Kapitel 57~ Theo POV

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Ich wachte auf. Die zweite Woche der Ferien bricht an und noch immer nahm ich keinen Kontakt zu Èlaine auf. Wieso eigentlich? Ich habe sie geliebt, sie war mir wichtig und obwohl ich sie nicht verlieren wollte, ließ ich sie gehen. Einfach so. Und melden tu ich mich auch nicht mehr. Ich kann nicht. Sie möchte es bestimmt nicht. Und das schmerzt so höllisch.

Mit einem Kater stand ich aus dem Bett auf und schleifte meine Beine Richtung Badezimmer. Der Weg von meinem Zimmer zu meinem Bad war nicht zu lange, ansonsten hätte ich mich müssen ergeben. Mein Kopf pocht, sodass ich mit meinen Händen dagegen drücken musste. Gestern Nacht trank ich zu viel, dass wusste ich jetzt auch. Und ich weiß noch etwas, was lieber bei mir bleiben sollte.

Es schwirrte die ganze Zeit durch meinen Kopf, ich wollte nicht daran denken, aber ich fühlte mich schlecht. Schlecht gegenüber Matt. Ich habe seine Ex Freundin geküsst, obwohl ich weiß, dass er sie noch liebt. Doch sie ihn nicht mehr, sie wird nie wieder mit ihm zusammen gehen, Milana möchte ihn einfach nicht mehr, aber auch das kann ich ihm nicht sagen, ich möchte ihn nicht verletzten.

Im Bad angekommen stellte ich mich vor die Toilette, um den Druck loszuwerden, danach beschloss ich, eine kalte Dusche zu nehmen, um meine Gedanken ordnen zu können.

Einmal erzählte mir Èlaine, dass sie das immer tut, um zu wissen, wie sie handeln soll und um ihre eigene Meinung bilden zu können. Während dem Duschen kann ihr niemand ein Wort verbieten, es kann sich niemand einmischen. Sie kann sich unter das kühle Wasser stellen, sich vorstellen, alleine im Regen zu stehen, nachdenken zu können. Nachdem ich die Möglichkeit nutzte, mich zu Hause unter das Wasser stellte und ich spürte wie die kühle meinen Rücken runterlief, ließ ich meinen Gefühlen und meinen Gedanken freien Lauf.

Ich muss mich bei Èlaine melden, ob sie möchte, oder nicht. Ich muss ihr beweisen, dass ich für sie da sein werde, auch da, ob sie möchte, oder nicht. Ich will einfach wieder Kontakt mit ihr haben. Mein Leben war mit ihr anders, als zuvor und als jetzt. Ich weiß nicht, wie ich es in Worte fassen könnte. Es war einfach anders, besser. Ich fühlte mich geliebt, gemocht, verstanden. Ich war nicht mehr der Theo, von dem jeder dachte, dass er die Mädchen ins Bett bringen möchte, ich wurde der Theo, der bei einem Mädchen blieb, dem es endlich wichtig war, eine Beziehung zu haben und endlich erwachsen zu werden. Doch ich musste das Mädchen ja gehen lassen. ,,Sag mal, wie blöd bist du eigentlich?", flüsterte ich mir selbst zu, beschloss dann aber, nichts mehr zu sagen, weil mein Kopf noch mehr zu schmerzen begann. Und überhaupt, was denken die Leute nun von mir? Oder was denken sie über Èlaine? Sie hängt jetzt mit Damon rum, meinem Bruder, zum Glück weiß sonst keiner, dass er mein Bruder ist, außer Èlaine, der ich alles anvertrauen konnte. Wie kommt sie eigentlich mit ihm klar? Sind die beiden überhaupt noch befreundet? Haben sie sich einmal geküsst? Verbieten kann ich es ihr nicht, aber abraten. Ich könnte es ihr abraten.

Ich verließ die Dusche wieder, ich wusste nämlich, was zu tun war. Ich zog mich langsam um. Dunkelblaues T-Shirt, eine graue Weste darüber, dann einfache dunkle Jeans, weiße Sneakers. Danach die Haare gegelt und zum Abschluss lief ich in die Küche, um mir einen Apfel aus der Schale zu nehmen, ich rief mit Schmerzen durchzogen meiner Mutter zu, die auf der Couch saß: ,,Ich geh ein wenig weg, mich mit Freunden treffen". Sie bejahte dies und wünschte mir einen schönen Tag.

Als ich aus der Haustür lief, holte ich mir mein Handy aus meiner  Hosentasche und tippte eine SMS ein:

"Vielleicht wollte mein Leben ein ganzes Buch über dich schreiben, über uns. Vielleicht sogar eine Reihe, die niemals enden sollte. Aber offenbar war ich nur ein Kapitel deines Buches und ich war nur eine fiktive Figur, die schnell in Vergessenheit geraten soll."

Hin und her gerissen entschied ich mich, die Nachricht nicht an Èlaine abzuschicken, sondern nur zu speichern. Mit dem Titel: Niemals abschicken, Schwuchtel.

Ich setzte mich in mein Auto und fuhr Richtung Internat.

Während der Fahrt war ich sehr nervös und ging immer und immer wieder Dialoge durch, die später kommen könnten und wie ich darauf reagieren könnte. Aber letztendlich kommt doch alles anders. Denn ich glaube nicht, dass Èlaine nachsichtig mit mir ist, obwohl ich es mir wünsche. Ich denke, sie wird abweisend und gekränkt sein. Aber das verstehe ich auch, leider. Ich wurde immer unruhiger und tippte mit meinen Fingern auf dem Lenkrad herum und versank immer mehr in meinen Gedanken. Leicht schüttelte ich meinen Kopf, was mir Kopfschmerzen bereitete. Schnell schoss meine linke Hand hoch und drückte gegen meine Schläfe, für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, um mich zu sammeln.

Ich hörte einen lauten Knall.

Airbag.

Ich roch Blut.

Mein Puls wurde schneller, langsamer.

Ich fühlte, wie das Blut von meinen Kleidern aufgesaugt wurde.

Mir wurde schlecht, bei dem Anblick und ich wurde müde.

Wie viel Blut war noch in meinem Körper?

Und was ist mit meinem Bein los?

Ich spürte förmlich jeden einzelnen Tropfen Blut, dass aus meinen offenen Wunden läuft.

Alles wurde unscharf, dunkel.

Und dann fühlte ich nichts mehr.

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