Kapitel 49~ Der Schmerz

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,,Was ist mit dir passiert?", sagte ich und forderte sie auf, nach drinnen zu kommen: ,,Nun red schon", bat ich sie noch einmal. Ich lief mit ihr zum Wohnzimmer und ließ sie auf die Couch setzen. Ich holte zwei Gläser und Sprudelwasser. Als ich ihr und mir einschenkte, mich ihr gegenüber in den Sessel setzte, fragte ich sie noch einmal: ,,Was ist passiert?", doch noch immer sah sie nur nach unten und gab mir keine Antwort. ,,War es Axel?", fragte ich ungeduldig. Noch immer keine Regung in ihrem Gesicht. ,,Verdammt Al, rede mit mir", forderte ich sie noch ein letztes mal auf und sprang auf, um mich zu ihr zu setzen. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter: ,,Das war Axel, stimmts?". Ich konnte mir denken, dass er es war, wer denn sonst? Ihre Familie ist harmonisch, ganz im Gegenteil zu meiner. Ihre Mutter ist Vegetarierin und ihr Vater sogar Veganer. Ihr Bruder, der ein Jahr älter ist als sie, ist Schülersprecher, hat nie übermäßig getrunken, rauchte nie und unterstützte Alice schon immer, egal was sie tat und er stand immer hinter ihr, egal was passierte. Al nickte. Ich wusste es. ,,Wieso tat er das?", fragte ich, um alles aus ihr raus zu bekommen. ,,Er wollte nicht, dass ich gehe. Ich wollte weg", eine Träne lief ihr über die Wange. Ich nahm sie in den Arm: ,,Wohin wolltest du?". ,,Zu dir. Ich wollte dich besuchen, doch er wollte nicht, dass ich gehe und er wollte auch nicht, dass ich zu dir gehe". ,,Was hat er gegen deine Freunde?", fragte ich direkt. ,,Er wollte mich nur für sich. Er war sehr eifersüchtig". ,,Seit ihr getrennt?", vielleicht war es taktlos, aber ich wollte es wissen. Doch Alice schüttelte ihren Kopf und gab ein leichtes ,,Nein" von sich. Ich ließ sie los: ,,Wie Nein? Er hatte dich geschlagen! Und das bestimmt nicht zum ersten mal, oder?". Sie sah mir in die Augen: ,,Doch, das war dass aller erste mal". ,,Du lügst doch", ich hoffte, dass sie lügen würde, ich kann es ihr einfach nicht glauben. ,,Es stimmt aber... Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, deshalb lief ich weg. Ich konnte nicht bei ihm bleiben". ,,Also machst du noch mit ihm Schluss?", ich war zuversichtlich, doch dass zerstörte sie im Nu: ,,Nein, natürlich nicht! Ich liebe Axel!". ,,Oh, Alice!", motzte ich und stand auf: ,,Wie kannst du nur von Liebe reden? Wir sind 16 Jahre alt, meinst du, du wirst mit Axel alt werden? Mit dem Jungen, der dich von jedem deiner Freunde trennte und dich schlug, als du deine Meinung durchsetzen wolltest. Willst du so ein Leben führen?", ich wollte sie nicht unter Druck setzen, aber ich wollte es ihr vor Augen halten, anscheinend schaffte sie es selbst nicht. ,,Nein, aber er versprach mir, er würde mich nie wieder schlagen", versicherte sie mir. ,,Wer es einmal tat, wird es wieder tun", wollte ich sie überzeugen und setzte noch einmal nach: ,,Das hast du selbst gesagt!". Nun stand auch sie auf: ,,Ich werde ihm sagen, dass ich nur eine Beziehung mit ihm führen werde, wenn er mich mit euch abhängen lässt und mich nie wieder schlagen wird. Ich bin ja nicht unfähig". ,,Anscheinend aber schon, sonst hättest du es schon lange getan. Ich dachte echt, ich wäre dir egal geworden". Al kam auf mich zu und umarmte mich: ,,Niemals. Und ich habe dich wirklich vermisst". ,,Ich dich doch auch". Ich habe Alice wirklich vermisst, aber ich bin noch immer der Meinung, ich müsste in der zweiten Ferienwoche zurück ins Internat, auch wenn es nicht sofort klappen würde. Alice blieb noch bis zum Abend bei mir, aß mit uns mit, danach aßen wir noch Schokolade und Eis und sahen einen ihrer Lieblingsfilme, danach ließ sie sich abholen. Wir hatten ausgemacht, bis morgen unsere Handys auszulassen, weil auch ich ihr von Theo und Damon erzählte und von Ethan, der mich voll jammerte. Ob sie es einhalten wird? Ich würde es ihr nicht übel nehmen, ihr geht es wirklich dreckig.

Ich war froh, dass es endlich Abend war, dass ich meiner Mutter in der Küche fertig geholfen hatte und ich mich ins Bett legen konnte. Ich war fertig, jeder einzelne Tag in den Ferien waren anstrengend. Ich liebe Alice und Amber, aber im Internat war alles so viel einfacher. Natürlich würde ich sie vermissen und auf jeden Fall auch Alice, immer hin sollte jemand für sie da sein, aber dennoch wäre ich bereit dass alles hinter mir zu lassen, da kam mir Plan B in den Kopf.

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