Kapitel 17

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Noch immer hatte ich die Hoffnung, dass mein Tic verschwinden würde. Außerdem war es auf Grund meiner Krankheit nicht einfach, jemanden zu finden, der Interesse an mir zeigte. Darum musste ich die Chance doch nutzen, um auch mal meinen Spaß zu haben. Mit diesen Gedanken kam auch ich Ryan näher, bis sich unsere Lippen berührten.
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P.o.v. Leonie

Während der Unterhaltung zwischen Jan und dem Typen, dessen Namen ich schon wieder vergessen hatte, stand ich irgendwann auf und begab mich zur Tanzfläche, da mir langweilig war und sie vermutlich eh schon vergessen hatten, dass ich da war. Gut, ich brauchte mich echt nicht beschweren, so wie ich Jans neuen Verehrer behandelt hatte. Er war mir einfach von der ersten Sekunde an unsympathisch. Aber es war doch gerechtfertigt, so wie er sich an Jan ranschmiss. Jan gehörte zu Tim, da konnte dieses arrogante Arschloch noch so sehr flirten.

Ob es so eine gute Idee war, die beiden alleine zu lassen, wusste ich nicht, aber ich wollte mir den letzten Abend hier in London nicht damit verbringen, neben den beiden zu hocken und Miesepeter zu spielen. Also begann ich, mich zur Musik zu bewegen, wie ich es schon immer gern getan hatte. Es dauerte nicht lange, da tanzte mich ein eigentlich relativ gutaussehender Typ mit pinken Haaren an. Wir redeten nicht, allerdings kam er mir näher und legte seine Arme von hinten locker um meine Hüfte. Ich ließ ihn einfach machen und bewegte mich weiter. Er versuchte immer wieder, mich zu küssen, erwischte aber maximal meinen Hals. Als ich irgendwann unabsichtlich mit meiner Hüfte gegen seine Körpermitte kam, spürte ich, dass er wohl eine ziemliche Beule in der Hose hatte. ,Igitt, wie notgeil kann man nur sein?', dachte ich angewidert. Das war der Punkt, an dem ich mich aus seinen Armen wand und wieder Richtung Bar gehen wollte, um nach Jan und seinem Typen zu sehen.

Dort fand ich die beiden jedoch nicht mehr, was ein mulmiges Gefühl in mir auslöste. Was, wenn sie bereits auf dem Weg in unser Hotelzimmer oder in die Wohnung des Typen waren? Ich verzog das Gesicht bei der Vorstellung, was sie dort alles machen könnten und fühlte mich ein wenig schuldig. Obwohl ich wusste, dass es wahrscheinlich nichts bringen würde, rief ich Jan an, nur um nach einigen Malen Tuten dem Gelaber seiner Mailbox zuzuhören. Ich seufzte und kämpfte mich erneut durch die Menschenmenge zur Tanzfläche, in der Hoffnung, sie irgendwo zwischen den vielen besoffenen und/oder tanzenden Menschen zu finden.
Und siehe da, relativ am Rand standen sie eng umschlungen und fraßen sich beinahe auf. Ich spürte, wie mir übel würde, und das nicht aufgrund von Alkohol. Krampfhaft überlegte ich, wie ich die beiden auseinanderbringen konnte, bevor ich mich wirklich noch übergeben musste.

Wie betrunken musste Jan eigentlich sein, um mit so jemandem rumzumachen? Die beiden passten absolut nicht zusammen. Allein schon das Outfit das Typen schrie nach „Nimm mich durch!" Da kam mir die rettende Idee. Als wäre ich stockbesoffen, torkelte ich auf die beiden zu und hielt mich an Jans Schultern fest. „Mia iss vooll schlescht", lallte ich gespielt. Sofort lösten die beiden sich voneinander und Jan sah mich etwas überfordert an, während der andere genervt aussah. Tja, Pech gehabt. „Hallo, du Schnapsleiche!", wurde ich von Gisela begrüßt. Ich klammerte mich fester an Jan, sodass sich mein gesamtes Gewicht auf ihn verlagerte. „Isch will nasch Hause, mia is soo schwindlisch!" ,Schauspielerische Leistung 1A, Leonie, wirklich toll gemacht. Nicht', schimpfte ich mich in Gedanken.

Jetzt wirkte auch Jan ein wenig genervt, da er nun Mühe hatte zu stehen und entschuldigte sich bei seinem Lover. „I should probably take her home, she must sleep now", meinte er wohl etwas enttäuscht. "I could come with you and after she has fallen asleep, we go to my place", schlug er vor. "No, Jan has got a boyfriend!", rief ich vielleicht ein wenig zu schnell und unüberlegt, um ihn loszuwerden. Der Typ wirkte ein wenig geschockt und Jan stieß mir seinen Ellbogen in die Seite. „No, I'm single, don't listen to the bullshit she says. But I think, it would be better to take care of her." Unser Gegenüber nickte mehr oder weniger verständnisvoll, sodass ich wieder anfing zu quängeln und tat, als würde ich es besonders lustig finden, mit meinem Finger in Jans Wange zu pieksen. Dieser wollte grade mit mir im Schlepptau losgehen, wurde jedoch am Arm zurückgehalten.

Konnte dieser Typ nicht endlich aufhören zu nerven? „I'd love to stay in touch with you", meinte er plötzlich etwas schüchtern und hätte ich nicht so einen Hass auf ihn gehabt, hätte ich dies vielleicht sogar für niedlich empfunden. Doch ich wollte einfach nur weg von ihm, weshalb ich an Jan zerrte. Was ich nicht verhindern konnte, war, dass er Jan einen Zettel in die Hand drückte und sich mit einem Luftkuss von ihm verabschiedete. Zurück bekam er einen Mittelfinger von Gisela, weshalb ich mir das Lachen verkneifen musste, da sein Blick unbezahlbar war.

Als ich es geschafft hatte, Jan quasi aus dem Club rauszuzerren und wir uns auf dem Heimweg befanden, war die Stimmung mehr als nur angespannt. Es war nicht zu übersehen, dass er sauer auf mich war, doch das war es mir wert. Ich hatte es schließlich nur zu seinem Besten getan. Im Hotelzimmer setzte er mich auf dem Bett ab, stellte sich mit verschränkten Armen davor und sah mich finster an. „Was sollte das eben? Du Schlampe!", fragte er mich in strengen Ton, was mich etwas überraschte. So kannte ich Jan gar nicht. „Isch hab zu viel getrunken un.." „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir das abkaufe, oder?", unterbrach er mich und ich wurde unruhig. Verdammt, das hätte mir klar sein sollen. Ich war eben absolut keine gute Schauspielerin und jeder, der mich ein wenig besser kannte, hätte mich direkt durchschaut. Wie sollte ich ihm das jetzt erklären?

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Mich hat es gestern total happy gemacht, dass so viele Unterhaltungen in den Kommentaren zustande gekommen sind, darum gibt es heute wieder ein Kapitel. Außerdem wollte ich euch nicht zu lange bezüglich Ryan auf die Folter spannen, bei den ganzen Mordplänen xD
Falls ihr das am selben Tag noch lest, wünsche euch noch einen schönen Abend und einen guten Start in die kommende Woche, ansonsten einen schönen Morgen oder Mittag.
Und vergesst nie, ihr seid toll, so wie ihr seid <3

When Gisela knows better... | Gewitter im Kopf Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt