Kapitel 12~ Doppeldate

395 14 0
                                    


Ich ging duschen. Damit schaltete ich meinen Kopf für diese paar Minuten aus. Ich entspannte. Diese kalte Dusche brachte mich zum durchschnaufen, etwas besseres hätte ich nicht tun können. Ich dachte nur an das kalte Wasser, doch schon als ich aus der Dusche trat, fing mein Kopf an zu spinnen.

Èlaine, das hat er bisher für kein Mädchen gemacht.

Warum machte er sich bei mir so viel Mühe? Was leitete ihn dazu, mich so zu mögen, zu respektieren? Dass ich ihn im Gegenzug ausnutzte? Es war unfair, ich weiß es. Ich mochte ihn ja auch sehr, aber trotzdem war er ein Teil meines Planes, ich konnte es einfach nicht verleugnen.

Weg von diesen Gedanken. Ich schminkte mich wie sonst auch, doch statts Bronzener nahm ich rosanen Rouge, passend zum Kleid, und statt Eyeliner machte mir Sam Smoky Eyes. Als Lippenstift nahm ich einen nude farbenen Mac.

Meine Haare machte Sam wieder lockig, so schön waren sie noch nie. Sie lackierte meine Nägel mit einem nudefarbenen Nagellack, die gleiche Farbe wie meine kleine Tasche, die ich mir umhängen werde.

Sam lieh mir ihre lachsfarbenen Pieptoe, die ungefähr 7cm hoch waren, damit ich nicht größer war, als Theo. Und schon klopfte es. Ich machte die Tür auf und wir stießen gleichzeitig ein ,,Wow" heraus.

Er trug dunkle Jeans, Hemd und Sakko. Er trug eine Rolex Uhr und hatte eine kleine rote Accessoirebox in der Hand. ,,T-Theo?". Er öffnete die Box, zog mich aber vorher aus dem Zimmer, da im Gang keiner stand. Er hob das goldene Armband aus der Box und zeigte es mir. ,,Oh Gott Theo, du spinnst". Er drehte das Armband um und ich konnte eine Gravur erkennen.

Es war das Datum unseres erstes Dates und das Wort:

Forever?

,,Theo", sagte ich traurig. Ich wollte solche Geschenke nicht. Wie teuer war es überhaupt?

,,Ich fand Gold passend. Mach dir keine Gedanken, bitte. Für mich", er umklammerte mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn: ,,Heute protzen wir, für Matt". Wir lachten lauthals, als eine Schülerin an uns vorbei lief. sie musterte mich, dann Theo, dann die leere Schmuckbox in seiner Hand und zuletzt das Schmuckstück. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und blickte uns noch an, kurz bevor sie in ihrem Zimmer verschwand und die Tür schloss.

,,Ich...", fing Theo an, ich fuhr ihm aber ins Wort: ,,Wir müssen los". Grinsend legte er seinen Arm auf meine Schultern und grinste, ich lächelte ihn an und bemerkte wie er strahlte. ,,Ich habe Glück mit dir, weißt du das?", flüsterte er, ohne zu mir zu schauen. Ich nahm seine Hand von meiner Schulter und zog ihn zu mir. Ich gab ihm einen Kuss. Er lächelte in den Kuss hinein und wir blieben mehrere Sekunden wie angewurzelt stehen. ..Elaine?". ,,Mhm?". ,,Ich hoffe dass du mir vertraust". Ich drückte seine Hand, gab ihm aber keine Antwort. Wir liefen bis nach draussen, wo sein teurer schwarzer Rangerover wartete, er hielt mir die Tür offen und setzte sich dann hinters Steuer. ,,Wo geht es eigentlich hin?". ,,Matt hat uns ein Tisch in einem Gourmet Restaurant reserviert. Die Fahrt dauert ungefähr 15 Minuten". Ich nickte, lehnte meinen Kopf gegen die Lehne und beobachtete die Felder neben den Straßen, die allmählich durch Häuser verschwanden. Die Häuser wurden immer größer und prächtiger, wir fuhren immer weiter in die Innenstadt und schon standen wir vor dem Restaurant. Ein Mann im weißen Anzug fuhr Theos Auto weg. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl.

Am Tisch warteten Matt und das Mädchen schon. Sie war eine Blondine,hatte blaue Augen und eine makellose Haut. Sie war spindeldürr und noch viel akurater geschminkt als ich. Sie trug Louboutin Schuhe und ein teures Kleid, zumindest sah es so aus. Wir schüttelten uns gegenseitig die Hände, außer Matt und Theo, die sich in den Armen lagen. ,,Ich wusste ja gar nicht, dass man aus dir etwas heraus putzen kann", sagte Matt schroff, woraufhin das Mädchen ihm mit dem Ellenbogen in die Seite stach. Sie reichte mir nochmal die Hand: ,,Ich bin Milana-Sofia , komme aus Estland, gehe aber seit 7 Jahren in dieser Stadt in die Schule. Naja also eigentlich Privatschule". Sie kicherte in einem hohen Ton, trotzdem war sie mir sympathisch. Zwar ging mir Matt ziemlich auf die Nerven, aber jedesmal wenn er etwas von sich ließ kassierte er böse Blicke und eine Rechtweißung von Milana, weshalb er zwischendurch keine Bemerkungen abließ. Wir bekamen ein Dreigängemenü. Die Kosten teilten sich Theo und Matt. Danach gingen wir noch in eine Cocktailbar um uns noch ein bisschen zu unterhalten. Matt war leicht angetrunken und ließ eine Bombe nach der anderen platzen.

Seid ihr zusammen?

Hattet ihr schon Sex?

Ist es dein erster Freund?

Bist du noch Jungfrau?

Ich lächelte alle diese Fragen weg, aber bei der letzten platzte mir der Kragen: ,,Theo, mal ehrlich. Du willst sie doch nur vögeln, so hast du auch um Marie gekämpft und als du sie durchgenudelt hattest, war sie dir doch auch wieder egal."

Ich zog meine Augenbrauen hoch und mein Mund stand weit offen: ,,Das muss ich mir nicht geben lassen". Ich stürmte aus der Bar und lief zornig und zugleich enttäuscht weg. Ich bemerkte die Tränen in meinen Augen, obwohl ich eigentlich nicht nah am Wasser gebaut war, konnte ich diese nicht unterdrücken. Ich beschloss die Pieptoes auszuziehen und mit blanken Füßen zu laufen. Kurz sah ich nach hinten. Es war niemand der Dreien hinter mir. Nach 10 Minuten rennen und laufen kam ich an einem Brunnen an, wo ich mich niederließ. Ich zog meine Knie an den Knopf und wollte mich entspannen, wobei plötzlich eine zierliche Hand mit rotem Nagellack auf meinem Knie lag. Milanas Hand. ,,Matt ist eigentlich gar nicht so. Aber manchmal kann er so ein Arsch sein", ich sah hoch, kamen diese Worte aus ihrem Mund? Sie war doch die Freundin von Matt? Hinter ihr sah ich eine große Karosse, in der Matt saß und darauf wartete, dass Milana wieder einstieg. Ich stand auf, ging an sein Fenster, dass er unten hatte und...

...Man konnte die einzelnen Finger meiner ausgerutschten Hand auf seiner Wange erkennen. Matt wurde rot, dann wütend, man konnte erkennen, dass sein Kopf noch röter wurde. Er stieg aus und wollte mich packen, doch Milana stellte sich vor mich und wollte mich beschützen. Sie nahm meine Hand in ihre: ,,Matt! Reiß dich zusammen verdammt!". ,,Zusammenreißen? Die hat mich geschlagen!", brüllte er ihr ins Gesicht. Milanas Stimme klang ruhig: ,,Und das was du getan hattest, war also richtig?". ,,...Steig ein Milana", sagte Matt, als er sich umdrehte und wieder in seinem Auto verschwand und die Scheibe hochfahren ließ. ,,Hier meine Nummer, wenn was ist, ruf mich an", flüsterte sie und drückte mir ein Stück Serviette, mit einer Zahlenkombination darauf, in die Hand.

Alleine lief ich weiter aus der Stadt, bis ich wieder auf die verlassene Straße zum Internat kam. Glücklicherweise musste man nur durchgehend gerade aus auf der rechten Straßeseite bleiben, um wieder zurück an die Schule zu kommen. Mein Handy klingelte. Theo.

Ich drückte ihn weg. Wieder rief er an. Wieder drückte ich ihn weg, schaltete mein Handy aus. In meinem Zimmer angekommen, war weder Sam, noch Eva im Zimmer. Ich ging duschen, um den heutigen Ballast wegzuspülen. Mit nassen Haaren machte ich mir einen Zopf, zog kurze Sporthosen an und ein Top. Das meine Schminke verlief und meine Wangen komplett schwarz waren, störte mich in diesem Moment nicht.

Das Internat hatte eine alte Halle, die von den Schülern nicht mehr genutzt wird, dort gibt es jedoch eine Kletterwand, bei der man sich selbst sichern konnte, solang man wusste, wie es funktioniert. Der Kletterkurs an meiner alten Schule bewies sich als nützlich. Leise streifte ich durch die Gänge, bis ich Theo hörte, er redete mit Sam. Ich versteckte mich hinter einer Abzweigung eines anderen Ganges, bis sie vorbei liefen. Ich hörte ihr Gespräch.

Theo: ,,Ich habe sie überall gesucht!"

Sam: ,,Vielleicht ist sie schon im Zimmer" Sie schlossen die Tür auf. Theo: ,,Sie war im Zimmer"

Ich rannte los, ich vermutete, dass er gleich den Gang zurück kam. Ich rannte mit den nassen Haaren durch den Gemeinschaftsraum, durch die Lobby und raus, einmal ums Gebäude, in die alte Halle. Sie war tip top. Vereine aus der Nähe benutzten sie, weshalb hier auch alles offen rumlag. Ich schnappte mir einen Gürtel zum Klettern und befestigte mich an dem Seil. Ich kletterte und kletterte. Ganz oben angekommen wollte ich mich abseilen. Die Wand war 10m hoch, die ersten 5m seilte ich mich auch sicher ab, noch einmal sah ich runter auf die blaue Matte. Doch im nächsten Moment gab die Tür einen lauten Knall und das Seil rutschte mir aus der Hand.

Teenager StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt