Kapitel 9~ Theo, Ethan und Jonathan

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Ohne ein weiteres Wort lief ich weg. Ich lief immer schneller und schneller, würde nicht bemerken, sobald mir jemand folgt, aber ich glaube, Theo wusste, dass ich meine Ruhe brauchte.

Wie konnte er das alles so schnell vermuten? Ich hatte doch so gut gespielt!

Mir egal. Ich spiele weiter, dazu brauche ich Theo nicht.

Ob er mich verraten würde?Wenn er denn noch immer glaubt, ich sei das Mädchen, dass ich eigentlich wirklich bin, aber nicht sein möchte.

Das alles scheint sehr kompliziert, und je mehr ich darüber nachdenke, umso komplizierter wird es auch für mich.

Als ich mein Zimmer endlich erreichte und den Schlüssel mit zitternder Hand im Schloss umdrehte, war niemand da. Ich hörte leises Lachen im Bad, welches wohl zu Sam und Eva gehörte. Noch immer geschockt von der Situation legte ich mich sofort ins Bett, ohne überhaupt meine Schuhe auszuziehen. Ich möchte wirklich nur meine Ruhe haben. Das war der Moment, als es ganz ruhig war, als würde die Zeit und die Welt, in der wir leben, stehen bleiben. In diesem Moment lief mir meine erste Träne in diesem Bett über die Wangen - schneller als ich dachte. Ich war einfach fertig. Das alles war viel schwerer, als ich dachte. Ich konnte mich nicht wirklich verstecken, was habe ich mir dabei gedacht? Als könnte man seine Persönlichkeit so einfach tauschen wir ein paar Schuhe. Zudem war ich blind gegenüber Theo, ich habe mich zu schnell in alles hinein gestürzt. Hätte ich mir doch nur mehr Zeit gelassen, um das ganze zu perfektionieren.

Ehe ich mich versah schlief ich ein, die Tränen trockneten auf meinen Wangen und hinterließen eine starke Spannung auf meinem Gesicht.

,,Èlaine? Hier ist jemand für dich", sagte Sam mit einer fürsorglichen Stimme, während sie mir ihre Hand auf die Haare legte. Schnell setzte ich mich auf, es war Theo. Er sah sich um, damit wir keinen Blickkontakt bekamen. ,,Komm mit", piepste ich kurzerhand und lief aus dem Zimmer, mir war jetzt im Moment egal wie ich aussah, was jedoch falsch war. Theo kam hinter mir her und schloss die Tür: ,,So siehst du also aus." Ich schlug ihn, immer und immer wieder gegen seine durchtrainierte Brust. Theo legte seine Hände auf meine Schultern und zog mich zu sich. Wollte ich es? Ich legte meinen Kopf an seine Brust und meine Arme um ihn. ,,Ich werde niemanden etwas von heute erzählen, ich finde du solltest auch eine Chance bekommen, dein Altes Ich zu vergessen." Er drückte mir seine Lippen auf meine Stirn. Mein altes Ich vergessen. War es das was ich wollte? Für die nächsten Jahre vorspielen, jemand zu sein?

Aber jetzt habe ich damit begonnen. Ich darf, nein ich kann noch nicht einmal aufhören. Da bin ich zu tief drin und um ehrlich zu sein, macht es mir Spass beachtet zu werden. Ob wegen Neid oder sonst irgendwas. Ich liebte es, so zu sein. Ich hatte es mir immer gewünscht und ich werde es nicht weg schmeißen. Später würde ich es bereuen

,,Also geb du mir eine Chance, mich mein altes ich vergessen zu lassen und lass uns heute Abend ein Date haben, als zwei normale Teenager ohne Kleidchen und hohen Schuhen", er hatte ein schönes Lächeln. Ich nickte zweifelnd: ,,Mal sehen".

Sah er mich wirklich als einen Neuanfang für sich? Oder ist es seine Masche?

Sollte ich wirklich Jeans anziehen? Wenn mich jemand sieht...

Darauf darf ich nicht reinfallen. Für ihn würde ich ehrlich sein und wenn das alles dann aufgeht, wenn er Sex mit mir hatte und mich dann fallen lässt, bin ich genau die, die ich zuvor auch war. ,,Heute Abend ist der einzige Abend, an dem ich Jeans anziehe, für dich".

Es liefen einige Mädchen in der Schuluniform an uns vorbei. Ich löste mich schnell von unserer Umarmung und sah in die andere Richtung, damit die Weiber mich nicht heulen sahen. Es wäre ein neuer Tiefpunkt, mich mit verlaufendem Mascara zu sehen.

,,Stell dich nicht so an", grinste er und schlung seine Arme um meine Hüfte, hob mich hoch. Ich musste laut anfangen zu lachen und stützte meine Arme auf seiner Schulter. ,,Du siehst wunderschön aus", flüsterte er, als er mich langsam runterlies.

Die Mädchen sahen mich an, als wär Theo der Ex-Freund von allen. Okay, wird vielleicht so sein, aber... ,,Wenn du bei mir bist, haben sie immer allen Grund neidisch zu sein", lachte er. Er hatte Recht und er wusste, dass er mir mit seiner Präsenz hilfen wird. Und ihm machte es nichts aus.

Das er gerade meine Gedanken gestohlen hatte, war gruselig, aber ich bin froh, dass er es so sieht. Ich möchte ihn auf keinen Fall ins falsche Licht führen. ,,Es sei denn du nutzt mich aus, um mich dann bloß zu stellen oder sonst was", Theo grinste und kam mir näher um mir einen Kuss zu geben. ich tippte auf seine Brust: ,,Wir sehen uns heute Abend", lachte ich und verschwand hinter der Tür.

Nutzte ich ihn aus? Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber er sieht es ja genauso wie ich. Außerdem kann man es kein Ausnutzen nennen, immerhin möchte er mir auch helfen. Zudem gebe auch ich ihm eine Chance, ihn in einem anderen, besseren Licht zu sehen.

,,Alles okay?", Sam sah mich besorgt an, Eva sitzt auf ihrem Bett und feilt ihre Nägel. ,,Sie ist eifersüchtig", flüsterte Sam.

,,Date. Heute Abend!", es kam nichts zustande aus meinem Mund, aber dennoch verstanden sie es. Beide sprangen auf und wollten schon Pläne schmieden, wie ich wohl aussehen könnte. Brocken wie Glatte Haare... pinkes Kleid... Nietenschuhe...

,,Leute, wir hatten ausgemacht dass ich kein Kleid anziehe und das ich mich selbst fertig mache", ich wollte sie ja nicht verletzen, aber sie schmollten.

Es war erst Nachmittag. Ich beschloss alleine im Zimmer zu bleiben und mit meinem versteckten Handy Ethan anzurufen. Es war wirklich nötig.

,,Èlaine?". ,,Hey", meine Stimme klang gebrochen. ,,Was ist los?",fragte er besorgt. ,,Ich vermisse dich und Al... und Amber. So sehr", es kullerte eine Träne an meiner Wange herunter. ,,Wir vermissen dich auch sehr".

Ich konnte nichts sagen, wenn ich dazu etwas gesagt hätte, wäre ich in Tränen ausgebrochen.

,,Hast du schon Freunde gefunden?", fragte er mich, wieder besorgt.

,,Ja, ich verstehe mich mit vielen gut. Einen Jungen, Jonathan, ich habe schon Scheiße mit ihm gebaut", lachte ich und erinnerte mich zurück an die Nacht, in der ich mit ihm den Test stehlte

,,Wen?", sprach Eva hinein und sah mich verdutzt an

,,Ethan, ich muss auflegen. Ich melde mich bald wieder bei dir", ich hätte gerne noch viel länger mit ihm telefoniert, ihm alles über das Internat und das Gelände erzählt, aber Eva sah so geschockt aus, als wäre Jonathan ein Schwerverbrecher und sie hoffte, sie hätte sich verhört.

,,Was ist los? Kennst du Jonathan nicht?", fragte ich nervös. Es stimmte irgendetwas nicht. ,,Doch, den kennt jeder. Sag mir aber bitte, dass nicht er dabei war, als du den Test geklaut hast, bitte". - ,,Wieso?", fragte ich nun noch gereizter.

,,Er geht nicht auf unsere Schule, Èlaine. Er ist nur zu Besuch hier", sagte Eva sauer, als könnte ich etwas dazu. ,,Ja und?", verteidigte ich mich. ,,Er ist der Sohn von Frau West!"

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