Kapitel 18

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„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir das abkaufe, oder?", unterbrach er mich und ich wurde unruhig. Verdammt, das hätte mir klar sein sollen. Ich war eben absolut keine gute Schauspielerin und jeder, der mich ein wenig besser kannte, hätte mich direkt durchschaut. Wie sollte ich ihm das jetzt erklären?
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P.o.v. Jan

Auf eine Erklärung wartend sah ich Leonie an. Warum ich so sauer und genervt reagiert hatte, wusste ich selbst nicht wirklich, da ich es im Nachhinein eigentlich gar nicht so schlimm fand, nicht mehr bei Ryan zu sein. Trotzdem konnte ich mir ihr Verhalten absolut nicht erklären. „Naja..", fing sie zögerlich an, „irgendwie mochte ich diesen Typen von Anfang an nicht. Sind wir mal ehrlich, ich passt so gar nicht zusammen. Er hat so eine sassy, ‚bisschen' sehr arrogante Art und wirkt, als wollte er einfach nur jemanden abschleppen. Ich hatte einfach Angst, dass du dir mehr erhoffen könntest und dann verletzt wirst." Ich war ein wenig überrascht, was natürlich direkt von Gisela kaputt gemacht wurde. „Bist du meine Mutter oder was?"

Leonie schmunzelte. „So fühle ich mich grade halt wirklich." Ich lachte kurz und dachte dann über ihre Worte nach. Ryan war wirklich komplett anders als ich, da musste ich ihr Recht geben. Auf Dauer hätte ich es vermutlich nicht mit ihm ausgehalten, auch wenn ich ihn sympathisch fand. Und auch der Kuss hatte sich nicht so gut angefühlt, da er ziemlich aufdringlich war. Ich seufzte lautlos. Es hatte mich nicht einmal abgelenkt, da ich sogar währenddessen an Tim hatte denken müssen. Ich hatte mir vorgestellt, wie es gewesen wäre, wenn wir uns stattdessen geküsst hätten. Er wäre bestimmt viel sanfter gewesen. Aber warum zur Hölle dachte ich so etwas? Es würde höchstwahrscheinlich nie richtig dazu kommen.

Meine anfängliche Wut auf Leonie war nun komplett verraucht. Sie hatte im Prinzip nur ihren Job als gute Freundin erfüllt. „Du hast Recht, danke, dass du dich um mich sorgst", meinte ich und setzte mich neben sie aufs Bett. „Wie? Du bist mir nicht böse?" Wie ein kleines Kind, das gerade etwas angestellt hatte und um Vergebung bettelte, sah sie mich an. Ich musste schmunzeln und schüttelte den Kopf. Ohne Vorwarnung fiel sie mir stürmisch um den Hals, sodass ich beinahe umgekippt und sie auf mir gelandet wäre. Ich erwiderte die Umarmung und war dankbar, eine Freundin wie sie zu haben, auch wenn ich mir eben erst gewünscht hatte, ich wäre alleine nach London geflogen.

P.o.v. Tim

Mittlerweile war Jan schon den 4. Tag weg und ich hielt es kaum noch aus, absolut gar keinen Kontakt mehr mit ihm zu haben. Denn wir hatten nicht einmal geschrieben seit dem Abend, an dem er in London angekommen war.

Ich seufzte und würgte mein Mittagessen, welches bloß aus eineinhalb Kartoffeln mit einer Soße bestand, hinunter. Zwar war ich danach noch immer nicht ganz satt, doch ich durfte nicht mehr essen, wenn ich abnehmen wollte. Gestern hatte ich mir nämlich nach gründlicher Recherche einen Plan zusammengestellt, wie man in kürzester Zeit einiges an Gewicht verlor. Heute Morgen hatte ich auch schon angefangen, Sport zu machen und es direkt bereut, so lange so unsportlich gewesen zu sein. Jede Faser meines Körpers hatte sich gegen die ungewohnte Tätigkeit gesträubt, doch ich zog es tapfer durch. Dementsprechend fertig war ich jetzt auch, doch dies durfte mich nicht abhalten, da ich heute noch vorhatte, laufen zu gehen.

Ich wollte gar nicht wissen, wie mein Körper morgen schmerzen würde, doch für mein Ziel, Jan zu gefallen, nahm ich das gerne in Kauf.

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Bin bissle stolz auf mich, dass ich in den letzten Tagen so aktiv und motiviert war :D
Durch euch macht Schreiben noch viel mehr Spaß :3
Habt noch einen schönen Morgen, Mittag oder Abend!

When Gisela knows better... | Gewitter im Kopf Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt