Kapitel 19

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Ich wollte gar nicht wissen, wie mein Körper morgen schmerzen würde, doch für mein Ziel, Jan zu gefallen, nahm ich das gerne in Kauf.
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P.o.v Tim

Wie geplant verließ ich relativ bald nach dem Mittagessen die Wohnung, um eine Runde zu joggen. Um mich ein wenig zu motivieren, hatte ich meine Kopfhörer dabei, durch die ich laute Musik hörte.

Ich passte meinen Lauf dem Tempo des aktuellen Songs an und fühlte mich dadurch anfangs noch recht gut. Doch nur wenige Zeit später merkte ich bereits, dass meinem Körper so gar nicht gefiel, was ich tat. ‚Du schaffst das. Du musst das schaffen!', rief ich mir wie ein Mantra durch den Kopf, meine bei jedem Atemzug schmerzende Lunge und das langsam aufkommende Schwindelgefühl ignorierend. Ich hatte echt eine Menge Arbeit vor mir, wenn ich jetzt schon so kaputt war. Würde Jan mich jetzt so sehen, würde er mich wahrscheinlich für meine Unsportlichkeit auslachen und Gisela würde einen Spruch darüber ablassen. Er war muskulös, im Gegensatz zu mir, dessen Körper gefühlt aus reinem Fett bestand.

Diese Gedanken taten weh, aber spornten mich dazu an, schneller zu werden. Ich musste schon echt die Zähne zusammenbeißen, doch ich konnte jetzt noch nicht aufhören. Ich musste durchhalten, für Jan. Langsam kamen jedoch auch Zweifel in mir auf. Was, wenn Jan mich nach dem Abnehmen trotzdem noch hässlich finden würde? Würde ich überhaupt jemals eine Chance bei ihm haben? Was, wenn er keinen Bock mehr auf mich hatte und mir nicht antwortete, weil er nichts mit mir zu tun haben wollte? Hatte das alles überhaupt einen Sinn?

You're far, far away from me
it took me too long, way too long to see
I feel so fucking lost without you
Everything I dream is about you", klang es plötzlich aus meinen Kopfhören.

Verdammt, seit wann lief dieses Lied? Und wie hatte es den Weg in meine Playlist gefunden? Ohne es verhindern zu können, begannen Tränen meine Sicht zu trüben. Ich vermisste meinen besten Freund so unfassbar. Auch, wenn wir uns nie richtig geküsst hatten, vermisste ich es, seine weichen Lippen auf meinen zu spüren. Und, so dumm es klingen mochte, ich vermisste es, von Gisela angefasst oder sonst irgendwie „belästigt" zu werden. 

Für einen kurzen Moment hatte ich meine körperlichen Schmerzen vergessen, jetzt spürte ich sie plötzlich mindestens doppelt so stark. Pause machen wollte ich immer noch nicht, doch als mir schwarz vor Augen wurde und ich mich auf dem Boden wiederfand, wurde ich dazu gezwungen. Nun konnte ich es nicht mehr zurückhalten und begann, bitterlich zu weinen. Wie dumm und armselig es wohl aussehen musste, wenn ein erwachsener Mann heulend auf dem Boden lag, wollte ich gar nicht wissen. Ein Glück, dass hier so gut wie nie jemand langging.

Als ich mich auch ein paar Minuten später noch nicht beruhigt hatte, hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste mit jemandem drüber reden. Also kramte ich mein Handy raus und suchte nach der Nummer der einzigen Person, die mich jetzt wohl verstehen würde, da sie ja bereits so ziemlich alles wusste. Amber. Ich war noch nie so froh über ihren Namen gewesen, da ihr Kontakt sich deshalb ganz oben in meiner Liste befand und ich nicht lange scrollen musste. Betend, dass sie rangehen würde, hielt ich mir den Hörer ans Ohr und lauschte dem Tuten, bis ich schließlich von ihr begrüßt wurde.

„Kannst du bitte herkommen?", hauchte ich in das Mikrophon meines Handys.

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Ach man, sogar mir tut Tim mega leid :/
Der Song, den er da hört, ist btw 'Far away' von Palastic. Mir ist einfach random eingefallen, wie gut er eigentlich passt.

Naja, ich hoffe, euch gehts gut, habt einen schönen Morgen, Mittag oder Abend ihr cuten Menschleins <3

When Gisela knows better... | Gewitter im Kopf Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt