Kapitel 28

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Lesenacht Teil 5/7

P.o.v. Jan

Irgendwann mitten in der Nacht wachte ich zusammengekauert auf der tatsächlich viel zu kleinen Couch auf, weil ich kurz davor war, von dieser zu fallen. Aufgrund der Lage, in der ich die letzten paar Stunden verbracht hatte, beschwerten sich meine Gelenke, sodass ich aufstehen musste und gequält das Gesicht verzog. Unmöglich konnte ich so wieder ein- und weiterschlafen, doch die restliche Nacht wach bleiben wäre auch nicht die beste Idee. Sollte ich zu Tim zurückgehen? Wollte er mich überhaupt noch bei sich haben, nachdem was passiert war?
Als ich daran zurückdachte, hatte ich ein angenehmes Gefühl in der Magengegend. Irgendwie hatte es sich gar nicht mal so schlecht angefühlt. Schnell schüttelte ich den Kopf. Was dachte ich mir da? Für Tim musste das verdammt unangenehm gewesen sein, also durfte ich es zu so etwas nicht mehr kommen lassen. Wäre es denn dann überhaupt so eine gute Idee, wieder zu ihm zu gehen? Wobei: Jetzt war ich ziemlich müde und hatte Schmerzen, da war mein Tourette normalerweise ziemlich zurückhaltend. Ich hatte auch seit meinem Aufwachen eben nur zwei bis drei leichte motorische Tics mit dem Gesicht.

Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte, fasste ich meinen Entschluss und tapste leise die Treppen hinauf. Oben sah ich, dass die Tür von Ambers Schlafzimmer offenstand und drinnen Licht brannte. Außerdem hörte ich leise Stimmen heraus, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten. Kurz überlegte ich, ob ich nicht doch wieder umdrehen sollte, ging dann aber doch langsam zur Tür.

Was ich sah, als ich vorsichtig in den Raum lugte, sorgte für dieses unangenehme Gefühl, welches ich heute schon einmal gehabt hatte. Leonie und Tim, welcher unterdrückt schluchzte und dessen Körper dadurch zuckte, saßen da eng umschlungen. Auch ich wurde dadurch traurig. War es aus dem gleichen Grund wie heute Abend schon?
Durch ein Räuspern meiner Gisela wurde Leonie auf mich aufmerksam. „Störe ich?", fragte ich flüsternd. Sie schien kurz zu überlegen, dann lächelte sie mich an. „Nein, ganz und gar nicht. Ich glaube, du kannst ihn sogar besser trösten als ich", meinte sie, während sie mich zu sich herwinkte und sich von Tim löste. Erst jetzt schien dieser zu bemerken, dass ich hier war, weshalb er mich aus großen Augen ansah. „Was ist überhaupt los?", wollte ich etwas überfordert wissen. „Das soll er dir selbst sagen. Ich werde dann wieder schlafen gehen. Gute Nacht!", verabschiedete sie sich und ließ uns allein.

When Gisela knows better... | Gewitter im Kopf Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt