Kapitel 6

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Nach einigen Malen des Herumwälzens hielt ich plötzlich meinen Atem an und schnappte mir mein Handy. Mir war eine Idee gekommen, weshalb ich auf WhatsApp den Chat mit einer guten Freundin von mir öffnete.

Hey, möchtest du vielleicht noch morgen mit mir nach London fliegen?"

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P.o.v. Jan

Nervös mit den Füßen auf den Boden tappend saß ich in dem Warteraum von Gate 3, auf welchem in wenigen Minuten das Flugzeug nach London eintreffen würde. Ich freute mich darauf, da ich die Stadt sehr mochte. Doch gleichzeitig wurde mir auch bewusst, wie dumm das eigentlich war. Ich flüchtete in ein anderes Land, um meinem besten Freund aus dem Weg zu gehen, in der Hoffnung, mir einen Tic abgewöhnen zu können. Wobei meine Tics ja nahezu verschwanden, wenn ich mich mit jemandem auf Englisch unterhielt. Vielleicht war es also doch nicht so dämlich.
Durch meine Nervosität war auch Gisela mal wieder ordentlich am Start und ich wurde bereits von ein paar Menschen, die hier ebenfalls warteten, genervt gebeten, leiser zu sein. Nachdem ich versucht hatte, ihnen zu erklären, dass ich eben nichts dafür konnte, wirkten sie zwar verständnisvoller, aber trotzdem nicht weniger genervt.
„Ist alles okay?", fragte mich Leonie, die Freundin, die mir gestern so spontan noch zugesagt hatte. Ich nickte nur, mehr brachte ich dank Gisela nicht heraus. Ich schaffte es einfach nicht, ihr zu erzählen, was los war, da ich Angst hatte, dass sie mich erst für verrückt erklären und mir meinen Plan dann ausreden wollen würde. Sie sah mich nur mit einem kritischen Blick an, wurde dann aber von der Durchsage unterbrochen, dass nun das Boarding begann. Dann mal los...

P.o.v. Tim

Gähnend streckte ich mich in meinem Bett und hielt mir danach meinen schmerzenden Schädel. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 15 Uhr war, was mich jedoch nicht wirklich schockierte. Ich war die ganze Nacht wach gelegen und erst morgens eingeschlafen. Mein Kopf war voller Gedanken über Jan und dass er, beziehungsweise Gisela, mich geküsst hatte. Ich hatte mich so sehr zusammenreißen müssen, ihn nicht an mich zu drücken und zu erwidern. Ob mir das auf Dauer gelang, wenn er diesen Tic nun öfter hatte? Ich hoffte es, denn dann wäre es für ihn noch unangenehmer und ich hatte Angst, ihn zu verlieren, wenn ich ihm dadurch mehr oder weniger meine Gefühle gestand. Wie sehr ich mir doch wünschte, er würde es von sich aus tun. Auch wenn es nie lange gedauert hatte, begann ich bereits, seine weichen Lippen und dieses angenehme Kribbeln in meinem Bauch zu vermissen. Seufzend richtete ich mich auf, was ich jedoch sofort bereute, da das unangenehme Pochen in meinem Kopf dadurch noch stärker wurde. Ich wartete, bis es sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, dann stand ich langsam auf und schlurfte in die Küche, wo ich mir ein Glas Wasser einschenkte und nach einer Kopfschmerztablette suchte, die ich sofort schluckte. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Vater am Tisch saß und mich beobachtet hatte. „Na, gestern zu viel gefeiert?", fragte er mich schmunzelnd. „Nee, konnte nur die ganze Nacht nicht pennen", murmelte ich, schnappte mir eine Scheibe Toast und verschwand wieder in meinem Zimmer, da ich nicht wirklich Hunger und keine Lust auf ein Gespräch hatte. Dort angekommen schrieb ich Jan, ob wir uns treffen wollten. Während ich auf eine Antwort wartete, klappte ich meinen Laptop auf, worauf ich aus Langeweile nachschaute, auf welchen Bildern ich bzw Jans und mein gemeinsamer Instagram Account so markiert wurde. Ein paar aufwendig aussehende Edits likte ich, bis mir dies zu langweilig wurde und ich begann, das gestern gedrehte Video zu schneiden. Gefühlt alle 5 Minuten checkte ich, ob Jan mir schon geantwortet hatte. Doch als ich nach 3 Stunden sah, dass die Nachricht noch nicht einmal angekommen war, machte ich mir langsam Sorgen. Tief im Inneren wusste ich, dass diese wahrscheinlich unbegründet waren, doch mein Kopf begann sofort, sich die schlimmsten Dinge auszumalen. Um nicht völlig zu verzweifeln, rief ich meinen besten Freund an, doch es ging direkt der Anrufbeantworter ran. Auch beim zweiten und dritten Versuch passierte das Gleiche. Wahrscheinlich hatte er nur sein Handy ausgeschalten, doch mein Kopf machte mir solchen Druck, dass ich irgendwann nicht mehr anders konnte, als zu ihm zu fahren. Also stand ich kurze Zeit später vor Jans Tür und klingelte nervös.

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Ich wollte ja eigentlich ein 500 Reads special machen, jetzt sind es aber bald schon 700. Ihr seid echt der Hammer :D 
Falls ihr noch irgendwelche Ideen dafür hättet, gerne ab damit in die Kommentare.
Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Morgen, Mittag oder Abend c:

When Gisela knows better... | Gewitter im Kopf Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt