Kapitel 62~ ,,Ich erkenne dich nicht wieder"

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Tag für Tag saß ich neben Theo am Bett. Ob er wusste, dass ich zu ihm sagte, dass ich ihn liebe, bleibt mir offen. Aber ich gehe weder in die Schule, noch habe ich Kontakt zu jemand aus dem Internat, außer natürlich Damon, der auch hier ist.

Ich rede kaum mit ihm. Es kann mit ein Faktor sein, dass er mit bekommen hatte, was ich Theo sagte, aber er sollte mich verstehen. Ich glaube auch nicht, dass Damon mich wirklich liebt.

Ich nahm Theos Hand, als er aufwachte. ,,Wie geht es dir?", fragte ich ihn und lächelte ihn an. Leicht lächelte er zurück: ,,Ganz Okay". Ob es ihm wirklich so geht? ,,Wie geht es deinem Bein?", ich witzelte rum und Theo fing sogar an zu lachen. Ich grinste, weil es mich freute. Er drückte meine Hand: ,,Ich bin froh, dass du da bist". Und ich bin so froh, dass er nicht gestorben ist.

Mir lief eine Träne über die Wange: ,,Wohin wolltest du eigentlich fahren?", fragte ich, als wüsste ich es nicht. ,,Zu dir", antwortete er kurz, bevor er sich räusperte.

Damon kam ins Zimmer. Noch immer verstanden sie sich nicht gut, aber immer hin etwas besser.

,,Hey", sagte Damon. Theo nickte nur leicht, doch als ich ihn böse ansah, grinste er. ,,Wie geht es dir?", fragte Damon und stellte sich ans Bett. Theo zuckte mit seinen Schultern. ,,Er sagte, ganz okay", antwortete ich, da ich Theos Verhalten unhöflich fand. ,,Bist du jetzt ein Übersetzer oder was", motzte mich Damon an und sah uns böse an. Das alles nur, wegen meiner Bemerkung.

Seit dem wir hier im Krankenhaus sind, umarmten wir uns höchstens drei mal, aber mehr auch nicht. Geküsst haben wir uns auch nicht, aber ich möchte es auch nicht. Damon bestimmt auch nicht mehr, nachdem er hörte, dass ich Theo liebe.

Ich drückte Damon aus dem Zimmer und flüsterte: ,,Es tut mir ja Leid, dass du es hören musstest, aber deswegen musst du dich nicht so verhalten!". ,,Ach nein? Dass du mit mir zusammen sein möchtest, damit du meinem Bruder sagst, dass du ihn liebst? Vor meinen Augen?". ,,Weißt du jetzt wie er sich fühlte, als du auf einmal aufgetaucht bist". Er drehte sich etwas zur Seite: ,,Das ist was anderes". Ich zog meine Augenbrauen hoch, sagte: ,,Wenn du meinst", dann drehte ich mich auch um und ging zurück in Theos Zimmer.

Ich konnte ihn nie wirklich vergessen, natürlich nicht. Ich liebte ihn, ich hatte mit ihm geschlafen, es war sogar mein erstes mal.

Ich setzte mich wieder auf den Stuhl, er sah müde aus, war dennoch wach.

,,Was ist denn mit Damon und dir?", fragte er direkt und nahm wieder meine Hand, die auf der Matratze lag. ,,Ich... Ehm... Also, dass ist sehr kompliziert. Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll". ,,Seit ihr ein Paar?", fragte er weiter. Oh Gott... ,,Nein", log ich, damit Theo lächelte. Und das tat er tatsächlich.

,,Bist du eigentlich schon aufgestanden?", fragte dieses mal ich, um das Thema zu wechseln. Er schüttelte den Kopf. ,,Sollen wir es mal ausprobieren?", grinste ich. ,,Ja, gerne", lachte er.

Bei seinem linken Bein half ich ihm, es über die Bettkante zu bekommen, mit dem rechten schaffte er es alleine. Ich stützte ihn, als er sich von der Matratze abstieß. Er wackelte und lachte. ,,Mach einen Schritt", forderte ich ihn auf. Er gab sein bestes, doch dann, weil ich ihn nicht stabilisieren konnte, fiel er hin. ,,Fuck", sagte er und versuchte aufzustehen, doch er packte es nicht. Genau in dem Moment kam Damon rein und sah uns an. ,,Könntest du uns bitte helfen?", fragte ich ihn und sah ihn an. Zuerst zögerte er, doch dann kam er auf uns zu und hob mit einer Leichtigkeit Theo hoch. Er stützte ihn und half ihm, dass sich Theo wieder auf das Bett setzten konnte, dann klopfte er ihm auf die Schulter und ging wieder raus.

Und das ging Tage lang so. Krankenhaus. Laufen trainieren. Muskeln trainieren. Untersuchungen. Und. Und. Und. Jeden Tag war ich bei ihm, bekam von Holly die Unterlagen für den Unterricht zugeschickt. Immer wenn ich bei Theo war, aber nicht mit ihm reden oder ihm helfen konnte, machte ich Hausaufgaben und lernte. Dadurch blieb ich immer auf dem neuesten Stand.

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