Kapitel 37~ Die Frau aus Paris

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Holly sah mich mit hoch gezogenen Augen an und wank mir, ohne etwas zu sagen, und ging zurück, in ihr Zimmer. Ich zog die Tür hinter mir zu, als Scarlett sagte: ,,Woher kennst Du meinen Namen?". Okay, dass ist Arroganz, jetzt bin ich mir sicher. ,,Hat mir Eva gesagt". ,,Welche Eva?". ,,Sie wohnte vorher auch hier in diesem Zimmer, aber sie ist dann auch ausgezogen". ,,Hast du ihnen gedroht oder was?", lachte sie -Arrogant. Ich war nicht voreingenommen, ich wollte es nicht sein, aber sie gab mir keine andere Chance. Trotz allem gab ich mein bestes und war nett zu ihr. ,,Nein", lachte ich: ,,Sam zog aus, weil sie mit ihren Eltern nach Australien zieht". Scarlett unterbrach mich: ,,Australien? Hm. Nein, dort ist es total schrecklich". ich nickte und rollte meine Augen: ,,Auf jeden Fall blieb Eva nur wegen Sam und da Sam ging, ging auch Eva". ,,Ich fänd es schrecklich meinen Abschluss einfach abzubrechen. Aber genau dann entpuppen sich diese primitiven Weiber, die nicht wirklich viel im Kopf haben". Ich zog meine Augenbrauen hoch. Scarlett bemerkte mein Entsetzen und fügte hinzu: ,,Aber das ist ja egal. Glücklicherweiße muss ich sie nicht kennen lernen". ,,Sie und auch Samantha waren sehr gute Freunde", bemerkte ich und sah sie finster an. ,,Wie auch immer". Sie leckte ihre Kleider sorgfältig in den Kleiderschrank, als sie mich fragte, wer noch ins Zimmer komme, aber doch bitte nicht dieses große, blonde Weib von eben. Sie meinte natürlich Holly, dass einzig erschreckende ist, dass sie auch blond ist. Blond, gelockt, wie sie mir Sam immer machte. Natürlich hatte ich nicht viel mit ihnen, Sam und Eva, zutun, doch trotzdem waren sie da, und man hatte sehr viel Spass mit ihnen. Um Scarlett zu antworten schüttelte ich den Kopf: ,,Nein, Holly hat ihr eigenes Zimmer". ,,Holly? Aus welchem Ghetto kommt die denn?".

Solangsam könnte ich dieser Scarlett ins Gesicht springen. ,,Hollys Eltern leiten Firmen. Und sie sind reich". ,,Also sind diese Louboutin-Schuhe ihr?". ,,Nein, ausnahmsweise gehören diese paar mir". Scarlett machte eine große Nickbewegung, als sie noch immer mit einer Braue hochgezogen die Schuhe anstarrte. ,,Nein, ich unterstütze Louboutin nicht. Meine Mutter modelt, sie bekommt Designer-Klamotten". Ich drehte mich zu meinem Bett und schüttelte ein Kissen auf: ,,Also mir gefällt es nicht was du da anhast". Provokation ist meine Stärke. ,,Da ist auch sicherer Stil und Interpretation gefragt". Okay, ich hasse Scarlett. Es klopfte an der Tür und da Scarlett weiterhin seelenruhig ihre Koffer auspackte, machte ich mir den Weg zur Tür frei.

,,Hei", Damon stand vor der Tür, noch immer in der Schuluniform. Er sah an mir vorbei und sah mich fragend an. Ich formte mit meinen Lippen ihren Namen Scarlett und rollte meine Augen. Damon grinste fies und fragte: ,,Bock zusammen zu lernen?". Ich nickte und wollte gerade die Tür zu ziehen als er weiterfuhr: ,,Möchtest du nicht auch Scarlett fragen, ob sie mitkommen möchte?". Sie hörte es und schaute auf. ,,Nein", fuhr ich ihn an: ,,Aber Holly". ,,Oder beide".

Nun sitzen wir in der Bibliothek, zu viert an einem Gruppentisch. Ich, neben mir Holly, mir gegenüber Scarlett und neben ihr, also gegenüber von Holly saß Damon. Damon erklärte Holly "Geschichte", genauer die "Ständekämpfe". Ich lernte Physik, obwohl ich es einigermaßen verstand, wollte ich nochmal alles wiederholen. Scarlett sitzt da, redet kein Wort und schaut die ganze Zeit auf ihr Handy, tippt ein, grinst, tippt ein...

,,Was machst du da?", fragte Damon. Ich könnte ihm mitten ins Gesicht klatschen.  Scarlett antwortete stolz: ,,Mein Freund ist mal wieder so süß". Ohhh wie Freund ist mal wieder sooooo süß. Kotzreiz. Holly sah mein Augenrollen und stach mir mit ihrem Ellenbogen in die Seite und lachte, Scarlett sah mich nur finster an.

Wir saßen Stunden an diesem Tisch, bis zuerst Scarlett ging, da sie mit ihrer Mutter telefonieren wollte. ,,Die ist doch bestimmt verkorkst, oder?". Ich lachte, doch Damon sah nicht amüsiert aus. ,,Dass du sie geil findest, war mir klar. Was findet ihr Jungs nur an solchen?", fragte ich Damon angewiedert. Er sah ihr, bis sie außer Sichtweite war, nach. Ich sah Holly an, die ihre Gefühle und ihren Ausdruck gut unter Kontrolle hat. Ich machte ein fragliches Gesicht, dass sie fragen sollte, wie es ihr mit dieser Situation geht. Sie nickte und machte eine Zufriedenstellendes Gesicht um mir zu versichern, es würde ihr gut gehen. In der Stadt erzählte sie mir, sie sei nie eifersüchtig auf irgendwas oder irgendwen, als habe man bei ihr vergessen, es einzubauen. Vielleicht spielt sie diese gute Laune gar nicht. Vielleicht geht es ihr wirklich trotz dieser Situation gut.

Nach und nach wurde es dunkel draussen, als dann auch Holly sich verabschiedete. Damon sagte: ,,Ich habe da noch was für dich". ,,Für mich?". ,,Ja, schau".

Er zeigte eine Zeichnung hoch, Kohlestift, von mir. ,,Wer was...?". ,,Weißt du noch diese Freundin meiner Eltern, die immer in Paris bei uns in der Wohnung wohnte?". ,,Ja?", ich konnte es erahnen.

,,Sie war hier in der Nähe und wollte mir einen Gefallen tun. Hoffentlich gefällt dir es".

,,Es ist wunderschön".

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