Kapitel 11

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Ich begann langsam wirklich, mir Hoffnungen zu machen. Auch, wenn es vermutlich dumm war und mich nur verletzen würde, wenn ich die Wahrheitherausfand, aber für den Moment half es mir, mich besser zu fühlen.
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P.o.v. Jan

Am Abend unseres zweiten Tages hier in London gingen wir schon früher als am Vortag in unser Zimmer zurück, da ich schon fast im Stehen einschlief und ziemliche Kopfschmerzen hatte. Warum das so war, konnte ich mir selbst nicht erklären. Es war eigentlich sehr entspannend, mal weniger Tics als sonst zu haben, auch wenn ich gehofft hatte, dass sie so gut wie gar nicht mehr vorkamen. Außerdem waren die Aktivitäten, die Leonie für heute geplant hatte, nicht wirklich anstrengend gewesen. Wir hatten dem Madame Tussauds einen Besuch abgestattet und uns eine Musical Aufführung angesehen. Zwar war dies nicht uninteressant, doch leider nicht die erhoffte Ablenkung gewesen. Ständig waren meine Gedanken abgeschweift, zu dem Grund, weshalb ich hierher wollte. Ich hoffte einfach nur, dass sich dies morgen ändern würde, da dann ich an der Reihe war zu planen.

„Hey, is everything ok?", fragte Leonie und sah mich wieder mit diesem kritischen Blick an. „I thought, you'd have almost none Tics here because of the language. Is there anything that stresses you or something like that?" Ich wurde unruhig. Sollte ich ihr jetzt doch die Wahrheit sagen und ihr von meinem Tic erzählen? Ich hatte es satt zu lügen. Sie würde mich wahrscheinlich für dumm halten, aber ich hatte das Gefühl, darüber reden zu müssen. Vielleicht konnte sie mir auch helfen, damit umgehen zu können.

Ich seufzte und sah zu Boden. „Da es eh nicht so viel eh, Arsch bringt wie erhofft, erzähle ich es dir jetzt einfach auf Deutsch, wenn's ok ist. Bombe!", murmelte ich leicht nervös. „Klar, schieß los!", forderte sie mich auf und klopfte einladend neben sich aufs Bett, woraufhin ich mich setzte und noch einmal tief durchatmete. Dann schilderte ich ihr, wie meine Gisela mich zwang, Tim zu küssen, was ich jedoch verhindern wollte, da ich die Freundschaft nicht gefährden wollte. Als ich fertig war, herrschte kurz Stille, bis sie schließlich fragte: „Hast du irgendeine Ahnung, warum du den Tic plötzlich hast?" „Ey, ich liebe ihn!", rief Gisela sofort, woraufhin mein Gegenüber anfing zu grinsen. Sie wollte gerade etwas sagen, doch ich unterbrach sie, damit sie nicht auf falsche Gedanken kam. „Nein, das tue ich nicht, höchstens als besten Freund. Ey, als meine Nutte! Deshalb verwirrt mich das ja noch mehr. Und ich kann mir ja genauso wenig erklären, warum ich zum Beispiel Dinge wie Pommes oder Bombe rufe. Eh, Fotze! Oder eben soetwas." Wieder war es kurz ruhig, bis Leonie eine weitere Frage stellte: „Und warum hast du solche Angst, dass das etwas kaputt macht? Ich habe noch nie so eine starke Freundschaft miterlebt, wie sie euch beide verbindet. Er hat schon so viel mit dir mitgemacht und über sich ergehen lassen wie kein anderer und ist immer noch an deiner Seite. Es wirkt auch absolut nicht so, als würde er darunter leiden, für ihn gehört das einfach dazu. Also warum sollte sich das dadurch ändern? Oder denkst du, dass du das nicht aushältst?" „Naja, mich stört es eigentlich nicht so", rutschte es mir heraus, bevor ich darüber nachdenken konnte. Wie das wohl geklungen haben musste, sah ich schon gleich darauf, als sie wieder anfing so zu grinsen und mit den Augenbrauen zu wackeln. Ich seufzte genervt. „Nein, ich meinte, dass ich damit l.. he, ficken leben könnte, aber es für Tim auf Dauer sicher nicht angenehm sein wird, da er ja nun mal nicht schwul ist. Er ist ne kleine Schwuchtel, haha." Ich erwischte mich dabei, in meinen Gedanken an meine eigene Aussage ein ‚leider' anzuhängen, wofür ich mich direkt hätte schlagen könnte. Warum dachte ich sowas und was würde es mir überhaupt bringen, wenn er es ebenfalls wäre? In der Hoffnung, diesen Gedanken loszuwerden, schüttelte ich den Kopf, woraufhin Gisela mich dazu brachte, auch den Rest meines Körpers zu schütteln.

Zum Glück redete Leonie danach weiter: „Es ist bestimmt auch nicht angenehm für ihn, gebissen oder mit irgendwas gehauen zu werden." „Schon klar, aber das ist was komplett anderes." Da ich Angst hatte, mein Gehirn würde auf noch mehr dumme Ideen kommen, stand ich auf und teilte mit, dass ich jetzt schlafen gehen würde. Also zog ich mich schnell um und warf mich auf mein Bett. Das letzte, was ich mitbekam, war, dass Leonie mit jemandem schrieb, ehe ich einschlief.

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Meh, bin mit dem Kapitel nicht so zufrieden wie sonst :/ Liegt wahrscheinlich dran, das heute Montag ist
Trotzdem wünsche ich euch einen wunderschönen Morgen, Mittag oder Abend und hoffe, ihr hattet einen schönen Start in die Woche. c:

When Gisela knows better... | Gewitter im Kopf Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt