Baseball

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Nathans Sicht

„Auf was warten wir denn noch?“, ich zog mir genervt mein Capi tiefer ins Gesicht nachdem bereits die ersten mit dem Finger auf unsere kleine Gruppe gezeigt hatte. Wir befanden uns in Downtown vor dem Coca-Cola Field in dem in ein bisschen weniger in als einer Stunde die Buffalo Bisons ihr drittes Heimspiel bestreiten sollte. Casey der neben mir stand wippte nervös von einem Fuß auf den anderen. „Kannst du vielleicht stillstehen? Wir fallen so schon genug auf“, herrschte Alex ihn an. Alex hatte nicht viel dafür übrig im Mittelpunkt zu stehen. Er ist ein sehr guter Goalie, aber wenn es um zwischenmenschliche Interaktionen ging war Alex eine absolute Niete. „Jetzt entspannt euch mal sie wird gleich hier sein“, fauchte Lukas, er war kleiner und schwächer als jeder einzelne von uns und doch hatte er keine Angst davor uns die Meinung zu geigen. „Genau und außerdem ist Owen auch noch nicht da“, schaltete sich nun auch Casey mit ein. „Wenn man vom Teufel spricht“, ich sah Owen schon von weitem auf uns zu kommen, er grinste wie ein Honigkuchenpferd und unter seinen Arm war ein blondes Mädchen gehakt. Als sie dichter kamen konnte ich auch erkennen wer es war. Es war Mary Lou und sie machte einen mehr als geknickten Eindruck. „Phil hat sie gestern Abend noch verlassen und das hat sie echt getroffen, deswegen habe ich sie eingeladen“, klärte Lucas uns auf bevor die beiden uns erreicht hatten.  „Sie ist traurig wegen dem Arsch?“, Casey´s Stimme klang als würde ihm alles aus dem Gesicht fallen. Ich trat ihm auf den Fuß „Aua“, er sah mich finster an. „Sein nicht so unsensibel“, bekam er von mir zur Antwort. „Schaut nur wenn ich auf den Weg zu euch gefunden hab“, Owen und Lou hatten uns erreicht. „Ah sehr toll dann können wir ja rein gehen“, drängelte Alex rum. „Hey Leute“, sagte Lou leise in die Runde und löste sich von Owen. Man erkannte sofort das sie von Owen eingeschüchtert war. Owen hatte diese Wirkung auf Mädchen, das wusste er ganz genau. Ich kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er diese Situation nur zu gerne ausnutzte.

Alex hatte uns mit seiner ungeduldigen Art recht schnell von dem Parkplatz ins Stadion gedrängt. Nun stand ich mit Lou in der Schlange für die Getränke, sie hatte sich bereit erklärt mir zu helfen nachdem mich Lucas erfolgreich ignoriert hatte. „Tut mir übrigens leid“, ich hatte mich entschieden ein Gespräch zu beginnen, da Lou die ganze Zeit auf ihre Schuhe starrte. „Ist ja nicht deine Schuld“, ihre Stimme war nur ein Hauch und trotzdem verstand ich die Worte. „Kommt mir ein bisschen so vor ich mein wir haben uns Phil gestern ganz schön vorgeknöpft. Er war einfach so unfair zu dir“, sie wurde leicht rot. „Nein das war eigentlich ziemlich nett von euch, das hat noch niemand für mich gemacht“, unser Gespräch verstummte erneut und schweigend standen wir in der Reihe.

Als wir endlich wieder auf unseren Plätzen saßen, hatte das Spiel schon seit einigen Minuten begonnen. Lou saß zwischen mir und Lucas, sie verfolgte das Spiel, aber man konnte die Fragezeichen über ihrem Kopf fast schon sehen. „Du hast keine Ahnung von Baseball oder?“, fragte ich sie. Sie musste ein wenig Schmunzeln, das erste Mal an diesem Abend „Erwischt“, gab sie zu. Ich rückte auf meinem Stuhl so, dass ich dicht bei ihr saß „Kein Problem ich erkläre es dir, es ist eigentlich ganz einfach. Es gibt zwei Teams, die Offense und die Defense…“, so sehr ich Eishockey auch liebte und für diesen Sport brannte, war Baseball schon immer der Sport dem ich am liebsten zusah. „Trifft der Batter bei drei Würfen hintereinander den Ball nicht, kommt der nächste Batter aus seiner Mannschaft dran, wurden drei Batter aus seiner Mannschaft ausgespielt, wechselt das Schlagrecht an die andere Mannschaft“, beendete ich meine Erklärung, als das Spielt schon mitten drin war. „Das ist ja eigentlich total easy“, sie grinste richtig und hatte während meiner ganzen Erklärung nicht damit aufgehört.

Lucas wartete schon am Auto, während ich nach dem Sieg der Buffalo Bisons noch mit Lou im Fanshop versackt war und ihr versprechen musste jetzt der Öfteren zu Spielen zu gehen. „Du hast ein Fangirl aus ihr gemacht“, stellte Lucas fest als wir am Auto ankamen und er einen Blick auf Lou´s große Tüte geworfen hatte. „Sorry“, ich zuckte mit den Schultern und öffnete die Fahrertür des Porsche. „Komm schon Lou steig ein ich fahr Lucas eh zum Wohnheim“, wieder schlich sich ein lächeln auf ihre Lippen. „Ich sitz vorne“, rief sie und stieß Lucas von der Beifahrertür weg. Dieser stand verdattert da, während ich ihn einfach auslachte. „Danke“, sagte Lou plötzlich nachdem wir das Gelände mit dem Auto verlassen hatten. „Wofür?“, fragte Lucas von der Rückbank. „Das ich mitkommen durfte. Ich hätte sonst den Abend wahrscheinlich heulend im Bett verbracht“, ich setzte den Blinker und fuhr auf den Abbieger. „Wirklich kein Problem. Du kannst gern öfter mitkommen.“, sagte ich „Ja würde uns freuen“, schaltete sich auch Lukas ein, danach herrschte stille im Auto. Bei dem Verkehr den das Ende des Spiels ausgelöst hatte, würde es wohl noch mindestens eine halbe Stunde dauern bis wir den Campus erreichten.

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