When Gisela knows better... | Gewitter im Kopf Fanfiction

Kapitel 10

„Willst du irgendwas essen? Ich hab Rührei gemacht", bot sie mir an, doch ich schüttelte nur meinen Kopf, da mir plötzlich übel würde. Um das zu verdrängen, fragte ich Amber: „Warum bin ich eigentlich hier? Was ist gestern alles passiert?" 
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P.o.v. Tim

„Sicher, dass du das wissen willst?", fragte Amber schmunzelnd. Ich bekam ein ungutes Gefühl, aber es konnte nicht wirklich schlimmer sein als das, was ich schon wusste. Dachte ich zumindest.

Also nickte ich und setzte mich, in der Hoffnung, meine Übelkeit dadurch unter Kontrolle zu bekommen. Sie nahm gegenüber von mir am Tisch Platz und begann zu erzählen:

„Du warst schon komplett dicht, bevor wir in den Club gegangen sind und hast dich die ganze Zeit beschwert, dass Jan dir nicht antwortet und gefragt, wo er ist. Im Club hab ich dich die meiste Zeit nicht gesehen, da ich an der Bar gesessen bin, aber irgendwann kamst du auf mich zu und hast dich an mich geklammert, weil du nicht mehr stehen konntest. Ich hab dich dann auf meinen Hocker setzen lassen und bin kurz auf Toilette. Als ich wieder zurück war, saß auf einmal irgendein komplett aufgetakeltes und überschminktes Mädel auf deinem Schoß und ihr habt angefangen, rumzumachen."

Sie machte eine kurze Pause und schob sich eine Gabel voll Rührei in den Mund, während ich sie entgeistert anstarrte. Hatte ich das ernsthaft getan? Das einzige, was ich so noch wusste, war, dass ich Jan vergessen wollte. Vielleicht hatte ich mir deshalb das erstbeste Mädel gesucht. „Das ging eine Weile so, bis du sie weggedrückt hast, sie sich schon beschweren wollte und du ihr dann eiskalt in ihren viel zu großen Ausschnitt gekotzt hast."

Sie brach wieder ab, weil sie sich vor Lachen nicht mehr einkriegte. „Ihr Blick war einfach zu geil, sie sah aus, als würde sie dich mit ihren bloßen Händen erwürgen wollen." Auch ich musste bei der Vorstellung kurz lachen. Wie konnte ich mich auch auf so eine einlassen? „Du hast dich entschuldigt und sie ist beleidigt und wütend weggelaufen. Dann hab ich hab dich gefragt, ob alles ok ist und du hast plötzlich angefangen zu weinen und hast dich wieder an mich geklammert. Von dem, was du da gesagt hast, hab ich nicht alles verstanden, weil deine Aussprache auch nicht unbedingt die deutlichste war. Ich weiß nur, dass du behauptet hast, du wärst schwul und hast dir irgendwas mit Jan und einem Tic von ihm gewünscht."

„Fuck...", murmelte ich panisch und merkte, dass ich mich gleich übergeben musste. „Toilette?", brachte ich nur fragend raus und presste meine Hand auf meinen Mund. Ambers Blick wurde besorgt und sie stand schnell auf und führte mich ins Badezimmer, wo ich sofort einiges loswurde. Daraufhin ließ ich mich entkräftet auf den Boden sinken, zog meine Beine an und legte meine Stirn auf meine Knie. Warum hatte ich mich so betrinken müssen? Und warum hatte ich ihr gesagt, dass ich schwul war? War ich das überhaupt? Dass ich auf jeden Fall nicht hetero war, hatte ich mir schon länger eingestehen müssen, als ich anfing, Gefühle für meinen besten Freund zu entwickeln. Ob Amber schon wusste, dass ich mich in Jan verliebt hatte? Was, wenn ich es noch jemandem erzählt hatte?

Mein Kopf war so voller Gedanken und Ängste, dass ich es nicht verhindern konnte, ein Tränchen zu verdrücken. Ich merkte, wie sich jemand neben mich setzte und spürte eine Hand auf meiner Schulter. „Willst du reden?", hörte ich Amber fragen. Ob das so eine gute Idee war? Sie war ja auch mit Jan gut befreundet, was, wenn er etwas mitbekam? Doch ich vertraute ihr und vielleicht war es gut, es einmal loszuwerden und mir eventuell einen Rat zu holen, was ich tun sollte. Also begann ich stockend, ihr alles zu erzählen. Von meinen Gefühlen, von dem Tic und dass Jan nach London geflogen war. Sie hörte mir aufmerksam zu und am Schluss nahm sie mich in den Arm, was ich dankbar erwiderte. Zwar waren es nicht Jans Arme, in denen ich mich befand, doch es tat trotzdem gut.

„Weißt du, was ich mir denke?", begann sie, als wir uns voneinander lösten. „Tourette greift ja auf das Unterbewusstsein zu, und sagt oder macht oft Dinge, die die betroffene Person sich verkneifen will. Oder Dinge, die zwar nicht im Gedächtnis, aber eben im Unterbewusstsein verankert sind und durch bestimmte Trigger hervorgerufen werden. Stimmt's?" „Ja?", stimmte ich ihr fragend zu. Natürlich wusste ich das alles, weshalb ich umso gespannter war, was jetzt folgte. „Was ist, wenn du so ein Trigger für Jan bist? Wenn er vielleicht auch Gefühle für dich hat, es ihm aber nicht so wirklich bewusst ist und Gisela eben das äußert? Ich will dir jetzt keine falschen Hoffnungen machen oder so, aber es könnte doch gut sein. Und die Chance ist größer, weil er ja ebenfalls auf Typen steht."

So genau hatte ich darüber noch nicht nachgedacht. Klar hatte ich sowas in die Richtung gehofft, aber so würde es tatsächlich Sinn machen. „Aber warum war er dann so abweisend und hat mich ignoriert? Und warum ist er einfach so nach London geflogen, ohne irgendwas zu sagen? Wir haben uns am Vortag ja noch gesehen und wollten uns gestern eigentlich treffen", überlegte ich laut. Auch Amber schien sich Gedanken drüber zu machen. „Vielleicht hat er Angst davor, sich seine Gefühle einzugestehen. Er wird ja damit rechnen, dass seine Chancen bei dir nicht ganz so hoch sind. Außer du hast ihm schon gesagt, dass du nicht hetero bist." „Hab ich nicht", murmelte ich und begann langsam wirklich, mir Hoffnungen zu machen. Auch wenn es vermutlich dumm war und mich nur verletzen würde, wenn ich die Wahrheit herausfand, aber für den Moment half es mir, mich besser zu fühlen.

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Hey Leudis, wie geht's euch so? c: An die, die noch zur Schule gehen, habt ihr noch Ferien?
Bei mir fängt die Schule am Montag wieder an, weshalb die Story auch nicht mehr allzu lange gehen wird. Hab schon einige Ideen für das letzte Kapitel^^
Ein riesiges Dankeschön für mittlerweile knapp 1,5k Reads und 130 Votes. Und auch, dass diese Story auf Rang 1 unter #tourette ist. Ihr seid einfach viel zu krass, fühlt euch gedrückt <3
Habt noch einen schönen Morgen, Mittag oder Abend!