eine Backpfeife anstelle einer Umarmung zur Begrüßung. Ich kannte es noch von damals und zuckte keine Miene oder zeigte irgendwelche Gefühle, was ich auch mit der Zeit dazu lernte. Wenn man Gefühle zeigte, war man schwach und das konnte ich mir nicht leisten, als schwach angesehen zu werden.
„Koch was! Und putz das Haus danach!", befahl mein Vater kalt und ich gehorchte.
Widerstand war in dieser Familie zwecklos, denn ansonsten hätte ich noch eine viel schlimmere Bestrafung abbekommen. Die Erinnerungen kehrten zurück und in mir zog sich alles zusammen, doch ich musste jetzt erstmal die Aufgaben erfüllen.
„Zu Befehl, Sir!", antwortete ich und begab mich zur Küche. Das rekrutieren wurde mir auch bei der Militärschule beigebracht, aber das kannte ich schon als ich noch klein war, nachdem mein Bruder starb. Der Koch in der Küche sah mich überrascht an und lächelte mir zu, ich schwang mich an den Herd und wollte anfangen zu kochen, doch der Koch schüttelte nur den Kopf und wollte mir meine Pfanne wegnehmen, jedoch sah ich den Koch nur ernst an, wobei er es dann darauf beließ.
Schnell brutzelte ich etwas zusammen und aß heimlich davon etwas. Dann servierte ich die Gerichte die ich gekocht hatte und fing an zu wischen, Staub zu saugen , den Müll rauszubringen, die Betten neu zu beziehen, den Abwasch zu erledigen, Wäsche zu waschen und vieles mehr. Die Maid's und unser Butler sahen mich alle an und schüttelten nur den Kopf, aber ihnen war es verboten mir auch nur irgendwie zu helfen, wenn mir meine Eltern einen Befehl erteilten.
Als ich fertig war, ging ich zu mein Vater der im Wohnzimmer saß und Zeitung laß. Meine Mutter schaute sich währenddessen etwas im Fernsehen an.
„Ich habe alle meine Aufgaben erledigt, Sir.", teilte ich mit. Er ignorierte mich, was so viel hieß, wie den Erwartungen zu entsprechen und dass ich mich verziehen solle. Also ging ich in mein bescheidenes Zimmerchen und zog mich um, nun trug ich meine Schlafsachen, die ich auch sonst immer trug, schließlich gab es nur eine an der Militärschule. Es war schon recht spät, doch ich entschied mich nochmal zu trainieren. Also zog ich mich wieder um, verließ das Haus und joggte zum nächst gelegenen Park. Unser Butler wollte schon das Gym-Zimmer herrichten, aber ich wank ab, lieber genoss ich die frische Luft.
Nach mehreren Trainingseinheiten die wir mit unserem „Lehrer" sonst immer durchgeführt hatten, kehrte ich heim und sprang schnell unter die Dusche. Dann ging ich ins Bett, natürlich immer noch geplagt von schlimmen Träumen, was mir den Schlaf raubte. Ein neuer Tag brach an.Ich schaute auf den Kalender und musste feststellen das die Aufnahmeprüfung morgen in einer Woche stattfinden würde. Ich zog meine Uniform an und ging zur Küche. Dort saßen meine Eltern schon und schauten mich Ernst an.
„Da ja bald viele Aufnahmeprüfungen für die verschiedene High-School's sind, wirst du zur Shiketsu gehen um dort Heldin zu werden oder so.", ließ meine Mutter die Bombe platzen.
„Aber...",kam es nur von mir monoton raus. Sofort richtete sich meine Mutter auf und schlug mir eine in die Fresse. „Es ist so entschieden und das wirst du nun auch tun! Du wirst dann zu deiner Tante ziehen und-", fuhr mein Vater fort, doch ich unterbrach ihn zum ersten Mal seit langem, jedoch so monoton und kalt wie immer. Wie ich mich überwinden konnte wusste ich auch nicht, doch ich musste um jeden Preis mich wehren: „Nein, Vater, ich werde nicht zu Tante ziehen und nein, Mutter, ich werde nicht zur Shiketsu gehen, auch wenn sie eine Elite-Schule ist. Ich will zur Yūei gehen, da Bruder auch hingegangen wäre. Außerdem ist diese auch eine Elite-Schule und genauso schwer wie die Shiketsu und gleichzeitig ist sie noch hier in der Nähe!" „Und wie willst du auf diese Schule? Schließlich wirst du nicht einfach so angenommen, weil du noch nicht mal schlau bist! Und stark auch nicht! Und du müsstest die Aufnahmeprüfungen bestehen, was eh nicht klappen wird, dein Bruder hingegen war ein Genie! Die Shiketsu würde dich sofort annehmen, obwohl die Elite-Schule mit deinem Talent mir schon leid tuen würde!", erzählte meine Mutter mir lachend. „Wollen wir wetten „Mutter"? Ich werde sie bestehen!", schrie ich entschlossener den je. „Ok, wenn du es schaffen solltest, kannst du gerne dort hingehen. Aber dann musst du hier ausziehen und du darfst nie wieder zurückkehren! Und wenn du es nicht schaffst, was eh passieren wird, bist du nicht mehr länger unsere Tochter und wirst zu unserer Maid, kapisch!?", schlug mir meine Mutter die Wette vor. Es versetzte mir einen kleinen Stich, als meine Mutter mir sagte, mich nicht länger als Tochter mehr haben zu wollen und dass mein Vater über die Idee strahlte, doch ich musste einsehen, dass sie nicht mehr Eltern waren, sondern fremde Monster.
„Deal!", schlug ich ein, bevor ich über das Angebot nachdachte.
Bis zur Aufnahmeprüfung wollte ich meinen Eltern aus den Weg gehen, was ihnen nicht gefiel und mich somit mit Schlägen und Tritten bestraften. Aber dennoch konnte ich meine Schmerzen unterdrücken, wodurch sie leider noch wütender wurden. Meine Mutter holte ihr Küchenmesser und schnitt mir am Rücken feine Schnitte, sodass es weh tat, aber es nur oberflächliche Schäden nahm. Dann holte mein Vater noch seinen Gürtel dazu und peitschte mich immer und immer wieder aus. Schließlich machten sie mit anderen Dingen weiter, Wasabi in die Nase, Chillisoße in die Augen, mich treten, schlagen und vermöbeln und andere „Späße", die sie natürlich ausprobierten. Natürlich keine häusliche Gewalt, nein nur erzieherische Maßnahmen wie sie es nannten.
Ich hätte ganz einfach zur Polizei gehen können und meine Eltern dafür anzeigen sollen, aber die Polizisten würden es eh nicht verstehen, deswegen sparte ich mir die Zeit.
Jedenfalls, als diese dann befriedigt waren, krabbelte ich Stück für Stück zum Badezimmer. Jeder Zentimeter brannte höllisch und am liebsten hätte ich aufgegeben, doch das wollten meine Eltern, weswegen ich es nicht tat.
Dort angekommen versuchte ich meine Wunden zu verarzten. Eine Maid half mir bei den Stellen, wo ich nicht rankam.
Dann stolperte ich in mein Kämmerchen und verkroch mich in mein heiliges Bett, nicht mehr als Frieden und Sicherheit gab es mir. Doch als mich dann noch Alpträume plagten, entschied ich mich zu trainieren. Dies machte ich dann die darauf folgenden Nächte auch und schlief dadurch kaum.
Die Woche verlief nur schleppend und die Qualen wurden größer. Immer und immer wieder wiederholte ich die Trainingseinheiten und konzentrierte mich auf meine Macke. Von einer außenstehende Person betrachtet, sah ich wahrscheinlich wie eine Soldatin aus, die sich für den nächsten Krieg vorbereitete. Meine Uniform sah der eines Soldaten sehr ähnlich, doch mit dem großen Logo auf dem Rücken und auf meiner Mütze, erkannte jeder sofort woher ich stammte.
„Wie konnte ich diese Monster nur lieben?! Sie sind eher Schurken als Helden... Oh Bruder ich brauche dich! Warum nur...", dachte ich weinend nach, als ich wieder völlig kaputt, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Bett fiel.
Ich schlief mit den Plüschtier von meinem geliebten Bruder ein.Ich saß auf unserer Coach und blickte verwirrt um her. Auf einmal sah ich meinen Bruder ins Zimmer rennen und wie dieser vor dem Sofa schlitternd stoppte.
„Na Rin-chan, alles palletti?", fragte mein Bruder lässig so wie früher. Ich merkte nicht mehr was mein Körper tat, als ich plötzlich auf den Boden mit meinem Bruder saß und die ganze Zeit schluchzte. Ich umarmte ihn so fest ich konnte, weil ich Angst hatte ihn wieder zu verlieren. Die ganzen Gefühle überwältigten mich und ich wusste nicht ob ich traurig, fröhlich, zornig oder erleichtert sein sollte. „Man Rin-chan, du bist doch sonst nicht so. Wo ist die tapfere kleine Heldin hin?", sprach er sanft und wischte mir meine Tränen weg. Ich schniefte und zeigte wieder seit langer Zeit ein ehrlich gemeintes Lächeln. „So kenne ich dich und jetzt steh auf und lass mich dich ansehen.",forderte er mich auf. Ich tat was er sagte und kicherte, als er mich verblüfft ansah. „Warum bist du auf einmal so groß? Aber zum Glück noch nicht so groß wie ich! Und du hast die Uniform der Gunjigakkō Schule. Lass mich raten Vater und Mutter?", wollte er bedrückt wissen.
Ich nickte seufzend und umarmte ihn nochmal. „Nii-san ich brauche dich... Ich werde auf die Yūei gehen, so wie du es früher wolltest. Doch Mutter wird mich rausschmeißen, es war eine
Wette die ich gewinne!", erzählte ich ihm und er lachte auf. „So kenne ich dich, nie am aufgeben und alles wird durchgezogen.
Ich möchte das du Spaß an der Schule hast, Freunde findest und bitte mit den Jungs aufpasst. Aber vertraue nicht nur deiner Intelligenz, sondern auch deinem Instinkt und Gefühl. Ach ja und noch eine Sache, zeige niemandem deine Gefühle, außer denen die es deiner Meinung nach verdienen, denn dein Lächeln ist Goldwert!
Tu mir noch einen Gefallen, wenn du ausziehst musst du auf jeden Fall meine Box mitnehmen, du weißt welche ich meine und komme nicht vom Weg ab... Und habe vertrauen in dich mit deiner Wahl, es werden sich viele Wege für dich offenbaren .", sprach er einfach. Er fing an sich aufzulösen. Mit Tränen in den Augen nickte ich und versprach ihm es hoch und heilig. „Rin-chan ich sage dir nur eins, weinen steht dir nicht. Und jetzt lächle nochmal für mich!"
Ich musste über seine Aussage schmunzeln und lächelte ihn noch ein letztes Mal an. „Siehst du? Das steht dir viel besser! ...Vergib mir...", waren seine letzten Worte und da verschwand er.
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What is this feeling?
FanfictionRin's Wunsch ist es anderen Leuten zu helfen und zu beschützen, damit es ihnen nicht so ergeht wie ihr Bruder oder wie in ihrer Vergangenheit und jetzigen misslichen Lage. Um diese Mission zu erfüllen versucht sie eine Top Superheldin zu werden. Do...