Kapitel 30~ Die Wahrheit

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Ich wachte vom Ton des Weckers auf. Bevor ich aufstand, rieb ich mir meine Augen. ,,Warum stehst du so früh auf?", fragte Eva. Es war 6:30 Uhr. ,,Ich bin das Wochenende nicht da, Leute". Ich hatte es ihnen bereits erzählt, aber den beiden kann man morgens eh nichts zutrauen. Ich zog mich zurück ins Bad, machte mich langsam fertig. Theos Eltern, bzw. Adoptiveltern, sollen einen guten Eindruck von mir haben, deshalb bemühe ich mich, mein Gesicht dezent zu schminken. Concealer, Eyeliner, Mascara, mehr nicht. Was soll ich nur anziehen? Ich stellte mich vor meinen kleinen Kleiderschrank. Meine Mutter würde mich umbringen, wenn sie meinen unordentlichen Schrank sehen würde. Ich beschloss, normale Jeans und eine weiße Bluse mit Chucks zu tragen. Schnell packte ich Kleidung für den nächsten Tag und die Nacht in meine Tasche und zog Jacke und Schuhe an.

Es klopfte an der Tür, ich wollte Eva und Samantha nicht wecken, deshalb ging ich mit leisem Schritt an die Tür, um sie zu öffnen. Ich legte meinen Finger auf die Lippen, gab ihm meine Tasche und holte schnell mein Portmonee. Leise schloss ich wieder die Tür. Erst dann trauten wir uns, etwas zu sagen. ,,Hei", flüsterte Theo und... umarmte mich. Ich grinste. Umarmen? Kein Kuss? Er fasste mir an den Rücken und schob mich den Gang entlang. ,,Wieso hast du es so eilig?". ,,Schnell hier raus", lachte er. Also entweder hab ich ein Problem, oder er ist anders und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keine an der Klatsche habe. ,,Ist irgendwas, Theo?", fragte ich. ,,Nein", kurz und knapp und abgehackt und emotionslos. Okay Èlaine, übertreib nicht. Ich fasste mit meiner Hand an seinen Arm, da er ziemlich schnell lief. Er zuckte zusammen und sah mich kurz an. ,,Okay", sagte ich kurzerhand und hielt ihn am Arm fest: ,,Was ist los?". ,,Nichts. Meine Mutter, Evelyn, wartet schon auf uns". Ich nickte, ist das sein ernst? Seh ich so blöd aus, dass er denkt ich würde es ihm abkaufen? Bis hin zum Auto sagte ich kein Wort mehr, Theo auch nicht.

,,Hallo Èlaine, ich bin Evelyn", sie schüttelte meine Hand extrem schnell und fest, ich grinste sie an, sie scheint sehr nett zu sein. Evelyn und ich hilfen Theos Sachen ins Auto zu packen. Sobald wir im Auto waren, Theo Beifahrersitz und ich hinten, war wieder stille. Evelyn durchbroch diese: ,,Also Theo, erzähl mal ein bisschen von Èlaine". Oh peinlich... ,,Keine Ahnung". ,,Wie keine Ahnung? An ihr muss doch irgend etwas sein, da du sie mit nach Hause bringst", sie holte einmal tief Luft und sah kurz nach hinten, grinste: ,,Weißt du Èlaine, das hat er bisher nur einmal gemacht". Ich nickte: ,,Ich weiß". ,,Was ist eigentlich aus ihr geworden? Anne? Anna? Nein, wie heißt sie nochmal?". ,,Marie", verbesserte er sie. ,,Sag mal, was ist den los mit dir? Du bist heute so ungesprächig und schlecht gelaunt?". ,,Nein, fahr einfach". Evelyn nickte und wandt ihr Blick für die restlichen Minuten nach vorne.

Als das Auto hielt, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich meine, meine Familie hat auch ein Haus, aber das ist kein Haus, dass ist eine Villa. Riesige Räume, riesige Fenster, zu jedem Schlafzimmer ein Wohnzimmer und ein Badezimmer. Im Keller war ein Innenpool und eine Sauna. Ein riesen Flatscreen, ich glaube sogar 3D-Brillen gesehen zu haben. ,,Komm mit', sagte Theo als wir in der Eingangshalle standen. Ich nickte, nahm einen seiner Koffer und folgte ihm. Sofort ging er in sein Zimmer und stellte den Koffer vor seinen großen Wandschrank. ,,Schönes Zimmer", sagte ich grinsend, doch Theo antwortete wie abgelenkt: ,,Danke". Ich setzte mich auf sein Doppelbett. Dieses Wochenende wäre besser mit Alice verbracht worden. Er packte schnell seinen Koffer aus, verschwand dann ohne ein Wort im Badezimmer. Ich beschloss, mich auf sein Bett zu legen. Als er wieder kam, beachtete er mich nicht und räumte die letzten 5 Teile heraus. ,,Was machst du jetzt, um nicht mit mir zu reden?", murmelte ich, noch für ihn hörbar. ,,Wie meinst du das denn jetzt?", schnaubte er mich an. ,,So wie ich es gesagt habe", ich stand auf, ihm gegenüber: ,,Wenn du doch nicht möchtest, dass ich hier bin, warum lädst du mich dann ein?". ,,Das stimmt doch gar nicht, behaupte doch nicht einfach irgendetwas", Theo wandte sich mir ab, doch das ließ ich nicht auf mir sitzen. Ich machte einen Schritt nach vorne um direkt vor ihm zu stehen: ,,Du hast bisher keinen vernünftigen Satz mit mir gewechselt". Er stellte sich nun parallel zu mir, ließ den Stift fallen, den er in der Hand hatte und sah mir direkt in die Augen, nur wenigr Zentimeter trennten unsere Gesichter. Aufeinmal drückte er sich gegen mich, drückte mich rückwärts an die Wand und drückte sich immer noch gegen mich. Ohne ein Wort stützte er sich mit der rechten Hand neben meinem Kopf ab, seine linke fand an meiner Taille Platz. Er kam mit seinen Lippen näher, legte seinen Kopf schief um mich zu küssen. Das tat er auch, aber nur einen gefühlten Bruchteil einer Sekunde und danach riss er sich von mir, als würde er sich ekeln. ,,Was ist los?", sagte ich zu laut. ,,Nichts". ,,Fick dich", das? Das aus meinem Mund? Ich schnappte nach meiner Tasche und meiner Übergangsjacke und riss die Tür auf. Schnell stürmte ich die Treppe runter und umklammerte den Griff der Haustür. Ich spürte eine warme Hand unter meinem Shirt, dass sich durch die schnellen Schritte bis zur Taille hochzog. ,,Warte doch... Ich... Ich werde es dir erklären, wenn du wieder mit nach oben kommst". Ich sah mich um, keiner der Familienmitglieder weit und breit. ,,Sag es jetzt", forderte ich ihn auf. ,,Ich habe Angst". Ich lachte laut auf. ,,Von wegen". ,,Okay, vielleicht keine Angst", sagte er leise: ,,Aber du weißt doch was mit Marie war, oder?". Ich runzelte die Stirn, nicht weil ich nicht wusste was war, ich weiß es sogar ganz genau, sondern ahnte ich etwas.

Marie, Exfreundin von Theo, die erste richtige Liebe, bis er nach vielen Wochen/Monaten mit ihr geschlafen hatte, Theo verlor jegliche Gefühle für sie, verlor sie.

Ich fragte: ,,Glaubst du, es wird passieren, oder ist es schon passiert?". ,,Ich wollte es nicht. Ich will alles dagegen machen, wirklich". ,,Antworte mir, wird es oder ist es schon passiert?". ,,Im Moment?". ,,Theo!". ,,Ich liebe dich nicht mehr".

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